28.04.2018

ASTRO-VAMPIRE - TODESMONSTER AUS DEM ALL (1970)

Die Finanzbeschaffung des Filmes "Astro-Vampire", von dem ich die italienische Version gesichtet habe, kann man sich in etwa so vorstellen: "Gebt mir einen mittelmäßigen Star, Zelluloid für 10 Minuten Film und allerhand Archivmaterial und ich drehe Euch einen actionreichen Sternenkrieg mit allerhand Schauwerten." Welcher Produzent ohne Ehre könnte da widerstehen? Und so zauberte Billigfilmer Al Adamson, dem wir auch "Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein" zu verdanken haben, bereits 7 Jahre vor "Krieg der Sterne" einen Weltraumkrieg mit allerhand Raumschiffen, Explosionen und wilden Kreaturen, ohne dass das Ganze sonderlich viel kostet, denn letztendlich drehte man lediglich ein paar Szenen mit John Carradine und einiger weniger namenloser Gesichter in wenig aufwendiger Kulisse, und den Rest der Kosten machte die Stromrechnung im Schnittstudio aus.

"Invasion der blutrünstigen Bestien" (Alternativtitel) mag zwar vor Monstern und Raumschiffen nur so strotzen, jedoch wurden sie allesamt, ohne auch nur eine einzige Ausnahme zu bieten, anderen Filmen und Serien entliehen, so geschehen aus der britischen Science Fiction-Serie "U.F.O." aus dem selben Jahr und mit "Tagani" aus dem Jahr 1965 und "Tumak, der Herr des Urwalds" von Hal Roach und Junior aus dem Jahr 1940. So findet ein Krieg zwischen diversen Raumschiffen aus unterschiedlichen Filmen statt, die deshalb nie aufeinander treffen. Ewig explodieren Raumstationsteile und fliegende Untertassen, während auf dem Planeten Urzeitviecher gezeigt werden und Balgereien zwischen Ur-Völkern der Menschen und Ur-Vampiren, deren Hauer ebenso wie bei den Mammuts und Säbelzahntigern im Vergleich zu ihren Nachfolgern größer ausgefallen sind als später. Zwischendurch darf noch wer gegen einen putzigen Hummermann kämpfen, insgesamt klingt die Aufzählung jedoch aufregender als sie ausgefallen ist.

Zwar bietet "Vampire Men of the Lost Planet" (Alternativtitel) eine stets um Aufregung bemühte Handlung ohne Stillstand, allerdings geht das Geschehen ziemlich schnell auf den Senkel, allein schon deshalb weil das entliehene Material aus so wenig Originalprodukten nicht genügend Szenen bereithält um damit auf Spielfilmlänge zu kommen, so dass gerade während der häufig gezeigten Weltraumschlacht stets das selbe Material verwendet wird. Da ist Adamson zwar darum bemüht das Geschehen mittels Spiegelung, verschiedener Schnittgeschwindigkeiten und anderer Reihenfolgen des Bildaneinanderreihens anders wirken zu lassen, aber es bleiben die selben Bilder, so dass nach dem ersten Belustigen vieler blinkender Lichter und dem Charme nostalgisch wirkender Untertassen (sofern man die Originalfilme nicht kennt) nur noch Ernüchterung in ewiger Wiederholung aufkommt. Und dass das dämliche Treiben der Urzeitvölker auf dem Vampirplaneten alternativ nicht vom Hocker reißt, dürfte wohl auch nur die wenigsten Menschen überraschen.

An Dreistigkeit ist "Space Mission of the Lost Planet" (Alternativtitel) somit nicht zu überbieten, zumal er sich seiner Zeit nicht als Mosaik aus bereits gezeigtem Filmmaterial verkauft hat, sondern als großes Science Fiction-Event angepriesen wurde, dem unwissenden Zuschauer lediglich Geld aus der Tasche ziehen wollend. Da kommt keine Sympathie auf, um das Ganze eventuell noch als charmantes Experiment zu verstehen, "Blood Creatures from the Prehistoric Planet" (Alternativtitel) weiß nach interessant schrottigem Einstieg lediglich die Geduld des Zuschauers auf die Probe zu stellen, dem trotz unsinnigstem Wissenschaftsgeschwätz und dem herrlich dreisten Vorgaukeln einer angeblichen Handlung inmitten von Urzeitviechern, Stammeskriegen, Weltraumschlachten und Monsterattacken lediglich langweilig wird. Zumindest macht manche Szene neugierig aufs Original, immerhin dies weiß "Adamsons" Werk scheinbar bei manchem Cineasten zu erreichen.  OFDb

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