29.04.2018

PSYCHO COP 2 (1993)

Robert R. Shafer kehrt in seine Rolle als Psycho Cop zurück und hat die vier Jahre später gedrehte Fortsetzung, die auch der letzte Teil der Reihe bleiben sollte, gleich mit produziert. Wallace Potts, der den Vorgänger schrieb und inszenierte, ist nicht mehr mit an Bord, soll aber dem Autor Dan Povenmire beratend zur Seite gestanden haben, was dieser wohl kaum nötig hatte, soviel sinnvoller wie sich "Psycho Cop 2" im Vergleich zum völlig schwachsinnigen ersten Teil guckt. Selbstverständlich handelt es sich auch bei der Fortsetzung zu "Psycho Cop" um keinen logischen Film, aber das muss ein Slasher auch nicht sein. Und so folgt der hier besprochene Streifen brav den Regeln und Realitäten seines Horror-Subgenres anstatt denen der wirklichen Welt und weiß damit besser zu funktionieren als sein Vorgänger, den man in seinem Wust an Unsinnigkeiten beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen konnte.

Ernst nehmen soll man auch die Fortsetzung nicht. Die Handschrift des Streifens macht schnell seine augenzwinkernde Ader deutlich, ohne dass man sich all zu sehr dem ironischen Umgang mit dieser Art Film anbiedert. Diesbezüglich finden der Autor und Regisseur Adam Rifkin den richtigen Mittelweg, so dass "Pscho Cop Returns" (Originaltitel) in seiner flotten Umsetzung, die ohne Umwege und frei von nervigen Teenagern an sich nett erzählt ist, eigentlich routiniert unterhalten könnte, wenn Robert R. Shafer selbst nicht wäre, dem man seine Spielfreude am Psychokiller zwar definitiv ansieht, der auf der anderen Seite aber so gar nicht wirken will. Das absichtlich roboterhafte in seinen Bewegungen aus Teil 1 hat er abgelegt, und dies tut dem Funktionieren der Rolle auch wirklich gut, aber ein Killer in einem Slasher ohne Mystik und dem tatsächlichen Potential bedrohlich zu wirken weiß bei mir einfach nicht zu funktionieren. Und wenn der olle Killer dann auch noch pausenlos losplappert, obwohl bereits seine pseudolässigen Oneliner auf den Senkel gehen, dann wird daraus kein neuer "Chucky", dem das lockere Mundwerk gut stand, sondern stattdessen eine Wiederholung der Peinlichkeiten eines Freddy Krueger, der im Gegensatz zu Vicker aber immerhin noch wusste, wann er gelegentlich das Maul zu halten hatte.

So schwankt "Psycho Cop 2" in seiner schlichten Erscheinung stets zwischen unterhaltsam und holprig, was sehr schade ist bei einem Film der ansonsten kein Geheimnis daraus macht, dass er nicht mehr sein möchte, als dass was er theoretisch zu erreichen weiß. Die Darsteller wissen zu gefallen, der Aufhänger rund um eine Junggesellenparty ebenso, mit erotischen Schauwerten wird auf die angenehme Art nicht gespart, die Morde fallen blutiger aus ohne sich all zu verkrampft um abgedrehte Todesarten zu bemühen, und auch das Titellied, das seinen Song mit Blaulichtsirenen-Sound untermalt, ist nicht ohne Charme. Meist geradeaus erzählt erlaubt sich die Geschichte manch kleinen überraschenden Schwenk, so im Finale z.B., das gegen alle Erwartungen nicht in der abgeschiedenen Zweisamkeit der Büroräume stattfindet und sogar ganz am Schluss angelangt einen Schlenker Richtung "Halloween 2" macht. Um die Pluspunkte abzurunden ist man gar bemüht darin in einem kurzen Monolog die offene Frage zu beantworten, warum ein Killer, der im Erstling noch von einem Baumstamm durchbohrt wurde, wieder putzmunter Jagd auf Menschen macht.

Über diesen freilich nicht wirklich funktionieren wollenden Erklärungsweg bekommt auch endlich Vickers Hang zum Satanismus eine Bedeutung für die Reihe, und im Gegensatz zum Vorgänger wird auch der Aufhänger seines angeblichen Berufes mehr in die Handlung integriert, was in den schlechtesten Momenten darin mündet, dass der Psycho Cop beim pausenlosen Herumplappern ein Polizisten-Klischee nach dem nächsten aus dem Hut zieht, ohne dass diese funktionieren würden, so wenig Bezug sie in diesem Augenblick zum Geschehen haben. Dass etwas mehr Stille einem Horrorfilm dieser Art gut tut, selbst wenn er augenzwinkernd erzählt ist, hätte jemand Regisseur Adam Rifkin vor den Dreharbeiten mitteilen sollen, dann wäre aus "Psycho Cop 2" ein brauchbarer Slasher geworden. Dass Rifkin mit seinem lauten Ton auch in der Lage ist etwas Gutes abzuliefern, bewies er allerdings sechs Jahre später mit der Teenie-Komödie "Detroit Rock City". Sein Kapitel zum schrecklichen Episodenfilm "Chillerama" ist wiederum so wackelig ausgefallen wie der hier besprochene Film. Seinem fast vergessenem "Das Serum des Grauens" stehe ich wiederum sympathisch gegenüber. Sein Beitrag zur kurz laufenden Reihe um den satanistischen Cop Vicker ist immerhin frei von Langeweile inszeniert und mit allerhand Schauwerten angereichert, so dass der nicht wirklich funktionierende Film zumindest okay genug umgesetzt ist um Vielseher dieser Art Film dranbleiben zu lassen. Eine andere Besetzung des Psycho Cops hätte die Fortsetzung bereits retten können.  OFDb

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