"Tremors - Im Land der Raketenwürmer" rechnete mit den B-Movies des Monsterfilms humorvoll ab und bot uns hierfür eine herrlich stinkende neue Gattung mit interessanten Eigenschaften. Die Teile 2 und 3 brachten uns einen überraschenden Zyklus nahe, den jeder dieser Graboiden getauften Viecher durchmachen muss. Da dieser mit den Arschnallern in der zweiten Fortsetzung abgeschlossen war, griff man in "Tremors 4" auf den mittlerweile gängigen Clou einer Filmreihe zurück die Geschehnisse vor den bisherigen Episoden spielen zu lassen. Ein Jahr zuvor versuchte man sich an einer "Tremors"-TV-Serie, die nur kurz lief. Scheinbar schien alles was möglich war abgegrast zu sein, so dass es ruhig um die Raketenwürmer wurde. 11 Jahre später erblickte plötzlich doch noch ein weiterer Teil das Licht der Welt und präsentierte zur Freude der Fans erneut Burt Gummer als wichtigen Teil der Besetzung, der in Teil 1 mit einer Nebenrolle angefangen von Fortsetzung zu Fortsetzung, in jedem Teil der Reihe anwesend, nach und nach bedeutender für die Filmreihe werden sollte. Wieder hat er die Hauptrolle erwischt, wieder kämpft er mit neuem Partner gegen Graboiden, ein wahrer Aufhänger fehlt diesmal jedoch.
Ein solcher ist zwar theoretisch dadurch gegeben, dass wir es mit mutierten Graboiden zu tun haben, die größer geartet sind und der Ironie, dass gerade für die Jagd auf solche nur harmlose Waffen zur Verfügung stehen, da der Waffen-geile Burt diesmal in einer Gegend unterwegs ist, in der schwere Geschütze gesetzlich verboten sind, letztendlich besitzen diese Änderungen jedoch nicht das Potential sich in einer Geschichte wiederzufinden, welche das bisherige Treiben weiter vorantreibt. Ganz im Gegenteil schaut sich "Tremors 5" wie schon oftmals geguckt, und da will auch die exotische Landschaft Afrikas nichts dran retten. Burt und Partner jagen Graboiden, die zum Ärger der treuen Freunde der Filmreihe vergleichsweise wenig vorkommen und ihre wahre Bedrohung, aufgrund Burts Routine wie man sich im Falle einer Annäherung zu verhalten hat, längst verloren haben. Da ändern auch die Mutation und das leicht andere Verhalten der Viecher wenig dran. "Tremors 5" wirkt wie ein Aufguss, und mit Blick auf Regisseur Don Michael Paul muss das auch nicht verwundern, ist er doch auch für die Inszenierung von "Lake Placid 4" und "Kindergarten Cop 2" verantwortlich, und ist er somit doch ein Auftragsarbeiter anstatt ein Visionär und erfahren im Wiedererzählen bereits bekannter Geschichten.
So gesehen geht "Tremors 5" noch in Ordnung, ist er doch nicht derart plump ausgefallen wie die SyFy-Fortsetzungen der Filme "Lake Placid" und "Anacaonda". Etwas mehr Mühe als dort ist zu erkennen, was der Aufwand und das Engagement der Besetzung zeigen, die versuchen das Beste aus dem routinierten Zustand zu ernten. Aber mehr als kaum interessanter Durchschnitt ist trotzdem nicht aus der vierten Fortsetzung einer einst so sympathischen Monsterjagd geworden. Das liegt meiner Meinung nach neben dem fehlenden Spannungsbogen aber auch daran, dass das Drehbuch Burt diesmal zu einem nervigen Maulhelden gemacht hat. War der Waffennarr bislang doch eher ein Freund weniger Worte, wenn er nicht gerade mit seinen Waffen oder einer hohen Trefferquote beim Vernichten von Graboiden protzen konnte. Mittlerweile ist er ein Sprücheklopfer geworden, selbst dann wenn er alleine ist, dokumentiert er seine Mission mittlerweile doch per Videomitschnitt, und so ist der Kerl, der einst zu den charmantesten Rollen der Reihe gehörte, pausenlos am plappern und somit nur noch am nerven. Lustige Momente, wie Burts Art sich in einem Käfig gefangen die Zeit zu vertreiben, sind rar gesät, und auch hier nervt der digitale Dokuanteil des Filmers, aber zumindest zeigt solch eine Szene welches Humorpotential einst in dieser Figur schlummerte, und dass mehr solcher Momente ausgereicht hätten, um ein zu routiniertes Treiben auf ein angenehmes Ergebnis zu stemmen.
Allerdings sind die zu jagenden Tiere mittlerweile auch nur noch Wesen aus dem Computer, was viel von ihrem Reiz nimmt, so billig digital wie sie umgesetzt sind, wenn auch nicht auf kostengünstigstem SyFy-Niveau. Dem Zuschauer von heute schien dies alles jedoch trotzdem zu reichen, war "Tremors 5" doch erfolgreich genug, um 2018 nun eine weitere Fortsetzung nachzuziehen, die leider ebenfalls wieder von Don Michael Paul inszeniert wurde. Dem nimmersatten Fan der Reihe wird also weiterhin etwas geboten, ohne dass ihm wirklich etwas geboten wird. Orientiert am hier besprochenen Film werden eher Neueinsteiger glücklich, denen die Geschichten der Vorgänger nicht bekannt sind. Ob man es als vorbildlich bezeichnen kann sich diesmal nur auf die Wurmphase der Viecher konzentriert zu haben, oder ob es von Vorteil gewesen wäre auch die Lauf- und Flugphase der blinden Graboiden mit einzubauen, bleibt sicherlich eine Streitfrage innerhalb eines Filmes, der nicht bedeutend genug ausgefallen ist um sich überhaupt über derartige Themen zu streiten. OFDb
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