"Drive-Thru" ist ein etwas ungewöhnlicher Horror-Beitrag. Zwar bedient er untermalt zu Hardrock-Musik typisch das Slasher-Genre nach bewährtem inhaltlichen, schlichten Muster, aber an die Auftritte des Aggressors musste ich mich erst einmal gewöhnen. Seine hektischen, künstlich beschleunigten Bewegungen verursachen keine spannenden, oder gar mystischen Momente, seine Stimme wirkt penetrant, und seine Sprüche kommen zu asozial daher, als dass eine Art Kultstatus mit ihm möglich wäre wie mit Chucky und Co. Da der Einstieg ins Geschehen recht proletenhaft mit ebenso billigen Asi-Sprüchen von unsympathischen Mimen angereichert angegangen wird, stand erst einmal Ernüchterung auf dem Programm, hatte ich doch eher eine lockerleichte Standard-Inszenierung erwartet, die vielleicht ein wenig Full Moon-Luft atmet. Das Proletengetue zu möchtegern-harter Musik ging mir dementsprechend gewaltig auf den Keks.
Wenn nun noch ein übernatürlicher Faktor mit ins Spiel kommt, ist das Dezimieren der Erwartungen fast vervollständigt. Es fehlte nur noch das etwas arg Bitch-artige Verhalten der Heldin, das inmitten dieser mir unangenehm scheinenden Rezeptur schließlich zunächst dafür sorgte, dass ich nach etwa 20 Minuten abschaltete. Glücklicher Weise habe ich den Streifen nach einem Mittagsschläfchen aber trotzdem bei frischer Wahrnehmung weiter geschaut, denn mit anderer Einstellung wusste er schließlich doch zu gefallen. Freilich ist keine überraschende Offenbarung aus dem klassisch erzählten wilden Treiben geworden, aber ein unterhaltsames Stück Fast Food-Unterhaltung (hohoho) für zwischendurch wurde erfreulicher Weise trotzdem noch aus dem sich weit provokanter gebenden Film, als er eigentlich ist.
Inhaltlich einen Mix aus "Es", "Die Todesparty" und "Nightmare - Mörderische Träume" bauend, weiß die flotte, keinesfalls um einen echten Spannungsbogen bemühte, Inszenierung doch noch bei frech asozialem Ton zu gefallen, sofern man dem hektischen Clown und seinem gewöhnungsbedürftigem Aussehen etwas abgewinnen kann. Hilfreich steht der Chose ein recht gering eingefügter Humor zur Seite, der mal pseudo-subtil Horror-Klassiker wie "Shining" zitiert und mal besonders albern daher kommt, so z.B. in der Figur des dicklichen Gehilfen der Ermittlerin. All diese Pluspunkte sind aufgrund ihrer stillosen Art mehr denn je Geschmackssache, man muss schon relativ plump zufrieden zu stellen sein, aber da es sich hier lediglich um einen unter tausenden Slashern handelt, einem Genre von dem man in der Regel keinen hohen Anspruch erwartet, geht das simple Rezept bei geringer Erwartungshaltung in Ordnung.
Ob "Burger Kill" (Alternativtitel) den Gore Hounds unter den Horror-Fans gefallen wird, lässt sich schwer beantworten. Zwar wird ein Körper halbiert, ein Kopf in einer Mikrowelle zum Platzen gebracht und anderweitige vergleichbare Taten eingebaut, die Spezialeffekte lassen aber zu wünschen übrig, schließen sie sich doch dem beschleunigten und schnell geschnittenen Stil der Clownauftritte an, so dass sie nicht auf gewohnte Weise zu wirken wissen. Was dieser hektische Stil rund um die Effekte und den Killerclown soll, will sich mir ohnehin nicht erschließen, würde sich "Death Burger" (Alternativtitel) doch noch eine Spur besser schauen, wenn auch diese Bereiche klassisch erzählt wären, immerhin erfindet der Streifen sämtliche andere Zutaten ebenfalls nicht neu, sondern orientiert sich ansonsten brav an den Standards des Slashers.
Überrascht hat mich nach meiner ersten Ernüchterung, dass gerade die anfangs zu asozial wirkende Hauptfigur der MacKenzie zu einer halbwegs interessanten Frontfrau wird. Dies nicht weil sie doch noch Charme aufbauen würde, tiefer charakterisiert wäre als erwartet oder ihre Darstellerin so toll schauspielern würde, sondern einfach weil ihre weit weniger als zunächst vermutete proletenhafte Art eine mündige Bürgerin hervorbringt, die sich von keiner Staatsgewalt oder diversen Autoritätspersonen den Mund verbieten lässt, oder sich einreden lässt phantasiert zu haben. Letztendlich stellt sie jene Art Staatsbürger dar, den man sich als liberaler Freigeist vermehrt in dieser Gesellschaft wünschen würde, eben auch weil sie mit dieser Eigenschaft nicht den übertriebenen Schritt zur Anarchistin darstellt. OFDb
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