Anfang der 80er Jahre gab es in Amerika eine kleine Welle an Monsterfilmen, die in modernerer Umsetzung an den klassischen Kreaturen orientiert war, die ab den 50er Jahren immer wieder das Kino heimsuchten. Neben "The Being" und "Das Grauen aus der Tiefe" erschien unter anderem "Das Monster aus der Tiefe", welcher gegenüber der eher mittelmäßig ausgefallenen Konkurrenz leider nicht die Nase vorn hatte, sondern ganz im Gegenteil schlechter ausfiel als die zu dröge inszenierten Vergleichsfilme. Zwar schaut sich Herbert L. Strocks Monster-Gurke, an der mindestens noch Kenneth Hartford mitgebastelt haben soll, eine Spur flotter als die besser inszenierten Monsterfilme gleicher Entstehungszeit, aber das verdankt er lediglich seinem Schundflair, so holprig und fehlerhaft wie er umgesetzt wurde, so dass man schon einen Hang zum Trash haben muss, um den hier besprochenen Streifen ernsthaft mit den theoretisch besseren Vergleichsfilmen auf eine Stufe zu stellen. Jeder andere erkennt im Gesamtergebnis nur das was "Monster" (Originaltitel) theoretisch gesehen auch tatsächlich ist: einen schlechten Film, den man aufgrund seiner dilettantischen Inszenierung kaum einen nennen kann.
Eine solch schäbige DVD-Veröffentlichung, wie in Deutschland geschehen, hätte der angeblich auf wahren Situationen beruhende Streifen dennoch nicht verdient, wirkt das Bild doch wie eine besonders schlechte VHS-Qualität, und ist bis auf zwei Sprachfassungen doch nichts weiter auf der Scheibe enthalten. Für einen Film, der so schlecht zusammengezimmert ist, dass man ihm aufgrund des extremen Ergebnisses nicht mehr böse sein kann, ist das schon zu lieblos ausgefallen, aber zumindest kleidet das Cover das wundervolle Postermotiv von einst, dank Wendecover auch ohne FSK-Logo. Es wäre schön gewesen die Kreatur hätte wie das dort gezeichnete Monster ausgesehen, aber die weit weniger schreckhafte Gestalt, die im Film tatsächlich zu sehen ist, besitzt für Schundfilm-Freunde ebenfalls seinen Reiz. Wie man sich bei einer Billigstproduktion denken kann hat es ohnehin wenig Auftritte, und wenn es dann mal auftaucht ist es tricktechnisch schlicht gehalten. Optisch ist es jedoch interessant gestaltet, orientiert an real existierenden Lebewesen im Wasser, bedrohlich oder gar gruselig sieht es jedoch nicht aus.
Das passt dann aber wiederum zur Inszenierung, die derartige Adjektive ebenfalls nicht besitzt, nicht einmal im Ansatz, und irgendwie passt das auch zu den präsentierten Situationen innerhalb des Streifens, hat doch im Finalkampf gegen die Kreatur keine einzige Person Angst vor dem Vieh. Das geht sogar soweit, dass eine der im Zentrum stehenden Figuren die Bestie in einem kleinen Boot von einem Sprengmeister ablenkt, indem sie das Monster mit ihrem Holzruder um das Biest herumgurkend in Schach hält und dabei immer wieder Töne ausstößt, mit denen man eventuell lediglich einen Hund zur Passivität zurückrufen könnte - und selbst dies bleibt anzuzweifeln. Das guckt sich derart drollig und per Schnitt billig zusammengesetzt, dass Langeweile kaum möglich ist. Meiner Meinung nach ist "The Toxic Horror" (Alternativtitel) auch zuvor nie lahm zu schauen, das sehen die meisten anderen Autoren im Internet jedoch anders, eben weil es im Restfilm meist nur um irgendwelche zwischenmenschlichen Banalitäten anstatt um das Monster geht. Es ist der schluderigen und lächerlichen Herangehensweise zu verdanken, dass ich auch diese unnötigen Phasen mit einem Hauch Freude gesichtet habe, auch wenn "Monsteroid" (Alternativtitel) mit seinen Trashzutaten nie zum wirklich unterhaltsamen Schrotthappening wird.
Interessant sind die inhaltlichen Ansätze, die immer nur phasenweise wichtig sind, wenn überhaupt, um dann nie wieder erwähnt zu werden. Auf ähnliche Art sind sogar einzelne Szenen ausgefallen, so z.B. eine Situation, in welcher eine für eine Hexe gehaltene Einwohnerin von steinigenden Hinterwäldlern gejagt wird, stolpert (scheinbar während des Drehs unbeabsichtigt) und dies zu einem Zeitpunkt, in welchem sie ihre Verfolger derart dicht hinter sich hat, dass diese sie nun zweifelsfrei erledigen könnten. Ein Entkommen gibt es nicht. Hier setzt aber nun ein Schnitt als Übergang zu einer völlig anderen Szene ein, und keiner weiß wie die gute Frau, die später erneut im Film auftaucht, diese Situation unbeschadet überlebt hat. Es gibt mehrere solcher Szenen zu entdecken, die aufgrund einer plötzlichen Schnittsetzung den Zuschauer mit Fragezeichen über den Kopf zurücklassen wie gerade gesehene Situation denn nun enden möge.
Woher die Kreatur kommt erfährt man anbei nie, obwohl der Streifen etliche Theorien bereit hält, begonnen bei den toxischen Abwässern einer für die Geschichte wichtigen Fabrik (ohne dass "It Came from the Lake" (Alternativtitel) dadurch zum Öko-Horror a la "Barracuda" werden würde), bis hin zu dämonischen Erklärungen, einer Rachekreatur Gottes, oder eines Wesens, welches durch den Willen einer Hexe erweckt wird. Der Alternativtitel "Toxic Monster" verweist auf erste Theorie, der Film bringt jedoch nie tatsächlich eine Verbindung der Umweltsünden mit der Herkunft des Monsters hervor, zumindest nicht in der deutschen Sprachfassung. Aber der mit John Carradine in einer unwichtigen Rolle besetzte Film ist ohnehin nur Murks, da braucht man keinen ernsten Gedanken an solche Fragen verschwenden. Viel eher sollte man sich fragen was während der Produktion hinter der Kamera vorgefallen ist, dass aus einer von vielen schlichten, aber mehr oder weniger funktionierenden, Monsterfilmideen diese eine so besonders schluderig umgesetzt wurde, dass sie keine Chance bekam auf herkömmliche Art zu funktionieren. Und wer hatte den Mut das zusammengefledderte Ergebnis dennoch einem Publikum vorzusetzen? Ach so, ich vergesse in solchen Momenten immer wieder, dass es bei solchen Produktionen lediglich um Geldmacherei geht. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen