08.07.2018

EIN MANN FÜR ALLE UNFÄLLE (2008)

Sicherlich klingt das Rezept nach der typisch ausgelutschten Ami-Familienfilm-Soße. Teenager sind in Nöten, fallen auf einen Blender herein, dem tut es schließlich leid, und er bereut alles was er getan hat, denn Freundschaft ist das wichtigste im Leben. Freilich beweisen sich auch die Loser im Kampf gegen ihre Peiniger, und am Ende schwebt über allen Beteiligten eine heile Welt. Und ja, man kann "Drillbit Taylor - Ein Mann für alle Unfälle" (Alternativtitel) nicht gerade einen hohen Grad Kreativität zugestehen, und sicherlich verlaufen einige brauchbare Ansätze, wie der Stiefvater der Hauptfigur, der einst selbst Schulschläger war, voll von vertanen Chancen ins Leere. Aber ich kann mir nicht helfen, ich mag diesen vorhersehbaren, überraschungsfreien Film.

Das liegt natürlich u.a. daran, dass ich Owen Wilson gerne sehe, und dieser tatsächlich hervorragend in die vorgegebene Loser-Rolle hineinpasst. Nun ist es nicht so, dass diese Erkenntnis erst durch den hier besprochenen Film entsteht, schließlich war der gute Mann schon immer die passende Besetzung für Sonderlinge, aber die Rolle des Drillbit ist ihm wahrlich auf den Leib geschrieben, anbei u.a. von Seth Rogen, der mit einem Partner zusammen das Drehbuch verfasste. Die Rolle Owen Wilsons kommt weit weniger trottelig daher als man vermuten würde, so dass wir es hier nicht mit der würdelosen Art des Anti-Helden zu tun bekommen. Selbiges gilt für die drei im Zentrum stehenden Außenseiter. Die sind zwar nicht sonderlich sympathisch besetzt, aber sehr passend. Vielleicht etwas zu sehr, konnte ich doch nie wirklich Mitleid zu ihnen aufbauen. Dabei ist ihr Gegenspieler wahrlich ein Ekel und in seinem Mix aus vernünftig wirkend, nett lächelnd und sadistisch grinsend hervorragend besetzt.

Kurzum: es liegt an der Besetzung, dass die eigentlich simple Story um drei Schüler, die sich einen Betrüger als Bodyguard kaufen, nicht ins Leere läuft. Gewöhnlich ist die Umsetzung tatsächlich ausgefallen, da kann ich auch als Sympathisant des Streifens nichts schön reden. Regisseur Steven Brill kommt durch seine Arbeiten "Little Nicky" und "Mr. Deeds" ohnehin aus der Adam Sandler-Ecke, da darf man nicht zu viel erwarten. Aber dank des Verzichts auf Schmalz, Belehrungen und erhobenen Zeigefinger, Zutaten die ansonsten üblich sind in amerikanischen Familienfilmen, weiß das Ganze unverkrampft und unterhaltsam daherzukommen, so dass man sich den Film nach einem anstrengenden Arbeitstag zur anspruchslosen Ablenkung ruhig geben kann. Ich habe ihn seit seinem Erscheinen damals nun nach einigen Jahren ein zweites Mal gesehen und fühlte mich erneut nett unterhalten. Wer jedoch aufgrund des Drehbuchs von Seth Rogen dessen üblichen Provo-Humor erwartet, wird enttäuscht werden. "Drillbit Taylor" (Originaltitel) ist eine völlig harmlose, jugendfreie Komödie.  OFDb

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