27.12.2018

HUBERT UND STALLER 3 - EINE SCHÖNE BESCHERUNG (2018)

Nach sieben Jahren "Hubert und Staller" sagt Staller-Darsteller Helmfried von Lüttichau Adieu und gibt seinen Abschied im dritten Spielfilm der Reihe. Das geht alles flotter als vermutet, seine Anwesenheit in "Eine schöne Bescherung" ist überraschend gering ausgefallen, allerdings beweist das Weihnachtsspecial mit dieser Herangehensweise bereits vor dem Fortführen der Serie unter dem neuen Titel "Hubert ohne Staller", dass die Serie auch unglaublich gut ohne die grandiose Figur des Staller funktionieren kann. Nach der etwas schwächelnden siebten Staffel gleicht das einem Weihnachtswunder, zumal viel vom Personal im Laufe der Zeit ausgetauscht wurde, und dies in allen Fällen nicht gerade von Vorteil. Zumindest Lena Winter, als weibliche Verstärkung im Polizei-Team, erhält, ebenso wie gegen Ende der letzten Staffel, mehr Profil und wird zu einer angenehmen Begleitung der Restbesetzung. Dennoch verblasst ihre Darstellerin Klara Deutschmann unfairer Weise neben dem grandiosen Spiel von Tramitz und Brandner, aber dieses Schicksal teilt mit ihr der von Anfang an dabei gewesene und immer besser agierende Paul Sedlmeier. Die Figur des Yazid fällt diesmal aus, was schade zu nennen ist, nach seinen tollen Auftritten im Spielfilm "Hubert und Staller 2 - Unter Wölfen".

"Hubert und Staller 3 - Eine schöne Bescherung" beweist neben dem guten Funktionieren ohne Staller zudem, dass die wundervolle Nebenfigur des Girwidz sich auch hervorragend als Hauptfigur eignet. Als ich erfuhr, dass er es ist, der demnächst mit Hubert zur Fallaufklärung im Auto unterwegs ist, war ich zunächst kritisch, aber es scheint zu funktionieren, vorausgesetzt die Autoren arbeiten so beispielhaft wie in diesem Film und nicht so fehlerhaft wie in der etwas schwächeren siebten Staffel. Die Fehler, die dort mit der Hubert-Figur begangen wurden, sind hier im Weihnachtsspecial glücklicher Weise nicht mehr zu entdecken, stimmt doch die Psychologie der Figur wieder. Zudem scheint man zu begreifen dass nach dem Ausscheiden der Ex-Frau des mürrischen Ermittlers aus der Serie der Charakter Hubert dringend einen emotionalen Nebenpol benötigt, um nicht einzig ein maulender Miesepeter zu sein. Dementsprechend gut tut der Figur und dem Film das eher plump klingende Einbringen einer Tochter Huberts, von der man nach dem offenen Schluss im Film nur hoffen kann, dass sie als wichtige Person für "Hubert ohne Staller" bestehen bleibt.

Durch sie für einige Momente aus der Gefühlslethargie gerissen, ist es schön mit anzusehen, dass es Hubert ist, der dem arbeitstreuen Staller nahe legt dem Herzen zu folgen und sein Leben in Rom weiter zu führen. Ein wortloser Abschied beider, in einem wunderschönem symbolischen Trennen beider Lebenswege, rundet den Abschied Stallers ab, so dass man definitiv von "Eine schöne Bescherung" behaupten darf, dass er in seinem etwas größer als sonst ausgefallenem Bereich der Seifenoper treffsicher emotional zu funktionieren weiß. Das liegt aber freilich auch am stets trotzdem rational bleibendem Drehbuch, schließlich wird es nie kitschig oder geistlos. Analytisch stimmt weiterhin alles, und da auch der trockene Humor stets geglückt und in häufiger Präsenz mit von der Partie ist, kann der gefühlvolle Part überhaupt nicht zu einer unangenehmen Entgleisung der Erzählung werden. Zudem funktioniert der Kriminalpart selbst, der nicht nur äußerst mysteriös ausgefallen ist, sondern auch zum Mörderraten einlädt, so dass man den dritten Spielfilm wahrlich als gelungen bezeichnen kann. Jetzt sind meine hohen Erwartungen von einst zurück, so dass ich nun ernsthaft hoffen kann, dass "Hubert ohne Staller" so gut funktionieren wird wie der hier besprochene Vorgänger. Trotzdem wäre es der Idealfall für die Serie, wenn Staller nach nicht all zu langer Pause wieder zurück käme. Diese Figur machte stets viel am Gelingen der Reihe aus.  OFDb

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