20.01.2019

DAS SCHWARZE MUSEUM (1959)

Arthur Crabtrees letzte Regiearbeit weiß durchaus klassisches Brit-Horror-Flair aufkommen zu lassen, so dass Freunde dieser Art Film nicht zwingend enttäuscht werden. Allerdings sollten selbst diese im Vorfeld darüber informiert werden, wie unglaublich einfältig "Das schwarze Museum" erzählt ist. Fast schon kindlich fällt sein Gemüt aus, was bereits bei der Motivation des Bösewichts beginnt, dessen offizielles Leben eine Art bösartigen Streich darstellt. Verschmitzt weiß nur er und sein Gehilfe die düstere Wahrheit. Dessen Untergebenheit seinem Meister gegenüber ist nicht minder einfältig ausgefallen, sind die Beweggründe seines Tuns und seiner Solidarität gegenüber seinem Herren doch naivster Art, ebenso seine Schritte die zum Unheil führen werden, was sie aber nur deshalb tun, weil die Vorsichtsmaßnahmen des Bösewichts eigentlich keine sind und somit ebenfalls die Einfältigkeit der zentralen Figur verdeutlichen. Ebenso leichtsinnig stolpert die Polizei durch die Geschichte, einfach, wenn auch leicht kritisch, einem Mann vertrauend, der deshalb vom Fach ist, weil er Bücher über Mörder schreibt. Es wimmelt nur so vor Blauäugigkeit in diesem Werk, egal in welche Richtung man blickt. Selbst kurz nach ihrem Kauf eingesetzte Mordwerkzeuge werden weder anonym erworben, noch weit entfernt vom Wohnort des Killers. Man braucht nicht lange zu suchen, um auf den schlichten Blickwinkel des Streifens zu stoßen.

Es kommt "Crime in the Museums of Horrors" (Alternativtitel) zu seinem eigenen Schutz zugute, dass er aus einer schelmischen Perspektive erzählt ist. Der Streifen ist nie ganz ernst gemeint, kommt in seiner Erscheinung freiwillig verspielt daher und entfacht damit seine eigene Art Charme. So werden Elemente, die einem wahren Horrorfilm geschadet hätten, zu vertretbaren Faktoren, die lediglich den Inszenierungsstil und das Erscheinungsbild des Streifens widerspiegeln. Das ist schön und gut, hindert Crabtrees Folgewerk nach "Ungeheuer ohne Gesicht" aber daran auch nur ansatzweise tatsächlich düster oder gar spannend auszufallen. Da nutzt es auch nichts, wenn in der Ausnahme auch einmal eine etwas arg perverse Mordmethode ihren Einsatz findet, die in ihrer bösartigen Raffinesse den einfallsreichen Morden aus "Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes" entspricht. Die Cover-Texter einer deutschen DVD-Veröffentlichung sprechen gar von Methoden, die dem italienischen Giallo gleich kämen, aber das ist freilich eine übertriebene Werbetrommel, die lediglich Käufer an das falsche Produkt binden soll.

Interessant ist indes ein Blick auf die Besetzung, darf doch der edle Helfer Bruce Waynes aus den "Batman"-Filmen hier den im Zentrum stehenden Schurken mimen, und da kann man den Butler wahrlich nicht mehr drin wiedererkennen. Wirklich herausragend ist das Schauspiel Michael Goughs jedoch nicht zu nennen, aber ohnehin reißt sich hier niemand ein Bein aus. Man spielt, wie der komplette Film erscheint: charmant, aber nicht zwingend professionell. Das macht aus "Die Folterkammer des Teufels" (Alternativtitel) nicht wirklich das was man beim Griff eines 50er Jahre Horrors aus England erwartet, aber zumindest ein kurzweiliges Produkt der anderen, wenn auch etwas zu anspruchslosen Art. Es reicht eben nicht die dunklen Gassen Londons zu zeigen oder düstere Artefakte anzusammeln, die zuhauf im titelgebenden Museum präsentiert werden, um mit den Hammer-Studios mithalten zu können. Schön augenzwinkernd ist mit dem schwarzen Museum anbei nicht das gemeint, was die Polizei umgangssprachlich darunter versteht, und auch diese verschmitzte Täuschung wird dem Zuschauer über den Bösewicht in fast kindlicher Freude vermittelt. Man kann es aufgrund solcher Beispiele wohl als konsequent bezeichnen, dass "Horrors of the Black Museum" (Originaltitel) so schlicht und einfältig endet, wie er über seine komplette Laufzeit ausgefallen ist. Das würde sich zwar in einem ernster zu nehmenden Produkt unangenehmer schauen, stört aber ehrlich gesagt bereits hier. Etwas umständlicher oder geheimnisvoller hätte der mordende Buchautor sein Ende dann doch finden können, eben weil sich der Streifen so verspielt gibt.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen