05.05.2019

DER DIEB VON BAGDAD (1940)

Als Kind habe ich diese zweite Verfilmung von "Der Dieb von Bagdad", welches die erste Tonfilm-Version ist, häufig gesichtet, und dann all die Jahre nicht mehr. Einige Kindheitserinnerungen schwebten in meinem Kopf, kein Wunder bei solch prägenden Bildern, die der Film der drei Regisseure Ludwig Berger, Michael Powell, Tim Whelan und drei ungenannten weiteren Regie-Assistenten zu bieten hat. Wie für mein damals junges Alter typisch haben sich hauptsächlich die Spezialeffekte in meine Erinnerung gebrannt, so dass mir die ganzen Feinheiten der Geschichte, sprich der eigentliche Verlauf und seine Zusammenhänge, nicht mehr bekannt waren. Und so sichtete ich eigentlich einen mir unbekannten Film, der mich als Erwachsener fast ebenso zu begeistern wusste, wie als kleiner Junge. Und abermals haben mich erneut, ganz gegen meiner üblichen Art Filme wahrzunehmen, die Schauwerte beeindruckt.

Wie könnte man auch nicht fasziniert sein von solch tollen Szenarien wie dem mörderischen Spielzeug, dem Kampf gegen die Riesenspinne und weit voran dem übergroßen Djin, dessen Darsteller Rex Ingram sichtliche Spielfreude erkennen lässt? Eingetaucht in intensiv kolorierte Bilder ist der Film ein typisches Großprodukt seiner Zeit, mit hoch klassisch ausgefallener Liebesdramaturgie, einem angenehm nostalgisch anmutenden Soundtrack und längst überholten Spezialeffekten, die trotz ihrer sichtbaren Mängel aber nach wie vor zu begeistern wissen. Hier wurde einst nicht gespart, was man auch an der großen Anzahl an Statisten sieht, und so ist der Film, der manch interessante Parallele zu "Das zauberhafte Land" aufweist, ein aufregend erzähltes Werk, das keinen seiner vielen Höhepunkte einsparen muss, sondern dank vorhandener Finanzspritze jeder schwierigen Szene noch so tapfer umgesetzt zu begegnen weiß, ebenso wie der kleine Held Abu, um seinem Freund Achmed zu helfen.

Freilich ist das Ergebnis dieses Filmes aus den 40er Jahren, der auf wesentlich älteren Erzählungen beruht, recht naiv ausgefallen, schließlich muss er möglichst klassisch und traditionell erzählt sein, um der Vorlage gerecht zu werden. Für die 40er Jahre ist das Produkt, wenn für den Laien auch heute kaum erkennbar, jedoch trotzdem höchst modern ausgefallen, was nicht nur die enorme Beachtung der damals aktuellsten Spezialeffekte erkennen lässt, sondern auch der freche Grundton, die Musikwahl, und manch andere Eigenschaften, die im Kino der Entstehungszeit dieser Version eines mindestens vier Mal verfilmten Stoffes häufig anzutreffen sind. Dennoch ist "The Thief of Bagdad" (Originaltitel) ein innovatives Produkt für sich, bei all seinen eigenständigen Schauwerten. Und dank überzeugender Mimen, einer Geschichte, die trotz allerhand Höhepunkte nicht nur schleunigst von einem zum nächsten springt, und einem liebevollem Grundcharme ist er nach wie vor eine Empfehlung wert, irgendwo pendelnd zwischen funktionierendem Unterhaltungskino, charmantem Retrocharme und Fantasy-Abenteuer für das kindliche Gemüt.  OFDb

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