So neu die Idee eines Zombie-Musicals auch klingen mag, sie ist es nicht, präsentierte uns Amateurfilmer Mark Pirro doch bereits 1991 mit seinem "Nudist Colony of the Dead" ein eben solches. Es könnte jedoch unterschiedlicher als "Anne und die Apokalypse" kaum ausgefallen sein, lebte es doch von seinem anarchistischen Unsinn, wohingegen der professionell produzierte Beitrag zwar durchdachter und kompakter ausfällt, aber auch recht stark im Mainstream daheim ist. Mögen Lieder auch während Zombieattacken und Schlachten vorgetragen werden, so dass eine Kampfchoreographie zum Rythmus der Musik stattfindet, derlei reizvolle Frechheiten und Ideen hat John McPhils Debüt-Film nur eine handvoll zu bieten. Ansonsten präsentiert er uns ein etwas arg brav ausgefallenes Teenie-Grusical, die herzlich mitreißende Musik vergleichbar dargeboten wie in "Repo - The Genetic Opera", auch wenn dieser im Gothic-Bereich angesiedelte Film ansonsten musikalisch und inhaltlich völlig anders ausfällt. Zwar mangelt es nicht an Zombies und dem üblichen Ablauf einer solchen Geschichte, die Konsequenzen einer solchen Welt wurden jedoch nicht beleuchtet, das Darbieten der Musik steht im Vordergrund und bestimmt die Filmrealität. Unheilvolle Stimmung, Spannungsmomente und düstere Entscheidungen gehören nicht zu den Zutaten dieses Filmes, sie sind lediglich unterhaltsam bunt in der Theorie mit eingebunden.
Für echte Freunde eines harten Weltuntergangfilms ist das nichts, nicht einmal als Parodie auf einen solchen. Für ein anderes Publikum ist "Anna and the Apocalypse" (Originaltitel) jedoch trotzdem sympathisch genug ausgefallen. Wer schöne Lieder gut vorgetragen in einem leicht humoristischen Teenie-Film mag, der sich auch nicht davor scheut den dramatischen Aspekten seiner Geschichte genügend Zeit frei zu räumen, der kann eigentlich recht glücklich mit dem vorliegenden Ergebnis werden, auch wenn hier definitiv kein Highlight abgeliefert wurde. Von allem hätte es mehr geben können: dem schwarzen Humor, den Ausweideszenen, den zwischenmenschlichen Aspekten, an Zeit zur Vertiefung der Geschichte, lediglich an gefühlvollem, professionell dargebotenem Singsang mangelt es nicht. Letztendlich ist aber alles ausgewogen zu genüge präsent, als dass das gar nicht so freche Filmexperiment auf seichter Ebene funktionieren kann. Comicelemente, wie ein diabolischer Schuldirektor finden Einzug innerhalb einer innovationslosen Teenie-Geschichte über Zukunftswünsche, Liebe und Selbstbestimmung. Und dass das Ganze nicht nur eine Anbiederung an das gerade moderne Zombie-Genre wird, beweisen die halbzeitige Ignoranz des Horrorthemas, sowie ihre gekonnte Umsetzung in Zombie-Make Up und Fress-Szenen. "Anna und die Apokalypse" kommt bunt, lebensfroh und optimistisch daher und ist somit das komplette Gegenteil dessen was sich zynische Horror-Fans und Gothik-Romantiker gewünscht hätten. Nun ist das Zielpublikum dieser Produktion jedoch nicht der Zombie-Fan, sondern völlig überraschend der Freund von Teenie-Filmen und Musicals. OFDb
Hmmmm. Zombies und Musical? Ich weiß nicht, ob ich sowas zusammenbringen kann, außerhalb eines Songs wie "Thriller" von Michael Jackson. Aber da war die Intention natürlich eine vollkommen andere.
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