18.11.2019

CAMP - TÖDLICHE FERIEN (2015)

Was vom Titel her wie der nächste Aufguss von "Freitag der 13." und Co klingt, gehört einer anderen oft gemolkenen Kuh des Horror-Genres an: dem Infizierten-Horror in den Fußstapfen des Zombiefilms. Regie-Debütant Alberto Marini und die Autoren schaffen es durch minimale Änderungen der oft verarbeiteten Chose andere Aspekte abzugewinnen, die sich weniger in einer ausgeklügelten Entwicklung der Geschichte äußert, als viel mehr in den Verhaltensweisen der Protagonisten. Abgesehen von diversen Verletzungen, die filmtypisch ignoriert werden können, anstatt dass sie realistisch gesehen den Betroffenen handlungsunfähig machen, haben wir es mit echt scheinenden Verhaltensweisen zu tun. Um überleben zu können, muss man schnell reagieren. Also darf man nicht zögern. Deswegen werden Infizierte und Gesunde gern durcheinander gebracht, zumal "Summer Camp" (Originaltitel) von der Idee einer Infizierung lebt, die nach einiger Zeit wieder abebbt. Die alles überkochende Situation lässt jedoch nicht zu, dass man sich erst Gewissheit verschaffen kann, bevor man sich wehrt, zumal es einige Zeit dauert die Umstände der Infektion und ihre Gesetzmäßigkeiten zu verstehen. Die Stärke des Drehbuchs ist es die Figuren immer da abzuholen, wo sie sich befinden. Sie wissen nur das was sie wissen können, und dies beeinflusst ihr Verhalten.

Von einer zu ruckeligen Kameraarbeit einmal abgesehen, ist "Camp - Tödliche Ferien" somit ein interessanter Beitrag im Meer der Zombiefilm-Veröffentlichungen geworden, der sein Minimum an Geschichte, von einigen Filmklischees einmal abgesehen, clever erzählt, bishin zu einem Schlussszenario, welches man sich als Hauptaspekt einer Fortsetzung wünschen würde. Der Kniff des Streifens ist es, das bekannte Geschehen nur gering zu verändern, aber entscheidend genug um Gewohnheiten für Vielseher dieser Art Film zu brechen. Infizierte Tiere werden dabei ebenso wenig ausgeblendet, wie menschliche Fähigkeiten nach Ausbruch der Seuche. So können die Infizierten noch sprechen und Werkzeug benutzen, was sich sicherlich etwas befremdlich schaut, aber nicht ohne positive Wirkung bleibt. Mögen diese Zusatzelemente auch schon andere Zombie-und Infiziertenfilme heimgesucht haben, wie in "Großangriff der Zombies", "Die Rückkehr der Zombies" und "The Return of the Living Dead", gemeinsam mit dem Clou einer Krankheit auf Zeit und dem Fakt dass sie wiederkehren kann, werden die Zutaten derart neu gemixt, dass tatsächlich ein frischer Wind im Altbekannten weht. Es ist dem konsequenten Drehbuch zu verdanken, dass dieser Versuch so gut funktioniert. Der Vorteil alles in einem Mikrokosmos spielen zu lassen, um den Überblick zu behalten und nicht in Unsinnigkeiten zu versinken, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, auch wenn eine Abwicklung der hier präsentierten Erlebnisse innerhalb einer Großstadt dennoch ihren Reiz besäße.  OFDb

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