23.11.2019

THE WALKING DEAD - STAFFEL 9 (2018)

Während ich in den beiden Vorgänger-Staffeln das Gejammer der Fans früher Staffeln nicht teilen konnte, betrachte auch ich das neunte Jahr der Erfolgsserie "The Walking Dead" als Wackelkandidat. An zu wenig Zombieszenen hänge ich mich nicht auf, solange die Geschichte stimmt, wobei diesmal selbst die relativ wenigen Momente kaum stimmig umgesetzt sind, und die Untoten meistens nur noch zum Wegmetzeln eingesetzt werden, nicht aber als Bedrohung. Dass auch die guten, erwachsenen Themen stets arg blauäugig vorgetragen werden, ist für mich kein Argument gegen den Sehwert, ist die Serie von Anfang an doch stets lediglich eine Seifenoper gewesen, die in einer Zombiewelt spielt. Da wird stets viel geredet, mal mehr, mal weniger theatralisch auf Gefühle gesetzt, meist Leidenswege aufzeichnend, das geht als leichte Trivialkost in all den Jahren seit Staffel 2 schon in Ordnung. Und die erste Hälfte, um den verzweifelten Versuch des Zusammenwachsens unterschiedlicher Mentalitäten, ist den Verantwortlichen der Serie innerhalb der Möglichkeiten eines solchen Serienkonzeptes meiner Meinung nach geglückt. Hat man erst einmal die etwas handlungsarme erste Folge hinter sich gebracht, ist Ricks sozialer Kampf an sich doch interessant anzuschauen, einfach weil es eine konsequente Fortführung der letzten Ereignisse ist, die der bisherigen Geschichte weiterhin Sinn beschert.

Zu wackeln beginnt Staffel 9 eigentlich erst, wenn nach einem Zeitsprung die neue Bedrohung lauert, die durch eine in unheimlicher Atmosphäre gekleideten Einführung zunächst wie eine gute Idee wirkt, mit jedem Blick mehr hinter den Vorhang jedoch an Glaubwürdigkeit und Wirkungskraft verliert, da keine der präsentierten Ideen psychologisch nachvollziehbar ist, konsequent umgesetzt wird, oder einen wenigstens kindlich naiv in eine fantastische Idee entführt. Hier wurden Möglichkeiten in den Sand gesetzt, die der Serie tatsächlich frisches Blut hätten bescheren können. Zwar stimmen noch immer zwischenmenschliche Aspekte, und manch positiv unangenehme Momente fordern den Zuschauer weiterhin heraus, letztendlich guckt sich dies alles aber selbst für eine triviale Seifenoper etwas arg lächerlich, während freilich verkrampft bemüht wird alles bedrohlich, dramatisch und intelligent zu präsentieren. Die bekannten Gesichter und nachvollziehbare Schicksalsschläge helfen dabei trotzdem nicht all zu enttäuscht dran zu bleiben, ein wirkliches Interesse entwickelt man an der Flüsterer-Chose jedoch nicht. Das Rätsel um Ricks Verschwinden und der uns bislang unbekannten Gemeinschaft, die sogar über Hubschrauber verfügt, lässt einen langfristig freilich trotzdem interessiert dran bleiben, auch wenn der etwas zu weit gesetzte Zeitsprung die mir vorgeschwebten schmackhaften Möglichkeiten verspielt. Aber wer weiß was sich die Autoren dazu aushecken werden, erst dann kann man darüber urteilen. Letztendlich merkt man aber auch den besseren Momenten der schwächeren zweiten Staffelhälfte an, dass Rick als Identifikationsfigur fehlt und bislang durch keinen Anwesenden tatsächlich ersetzt werden kann.  OFDb

1 Kommentar:

  1. Die Idee der sprechenden Zombies fand ich bis zur Auflösung darum als einen wirklich coolen, neuen Ansatz. Leider wurde dies ja sofort wieder im Keim erstickt um in alter Manier weiter zu machen. Und mittlerweile fehlen mir die sympathischen Fixpunkte der Serie oder sie haben sich in nicht positiver Weise verändert. Die neue Staffel hab ich daher bisher auch gar nicht angeschaut. Ich erwarte nichts Innovatives mehr...

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