In seinem zweiten und letzten Film konzentriert sich Autor und Regisseur Lewis Jackson stark auf den psychologischen Aspekt seiner zentralen Figur. Harry durchlebt seine Störung nicht nur als oberflächliche Begründung seiner Taten, wie z.B. der Serienkiller aus "Stille Nacht, Horror Nacht", sie dient auch als Drama und nimmt den Protagonisten ernst, der somit nicht nur in der Theorie Opfer und Täter zugleich ist, sondern uns so auch empathisch dargeboten präsentiert wird. Sicherlich beinhaltet "Christmas Evil" (Alternativtitel) großenteils trotzdem nur Küchenpsychologie, diese wird aber weit weniger klischeehaft dargeboten, als man meinen sollte, da sie sehr individuell an den beteiligten Personen gebunden ist. Leider treibt es Jackson mit der Beachtung dieser Zutat etwas zu weit. Was zunächst zu interessieren weiß und auch im späteren Verlauf noch manch geglückten Moment beschert, lässt "Teuflische Weihnachten" kurzfristig immer wieder in den zu dröge ausgefallenen Bereich der Horrorfilme um Psychopathen abrutschen. "Böse Weihnacht" (Alternativtitel) mag nie den Bodensatz derartiger Werke erreichen, dafür besitzt er zu viele Trümpfe, aber es reicht um gelegentlich genervt auf die Uhr zu gucken, um zu schauen wie lange der Film noch dauern wird.
Die erste Hälfte ist nach interessantem Einstieg jedoch wesentlich schleppender ausgefallen, als die zweite. Wenn sich Harry erst einmal auf den Weg macht, von seiner psychischen Erkrankung nun fast komplett eingenommen, um als Weihnachtsmann für seinen Blickwinkel der Gerechtigkeit zu sorgen, dann wird aus "Terror in Toyland" (Alternativtitel) immer wieder je nach Szene ein sehenswerter Film. Mögen die Spezialeffekte seiner Bluttaten auch wenig überzeugend ausfallen, die Momente selber wissen aufgrund ihrer Situation stets zu überzeugen. Drei Morde vor den Augen aller in einer Kirche machen früh deutlich, dass hier nicht nur scheu im Stillen gemordet wird. Und jene Szene, in welcher Harry nachts einen Ehemann neben seiner Frau liegend mit dem Geschenkesack versucht zu ersticken, funktioniert aus etlichen Blickwinkeln. Das Morbide an diesem Moment, das Nichtgelingen mit Wechsel zur Alternativtat, das ungute Gefühl Harry könne von der schlafenden Frau ertappt werden, die Vorstellung was die Frau durchmachen muss, wenn sie die Leiche ihres Mannes vorfindet, das alles wirkt zeitgleich auf den Zuschauer ein. Und weil dies das Publikum noch nicht genügend quält, baut Jackson zudem noch das Element sich freuender Kinder ein, die funkelnde Augen bekommen, wenn sie nachts dem Weihnachtsmann dabei zusehen, wie er Geschenke unter den Baum legt. Sie sehen ihn vor und nach der Tat, lächeln kindlich berührt, da sie vom Tod ihres Vaters nichts wissen. Den Moment, in welchem sie es erfahren werden, bekommen wir nicht gezeigt. Diese Methode weiß zu wirken und bereichert besagtes Einfließen vieler emotionaler Einwirkungen in nur einer Szene ungemein - zumal der Ablauf nicht zulässt, dass die Kinder nicht begreifen werden wer da ihren Papa umgebracht hat.
In seinen guten Momenten weiß "XMas Evil" (Alternativtitel) auch deswegen zu gefallen, weil er sich eben nicht nur der bösen Taten seiner Hauptfigur verschreibt, sondern auch der guten. Vielen Menschen beschert der unautorisierte Weihnachtsmann schöne Momente. Und auch hier ist Jackson stets nah an der Psyche seiner Hauptfigur orientiert, die sich als Außenseiter der Gesellschaft erst daran gewöhnen muss, während einer Party plötzlich als überraschend aufkreuzender Weihnachtsmann gefeiert zu werden und im Laufe dieses Events aktiver Teil gesellschaftlicher Rituale wird. Schön ist zudem herausgearbeitet, wie grenzwertig Harrys Wahrnehmung stets funktioniert. Oftmals steht er auch in harmlosen Szenen kurz vor der psychischen Explosion, so dass man oft darum bangt, ob eine Szene harmlos endet oder eine Gräueltat hervor bringt. Ein zauberhaft gestalteter Schluss der kreativen und morbiden Art entlässt einen eher versöhnlich aus einem Film, der eigentlich nicht das Gelbe vom Ei ist, so lahmarschig wie er sich oftmals schaut. Letztendlich sind die positiven Elemente jedoch derart geglückt eingearbeitet und mit individuellem Touch versehen, dass interessierte Cineasten ruhig trotzdem einmal einen Blick riskieren sollten. Sie sollten jedoch nicht davon ausgehen, dass diese wunderbaren Momente aus "You Better Watch Out" (Originaltitel) einen unterhaltsamen oder gar guten Film zaubern würden. Trotz all seiner geglückten Momente ist "Teuflische Weihnachten" leider großteils ein anstrengendes Stück Horrorfilm geworden, den viele sicherlich verständlicher Weise vorzeitig beenden werden, bevor sie entdecken können, dass die guten Szenen dem Streifen zumindest doch noch jenen Sehwert bescheren, welcher ihn noch zum Durchschnitt hoch puscht. Besagte Pluspunkte hätten jedoch eine weit bessere Umsetzung verdient gehabt. OFDb
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