11.01.2020

Z NATION - STAFFEL 2 (2015)

Nach dem herrlich extremen Cliffhanger, der neugierig auf die Veränderungen, die er verursacht, machte, tritt zwar kurzfristig eine Ernüchterung ein, da dieser banalisiert wird und damit fast ungeschehen gemacht wird, aber das ist schnell verziehen und vergessen. Denn in Sachen Kurzweile und Kreativität steht die zweite Staffel der ersten in nichts nach, und so ist man schnell wieder drin im wilden Treiben dieser. Verspielte Drehbücher, ein weitestgehender Verzicht auf zu viel Ernsthaftigkeit und das Gekabbel der Protagonisten untereinander und mit anderen bereitet auf simplem Unterhaltungsniveau genügend Freude, um weiterhin mit der Serie zu sympathisieren. Da die erste Staffel zunächst in einer Selbstfindungsphase steckte, bis sie ihren eigenen Ton fand, schaut sich Staffel 2 als Gesamtprodukt dementsprechend sogar stärker, zumal sie die lieb gewonnenen Charaktere aus dieser weiterhin gewitzt präsentiert und den herrlich abgedrehten Comic-Stil noch eine Spur weiter anhebt, ohne dem Geschehen damit zu schaden. Gerade was Cassandra und Murphy betrifft, wird mit Absurdem nicht gegeizt. Und für Abwechslung im theoretisch immer gleichen Szenario sorgen herrlich schräge Ideen, wie das Einbringen von Pflanzenzombies und Alienzombies, sowie gesellschaftskritische Spielereien, wie in den hervorhebenswerten Folgen "Der Sammler" und "Konfliktbewältigung". In Letztgenannter darf man Anthony Michael Hall, der als Teenager hauptsächlich durch seine Rollen in "Der Frühstücksclub" und "L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn" auffiel, in der wichtigsten Gastrolle erleben.

"Z Nation" ist in seinem zweiten Jahr eigentlich immer in den einzeln abgeschlossenen Episoden am besten. Jegliches Fortsetzungsgeschehen, wie die Ereignisse an der mexikanischen Grenze, sind zwar nicht frei von Sympathie und unterhalten ebenfalls ordentlich, erreichen aber nie die entspannte Intensität der kurzfristigen Erlebnisse, die in ihrer Verspieltheit ein wenig an den Mut der klassischen "Raumschiff Enterprise"-Serie erinnert. Immer wenn es um die Hauptgeschichte geht, und somit gerade auch Richtung Finale, flacht das Geschehen durch die verstärkte Ernsthaftigkeit ein wenig ab. Eine große Teilschuld an diesem der Serie nur minimal schadenden Makel trägt auch das neue Mitglied der Gruppe, das als Kopfgeldjäger und ehemaliger Polizist einen tragischen Hintergrund beschert bekommt, den Staffel 2 leider stark ausreizt. Somit bekommt die Serie erneut, obwohl sie endgültig zum reinen Comic-Fun hätte mutieren können, Seifenoper-Momente beschert, die emotional nicht wirklich griffig und ansteckend präsentiert werden. Komik liegt den Autoren nun einmal mehr, und mit dem Einbringen pseudo-dramatischer Momente nähert man sich leider genau jenem "The Walking Dead"-Flair, von dem man sich ansonsten erfrischend unterscheidet.

Aber da dies nur den geringsten Teil der Staffel betrifft, ist auch dies gern verziehen. Es fällt nur deshalb ein wenig bitter auf, weil es gerade zum Staffelfinale hin immer verstärkter auftritt. Dieses weiß zwar diesmal kein Knallbonbon der extremen Art wie in Staffel 1 zu präsentieren, geizt aber wahrlich nicht mit einem neugierig machenden Szenario für Staffel 3, der mittlerweile nach Staffel 5 beendeten Serie. Allein schon, dass die Truppe jetzt schon am Schluss ihr Ziel Kalifornien erreicht hat, macht neugierig auf das was hier nun schief laufen kann, schließlich hatte man mit der Ankunft dort erst am Schluss der Serie gerechnet. Der Mut, dieses Ereignis hier vorzeitig aufzugreifen, bereichert freilich die Möglichkeiten zukünftiger Staffeln, so dass man nun nicht mehr zwingend ans Ur-Geschehen gebunden ist. Bei solch einem verspielten Produktions- und Autorenteam darf man nun entsprechend gespannt sein für welch herrlich krankes Treiben sie diese neue Phase nutzen werden. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn qualitative Schwächen, wie der Verzicht einer Erklärung warum eine interessante Figur, die nun zum Team dazu stößt, noch lebt, obwohl sie einige Folgen vorher von Zombies aufgemampft wurde,  nicht wiederholt würden. Ich hoffe Staffel 3 beschert uns eine Antwort auf solch offene Fragen und erspart uns weitere derartige unnötige Ärgernisse, die eigentlich mit nur einem Satz zu beheben wären.  OFDb

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