10.02.2020

47 METERS DOWN (2017)

An Thrillern, in denen Menschen in einer ausweglosen Situation feststecken und entweder dem Schicksal, oder der Natur ausgeliefert sind, gibt es mittlerweile allerhand. In "Die Höhle" kam man aus einer solchen nicht mehr heraus, in "Frozen - Eiskalter Abgrund" hingen Touristen in zu großer Höhe auf einem Skilift fest, und in "Black Water" suchte man Schutz auf einem Baum, von dem man nicht herunter kam, da unten ein Krokodil lauerte. Dies ist nur ein kleiner Auszug einer ellenlangen Liste an Filmen, und auch im Hai-Bereich gab es schon einige Werke dieser Art zu sichten, so z.B. mit "Open Water", "The Shallows" und "The Reef". Neu ist die Idee von "47 Meters Down" somit nicht, er lief jedoch erfolgreich genug, dass ihm 2 Jahre später "47 Meters Down 2 - Uncaged" folgte. Von den bislang über 10 Regiearbeiten Johannes Roberts' sah ich bisher nur "Diagnosis", an den ich mich nicht mehr erinnere, und "Forest of the Damned", den ich nicht sonderlich mochte, da das Hauptaugenmerk ohnehin nur auf den nackten Todesengeln lag. Thrill war da nicht zu entdecken. Um so erfreuter war ich, dass er diesen in seinem Survival-Horror um zwei Schwestern, die in der Tiefe des Wassers Haien und mangelndem Sauerstoff ausgesetzt sind, einzubauen wusste.

Selbst wenn man zuvor weiß was den Schwestern passieren wird, wenn sie sich auf die Idee des Käfigtauchens einlassen, bekommt man zusätzlich ein ungutes Gefühl, wenn man bedenkt mit welch scheinbar halblegalen Menschen die beiden diese Idee umsetzen. Das steigert die Hoffnungslosigkeit unter Wasser angekommen enorm, zumal uns Roberts stets nur das entdecken und mitbekommen lässt, was auch die beiden Taucherinnen erfahren. Ist das Schiff weg nach ihrem Unglück, oder können sie auf die Hilfe der fragwürdig scheinenden Crew hoffen? Wir sind nur so weit eingeweiht, wie auch sie es sind, und das ist schon einmal ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ein weiterer Pluspunkt von "In the Deep" (Alternativtitel) ist es nur wenige Unsinnigkeiten, wie das Anlocken von Haien durch Blut, in die Geschichte zu integrieren. Erst einmal in der aussichtslosen Lage angekommen, die es auch mit zusätzlichen Problemen so gar nicht gut mit der Heldin und ihrer Begleiterin meint, arbeitet man relativ realitätsorientiert. Haie greifen eher von unten an, zu schnelles Auftauchen ist ungesund für den Körper, Halluzinationen können unter bestimmten Umständen entstehen, Orientierungslosigkeit kann bei zu weiter Entfernung der Lichtquelle unter Wasser entstehen, all diese Dinge beachtet das Drehbuch. Und letzter Punkt verrät es bereits: die jungen Frauen bleiben nicht nur stets im Käfig sitzen, sie müssen sich auch des öfteren hinaus wagen, immer die Gefahr möglicher Haiattacken im Nacken spürend, das schürt die Spannung ungemein.

Bis es soweit ist, müssen aber auch andere Probleme gelöst werden. So liegt beispielsweise ein Stück Halterung vom Schiff ausgerechnet auf der Luke des Käfigs, so dass die beiden zunächst nicht hinaus kommen. Freilich kommt es auch noch zu blutigen Wunden, Panik, die den Sauerstoff verringern und vielen anderen Unannehmlichkeiten, die den Zuschauer kaum auf ein Happy End hoffen lassen. Das ist alles ordentlich geschrieben, inszeniert, dargestellt und synchronisiert, arbeitet letztendlich jedoch nichts heraus, was es in dieser Art Film nicht schon oft gegeben hätte. Somit erreicht "47 Meters Down" trotz allem was er richtig macht, nie ein allzu beeindruckendes Szenario. Es fehlt der individuelle Wert, der die Sichtung zu einem besonderen Erlebnis macht. Zumal man als Zuschauer die ungefähre Laufzeit kennt und somit oftmals weiß, wann keine echte Gefahr besteht, bzw. wann man sich definitiv von der jeweiligen Situation noch gerettet bekommt. Roberts arbeitet dem entgegen, indem die Lösungen der jeweiligen Probleme haarscharf erreicht werden, zudem sorgt diese Erzählweise dafür, dass man nie weiß, wann ein erreichtes Ziel dann doch mal ein nicht erreichtes folgen lässt. Mehr Wirkung hätte diese wunderbare Zutat jedoch erzielt, wenn nicht von Anfang an klar gewesen wäre wer Hauptperson und wer Anhang ist.

Wie auch immer, zumindest schafft es Roberts uns zu quälen und zu unterhalten. Ob man die Verhaltensweisen der beiden Frauen unsinnig oder den Situationen angemessen findet, ist sicherlich ein Bereich, bei dem sich die Geister scheiden. Ich fand dass sie meist der Situation angemessen rational gehandelt haben, was somit ebenfalls positiv ins Ergebnis einfließt. Wer Filme dieser Art bislang nicht oder kaum gesichtet hat, wird das Ergebnis umso besser finden. Für mich als Stammgast solcher Geschichten war das Ergebnis definitiv kurzweiliger Art und meist psychologisch glaubwürdig ausgefallen, so dass es eigentlich nichts zu meckern gibt. Der Nervenkitzel, den man sich bei Werken dieser Art wünscht, schaut auch des öfteren vorbei, etwas intensiver hätte es aber doch eingesetzt werden können. Letztendlich setzt sich Roberts durch die Ausgangslage, die Laufzeit und die Figurenkonstellation unnötige Grenzen, die einer Entfaltung echter Ratlosigkeit beim Zuschauer hinderlich sind, so dass dieser im Groben immer ungefähr weiß, wie es in etwa weitergehen wird. Hier wäre etwas weniger Vorgehen nach Schema F für den erfahrenen Filmfreund wünschenswert gewesen.  OFDb

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