11.02.2020

PICKNICK IN GHOST CITY (1989)

"Picknick in Ghost-City" atmet schwer konservative Südstaaten-Luft, ist dementsprechend knochentrocken ausgefallen was den zwischenmenschlichen Aspekt der im Vordergrund stehenden Familie betrifft, in seiner okkulten Geschichte ist er teilweise jedoch überraschend leichtfüßig inszeniert. Vielleicht wirkt das auch nur so bei all den Albernheiten, die einem hier, von der Zeit selbst damals längst überholt, als ernster Horror vorgesetzt werden. Aber wenn der zentrale Bösewicht, den man scheinbar für besser besetzt hält, als die olle Grinsebacke ist, schelmisch seine übernatürlichen Fähigkeiten einsetzt, wirkt das schon gewollt verspielt. Vielleicht auch, weil man, wie so viele Werke dieser Dekade US-Horror, eine Art neuen Freddy erfinden wollte, das könnte man bei der Art, wie der tote Anführer der Sekte eingebracht ist, zumindest vermuten, auch wenn man dies auf völlig falsche Art angegangen ist, so verkrampft wie sich "Family Reunion" (Originaltitel) schaut. So ganz schlau werde ich ohnehin nicht aus dem Film, der für eine FSK 16 einige wenige harte (heute kaum noch wirkende) Szenen bietet, ansonsten aber ein ganz anderes Publikum anzusprechen scheint - und dabei nicht einmal zwingend eins dass im Horrorfilm zu Hause ist. Hier schaut der rein, der seine gesellschaftliche Ordnung benötigt, sprich der das Happy End braucht, damit das konservative Leben, wie bislang geführt, weiter gehen kann - was die Verantwortlichen des Streifens nicht davon abhält, pflichtbewusst am Markt gebunden, auf eine Fortsetzung hinzuarbeiten, zu der es nie kam.

Wen sollte eine solche auch interessieren? Es gleicht schließlich einem kleinen Wunder, dass der etwas arg bemüht konzipierte "Picknick in Ghost City" ohnehin halbwegs funktioniert. Das verdankt er meiner Meinung nach Regisseur Michael Hawes, für den dieser Genre-Beitrag die einzige Regiearbeit im Filmfach bleiben sollte. Er legt inmitten des trockenen Grundtons einen flotten Inszenierungsstil hin, der uns das Aufderstellestehen des überhaupt nicht rätselhaften Plots weniger spürbar macht. Auch schafft er es kurze verschmitzte Sequenzen mit einigen atmosphärisch düsteren abzuwechseln. Die gruseln nicht wirklich, sind aber kompatibel mit der konservativen Ernsthaftigkeit, in die alles getaucht ist was man versucht zu erzählen. Das Drehbuch fällt hingegen sinnlos aus. Hawes Werk ist einer dieser Filme, in welchem man den Charakteren zurufen möchte, sie sollen endlich mal miteinander reden, denn letztendlich ist es lediglich der mangelnden Kommunikation zu verdanken, dass hier passiert, was hier passiert. Unpassend wird die Leitfigur der Sekte präsentiert, die aus irgendwelchen Gründen noch nicht tot ist, eine Lücke die ich noch okay finde, während die spät auftauchenden Mitsektler sich mit einfachen Feuerwaffen erschießen lassen. Waren das nun Menschen, die ihm folgten, oder trotzdem Geister von einst? Man bekommt nichts erklärt. Selbiges gilt für die Kräfte des Anführers, die mal aus der Ferne ausgeübt werden können, mal nicht, mal sehr mächtiger Natur sind, dann wieder nicht, die mal das eine können, ein andermal selbiges nicht. Und damit die Familie am Ende als Sieger hervorgehen kann, wird extra erwähnt, dass besagter toter Anführer seine Kräfte verloren hat, warum auch immer, wie lang auch immer, urplötzlich, irgendwie muss es halt zu einem Ende kommen.

Zumindest ist "Picknick in Ghost City" keiner dieser ganz typischen Okkult-Horrorfilme geworden, die ich meist ohnehin nicht mag. Der Kult wird klein gehalten, meist geht es um die Rätsel der Geisterstadt und parallel dazu in der Gefängnissequenz um das Spiel des mächtigen Anführers mit dem leicht zu manipulierenden Insekt Mensch. Dieses sollte sich in der Gestalt der tätigen Polizisten zwar recht früh fragen, warum ihre Erlebnisse stets physikalischen Naturgesetzen widersprechen, letztendlich sind sie jedoch zu störrisch um alternative Wahrheiten in ihr Denkkonzept aufzunehmen. Ein solcher Punkt ist das übliche gute Idee/schlechte Idee-Dilemma welches stets in diesem orientierungslos scheinenden, aber doch konsequent konservativ verfolgten Plot auftaucht und einen nun rätseln lässt was falsch/richtig gemacht wurde. Ich weiß nicht was der Film wirklich möchte, keine Ahnung ob die Verantwortlichen des Stoffes dies wussten. Wahrscheinlich wollte man schnelles Geld im Horrorsektor verdienen und mixte deshalb wahllos Okkult-Film, Südstaaten-Mentalität und Freddy Krueger-Frechheiten, auch wenn das so gar nicht zusammen passen will. Zumindest hat es aber gereicht, um nicht zu langweilen. Das ist schon mehr als man bei diesem unausgegorenen Zutatenmix in zu gesellschaftsstrenger Erzählweise vermuten würde. Zumal die Geschichte weder tatsächlich packt, noch gruselt, noch halbwegs Sinn ergibt, noch so rätselhaft ausgefallen ist wie eigentlich gewollt.  OFDb

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