12.04.2020

CRYING FIELDS (1980)

Der gerne als Zombiefilm bezeichnete und deswegen auch unter dem Alternativtitel "Toxic Zombie" erschienene "Crying Fields" gehört eigentlich dem Sub-Genre des Mutantenfilms an. Vergiftete Menschen drehen durch, können aber per Schusswaffen aufgehalten werden, das klingt eher nach Romeros "Crazies", nach Rollins "Pestizide", ähnelt aber noch am ehesten dem unterschätzten "Die Tollwütigen", ohne an dessen Charme heran zu kommen. Dass kein wirklich großes Filmerlebnis zu erwarten ist, merkt man dem billig abgefilmten Streifen sofort an. Hier war wirklich niemand mit großem Talent gesegnet, weder vor noch hinter der Kamera. Aber zumindest guckt sich "Mutiert " (Alternativtitel) eine Zeit lang wie einer dieser sympathischen Schundfilme, die man nicht trotz, sondern wegen ihrer alternativen Art als Trivialverzehr konsumieren kann. Ein nüchterner Grundton, die typische 70er Jahre psychedelische Sounduntermalung, ein vollkommener Mangel an Reflexion, psychologischer Glaubwürdigkeit und jedem Funken Humor, sowie das herrlich grobkörnige Bild dieser Zeit machen zunächst den Eindruck es mit einem der sympathischen Werke dieser Art zu tun zu haben.

Es dauert, aber irgendwann stellt man fest, dass die erste Sympathie, die sich bereits nur bei einem sehr kleinen Publikum eingestellt haben wird, allmählich verfliegt. Die zunächst noch typische, schnell hingerotzte, aber schundig stimmige Hintergrundmusik beginnt zu nerven. Ungereimtheiten mehren sich und tauchen selbst in der innereigenen Logik auf, und der unkonventionelle Weg, mit dem alles jenseits des Mainstreams erzählt ist, macht die Schwachpunkte in der Regieführung und des Drehbuchs (beides Charles McCrann) immer deutlicher. Der Umgang mit den Figuren, inklusive der zu spät eingebrachten Charaktere, die plötzlich wichtig für die Geschichte werden, ist irritierend und nicht förderlich für das Erzähltempo und die Stimmung der Geschichte. Holprige Übergänge, Widersprüche und ähnliches verhindern einen funktionierenden Spannungsbogen. Konnte "Blood Butchers" (Alternativtitel) trotz allem Dilettantismus einige Zeit lang zumindest noch einen Hauch Bedrohung spürbar werden lassen, geht dieser spätestens zur zweiten Hälfte hin verloren, wenn sich die Lächerlichkeit nicht mehr schön reden lässt, der Film in seiner verworrenen Art sein Tempo drosselt und Langeweile aufkommt, und die uninspirierte Art der Erzählung, sowie der Mangel einer alles überblickenden Regie alles zu vernichten weiß.

Regisseur, Autor, Cutter, Produzent und Darsteller Charles McCrann hat sich wahrlich übernommen. Sein Werk versprüht nicht einmal Amateurfilmcharme, ist er trotz kostengünstigster Umsetzung doch trotzdem auf einem anderen Produktionsniveau als ein solcher. Nicht nur dass die Maske/das Make-Up der Mutierten nicht sonderlich einfallsreich ist, auch an gut funktionierenden Gore-Effekten mangelt es "Forest of Fear" (Alternativtitel). Wesentlich ärgerlicher sind jedoch derartige Ungereimtheiten, wie der Verlauf der Erkrankung der Mutierten und der Wechsel von intelligentem Verhalten (wie das Anzünden einer Fackel, um den Plan des Verbrennens einer Hütte umzusetzen) und strohdummen (wenn sie wie Gehirnamputierte an Autotüren hämmern und nicht an die dort Schutzsuchenden herankommen). In einem Moment, eingeschlossen in einer Holzhütte im Wald, greift ein Arm nach einer der Hauptfiguren, dann ist die Bedrohung abrupt vorbei. Die Mutierten hören auf, warum auch immer, und auch innerhalb der Hütte rechnet keiner mehr mit einer weiteren Attacke. Verstehen muss man derartiges als Zuschauer nicht. Selbst für ein Werk, dem es nicht um Logik geht, sind das der Patzer zu viel, zumal wie erwähnt Stimmung und Kurzweile unter derartigen Fehlern und der Geringschätzung einer innereigenen Stringenz leiden. Alles wurde lieblos dahin geschludert, ohne dass ein Herz am rechten Fleck zu bemerken wäre. "Mutiert - Vergessen in der Hölle" (Alternativtitel) kann man sich getrost sparen.  OFDb

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