05.04.2020

KING KONG VS. GODZILLA (1962)

Nach zwei eher düster angelegten Schwarz/Weiß-Filmchen sollte es sieben Jahre später mit Godzilla nicht nur in bunten Farben weiter gehen, man scherte sich auch kein bisschen mehr um ein bedrohliches Szenario. "Godzilla"-Regisseur Ishirô Honda kehrte höchst persönlich auf den Regiestuhl zurück, um etwas völlig anderes zu schaffen, etwas das von nun an etliche andere Filmmacher bis heute inspirieren sollte und die Saat setzte, aus welcher die "Godzilla"-Filme schlussendlich zur Endlos-Reihe wuchsen. Kämpfte die Kreatur bereits in "Godzilla kehrt zurück" gegen einen anderen Giganten, in dem Falle gegen eine ausgestorben geglaubte Dinosauriergattung, so bediente man sich im ersten Farbfilm der Serie am populären Kino-Monster King Kong, so dass der Titel im Gegensatz zu manch anderen Veröffentlichungen kein Fake mit dem Verwenden eines nicht urheberrechtlich geschützten Namen ist. In Deutschland war zur Erscheinungszeit der Riesenaffe weit bekannter als die Riesenechse, also tauchte letztgenannte im Titel der Kinoveröffentlichung gar nicht erst auf. "Die Rückkehr des King Kong" hieß er da. Und aus selbigem Grund änderte man in der deutschen Synchronfassung das Schicksal Godzillas, der nun nicht mehr vor Jahren dank des japanischen Militärs eingefroren wurde, sondern seit Millionen von Jahren im ewigen Eis feststeckte.

Da der komplette Streifen völlig unsinnig daher kommt, ist es nicht weiter wild auch in der innereigenen Historie der Reihe Unsinn zu bauen, zumal es für die Geschichte letztendlich egal ist. Die Menschen verkommen hier nicht nur endgültig zur Randerscheinung, nie wird zudem wirklich klar warum sie stets zu King Kong halten, um Godzilla zu besiegen, obwohl beide Zerstörung über ihre Städte bringen. So oder so ist der Plan die beiden Kreaturen gegeneinander kämpfen zu lassen ebenso unsinnig, wie die Erklärung ihrer jeweiligen Herkunft. Diese sinnfreie Herangehensweise lässt sich auch immer dann bemerken, wenn typische "King Kong"-Klischees aufgegriffen werden, wie das Erklimmen eines hohen Gebäudes oder das Ergreifen einer jungen Frau, da diese nie im Zusammenhang der hier erzählten dünnen Geschichte einleuchtend eingebunden werden. Es passiert was passiert, da es zur Kreatur einfach so dazu gehört wie ihr Fell. Und da man noch einmal auf Null zurückgeschraubt von der Entdeckung des Riesenaffens berichtet, ist "Godzilla - Die Rückkehr des King Kong" (Alternativtitel) nicht einmal eine Fortsetzung, sondern eine Neuinterpretation der Affenthematik eingebunden in einem Crossover mit der Riesenechse. Wenn King Kong endlich mit Godzilla kämpft, beweist der Film auch hier seine trashige Ader, wird die Schlacht doch nicht mehr, wie im Vorgänger, wie ein an der Realität orientierter Tierkampf dargestellt, sondern als eine Art Catchen in schrillen Kostümen.
 
Das Computerspiel "Donkey Kong" wird sich mit seiner Fässervariante wohl am Steine schmeißenden King Kong des hier besprochenen Filmes orientiert haben, während Godzilla sich mit Feueratem und Schwanzschlägen zu wehren weiß. Der lang andauernde Kampf wird somit zumindest recht abwechslungsreich präsentiert, und die simplen Spezialeffekte sind um Einfallsreichtum bemüht, um das ganze auch optisch auf Billigart aufzuwerten. Dass man mit "King Kong kommt zurück" (Alternativtitel) nicht streng umgehen sollte, zeigt die absichtlich lockere Art mit der die Verantwortlichen des Streifens diesen umsetzten. "Schlachtfest der Giganten" (Alternativtitel) ist kein bisschen ernst gemeint und zeigt dies nicht nur in irren Schlachten, absichtlich lächerlich gehaltenen Randfiguren, grotesken Szenarien (wie der Ballonfahrt Kongs), sowie seinem Trotzen jedweder Handlungslogik, es zeigt sich spätestens eindeutig in der wundervollen Maske King Kongs, die absichtliche Lustigkeit ausstrahlt, insbesondere dann wenn er von Heimatfrüchten berauscht schläfrig wird. "Kingu Kongu tai Gojira" (Originaltitel) will nichts mehr mit der ernsten Atombomen-Kritik des Erstlings aus den 50er Jahren zu tun haben und serviert stattdessen einen leichtfüßigen Partyspaß, zu dem es für ein Mainstream-Publikum sicherlich nicht einfach ist einen Zugang zu finden, so abstrus wie er ausgefallen ist, der einem alternativen Publikum jedoch trotz mancher Länge genügend Freude bereiten kann. Letztendlich ist "King Kong vs. Godzilla" trotz der Tatsache dass er bereits der dritte Teil der "Godzilla"-Reihe ist, der tatsächliche Start des bis heute erfolgreichen Genres der asiatischen Kaiju-Filme.  OFDb

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