Es ist nicht so, dass "Luis und die Aliens" ein missglückter Film wäre, aber ich frage mich immer wieder warum europäische Filmschaffende sich derart penetrant der amerikanischen Art Filme zu drehen anbiedern müssen. Gerade dem Zeichentrickbereich täte es gut entspanntere und kreativere Luft zu atmen, als es die immergleiche, moralinsaure Variante an US-Produkten zulässt. Doch was passiert? Selbst wenn sich Luxemburg, Deutschland und Dänemark für einen CGI-Animationsfilm zusammen tun, kommt nichts anderes dabei heraus wie ein typischer Trickfilm-Klon, der nach dem üblichen Muster erzählt ist. Ob es der Handlungsverlauf ist, die (arg unkreative) Figurenanimation, die Botschaft, "Luis and the Aliens" (Originaltitel) versucht erst gar nicht die Erfolgsformel für das Mainstream-Publikum auch nur ansatzweise abzuändern, zu verängstigt ist man eine finanzielle Bruchlandung zu machen, zu wichtig ist es ein solches Werk einzig als Profitvergrößerung zu betrachten. Dabei hätte es ausgereicht der immergleichen Soße zumindest eine europäische Mentalität atmen zu lassen. Aber das scheint in Zeiten der Globalisierung nicht mehr erlaubt zu sein.
Inmitten des Meers an Einheitsprodukten ragt "Luis and His Friends from Outer Space" (Alternativtitel) kaum heraus. Selbst sein Aufhänger weckt nicht aufgrund einer innovativen Idee das Interesse. Im Gegensatz zu andersartig klingenden, aber doch nur den Standard abliefernden, Werken wie "The Boss Baby", weiß er jedoch zu funktionieren. Es dauert zwar ein wenig, bis die Dynamik des bereits bekannten Rezeptes beginnt mittels funktionierender Komik und aufregender Verstrickungen zu wirken, im ersten Drittel dachte ich schon das wird nichts mehr, aber es passiert, und man interessiert sich doch noch für die Geschehnisse, die uns hier präsentiert werden. Die schlagen nie wirklich unvorhersehbare Haken und schenken uns auch keine finalen Aufdeckungen von Geheimnissen, die man nicht bereits im Vorfeld enträtselt hätte, aber als simples Grundlagenprogramm mit ausreichend Sympathie funktioniert die Regie-Arbeit von Christoph und Wolfgang Lauenstein, sowie von Sean McCormack doch noch, so dass die 90 Minuten dennoch innovationslos vergnügt zu unterhalten wissen. Zumindest kann man dem Werk attestieren, dass es den US-Produkten gleichwertige Konkurrenz bereiten kann. Letztendlich sind es aber Produktionen wie diese schuld, dass sich im Popkornkino kaum noch Vielfältigkeit abzeichnet und es fast nur noch genormtes Programm zu konsumieren gibt. OFDb
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