Generell klingt zunächst einmal alles reizvoll, was in den 70er Jahren auf Kriminalfilmbasis aus Italien kommt. Da können selbst mittelmäßige Werke noch phasenweise atmosphärisch unterhalten, so dass selbst das Sichten weniger nennenswerter Genrebeiträge nie eine wirkliche Zeitverschwendung ist. Misstrauig darf man bei "Play Motel" trotzdem werden, wenn man erfährt dass es parallel zur Kinofassung eine Hardcore-Fassung gibt. Somit braucht man nicht ernsthaft mit einer ausgeklügelter Psychologie im Drehbuch oder hervorragenden Schauspielleistungen zu rechnen. Allerdings gab es Konkurrenzprodukte, wo beides ebenfalls nicht vorzufinden war, und die dennoch zu unterhalten wussten. Die Hoffnung stirbt nun einmal zuletzt, und so zog ich mir den Film des Regisseurs Mario Gariazzo, der laut OFDb-Filmographie scheinbar nicht üblich im Pornobereich tätig war, aller üblen Vorzeichen zum Trotz dennoch rein.
Und was soll ich sagen? Zunächst wurde ich von einer eingangs präsentierten Erotikszene erschlagen, die noch widerlicher abgefilmt ist, als viele Fummelmomente in amourösen Werken Jess Francos. Zungenschläge in Nahaufnahmen, starr aufeinander herumwälzende, unattraktive Körper, eine Kameraführung, die nicht wusste was sie tun sollte und freilich unsensibel gesetzte Schnitte, um die Hardcore-Fassung von der fürs Kino zu trennen, ließen einen nicht gerade angenehm in einen Film einsteigen, von dem man sich neben Schmuddelatmosphäre auf Bahnhofskino-Art im Idealfall zumindest noch einen düsteren Touch Krimi versprochen hat, und sei es auch nur die triviale reißerische Form eines solchen. Zu meiner Überraschung kam der Kriminalteil der Geschichte trotz häufiger Sexszenen nicht zu kurz, allerdings ist dieser nicht gerade atmosphärisch ausgefallen. Plump abgefilmt, schauspielerisch schlicht dargeboten und keine wirklich interessante Story erzählend, allein schon weil man in das Geheimnis des Motels von Beginn an eingeweiht ist, will auch die nichtsexuelle Hälfte des Streifens nicht funktionieren. Einen Giallo-Touch, wie man ihn im cineastischen deutschen Sprachgebrauch versteht, darf man ebenfalls nicht erwarten. Somit ist "Play Motel" im Endergebnis lediglich ein verkrampft reißerischer Streifen der langweiligen und untalentierten Art, der nicht einmal seine Schauwerte, ob sexueller Natur, sadistischer, oder beides zusammen, reizvoll zu präsentieren weiß. OFDb
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