09.05.2020

DIRTY HARRY 5 - DAS TODESSPIEL (1988)

"Dirty Harry in Das Todesspiel" (Alternativtitel) interessiert sich nicht mehr wirklich für das politische Umfeld des Polizeialltags. Die Differenzen zwischen Harry und seinen Vorgesetzten finden eher über den Generationenunterschied statt, und selbst die bilden nur noch eine obligatorische Nebensächlichkeit. Krimi-klassischer denn je wird innerhalb der Reihe ermittelt, was jedoch nur die halbe Wahrheit ist, da sich, nicht nur aufgrund des Spielorts an einem Horrorfilm-Set, auch das Horror-Genre ein wenig einschleicht. Während augenzwinkernde Plakate angeblicher Horrorfilme die Mainstream-lastigen Alternativ-Vertreter dieser Filmgattung herzlich persiflieren, wird der zu jagende Mörder ein wenig wie der Killer eines Slashers eingesetzt, in welchem üblicher Weise ebenfalls nach den 10 kleinen-Negerlein-Prinzip die Figuren ihr Leben lassen müssen. Seine Motivation und sein Sadismus, die wohl ein wenig auf den weit intensiver zu wirkenden Scorpio schielen, lassen ihn, lange Zeit anonymisiert tätig sein, ebenfalls wie der Psychopath eines Horrorfilms wirken.

Buddy Van Horn drehte lediglich drei Filme, alle zusammen mit Clint Eastwood, und ist dementsprechend im Horror-Genre nicht zu Haus, was man auch erkennen kann, so wenig wie der die dunkle Seite der Geschichte nutzt und so wenig wie er auf eine düstere Atmosphäre setzt. Das hätte dem eigentlichen Kriminalfilm einen intensiveren Touch beschert, ohne dem eigentlich anvisiertem Ziel zu schaden. Dieses ist ohnehin schlichter Natur, besitzt es doch kaum noch hintergründige Aspekte und dient lediglich dem schlichten Unterhaltungswert. Wahre Gesellschaftskritik wird gegen Meinungsmache ausgetauscht, mit Medienkritik wird zahm umgegangen. Das ist, wenn einmal akzeptiert, als Trivialverzehr auch vollkommen in Ordnung, ist "Das Todesspiel" (Alternativtitel) doch zumindest unterhaltsam ausgefallen. Und den nur halb motiviert agierenden Liam Neeson vor seinem großen Durchbruch in einer für ihn untypischen Rolle zu sehen, passend zu dieser klischeehaft mit Zöpfchen versehen, bietet inmitten der Jagd auf einen Psychopathen seinen eigenen kleinen Schauwert. Das Einbinden der wichtigsten weiblichen Rolle des Streifens funktioniert zudem diesmal wesentlich besser als in "Dirty Harry 3", und seit diesem erwartet man ohnehin nicht mehr all zu viel von einer "Dirty Harry"-Fortsetzung.  OFDb

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