Nach zwei sympathischen "Critters"-Filmen wurde eine kostengünstige, als Zweiteiler kombinierte, Fortsetzung nachgeschoben, die nicht mehr den Charme der Vorgänger besitzt. Sich eher wie ein TV-Film schauend, ist aus der Horror-Komödien-Alternative zu "Gremlins" eine Art Kinderversion dessen geworden, was man einige Jahre zuvor noch einem erwachsenen Publikum zutraute. Passend zur harmlos ausgefallenen Variante mit wenig Toten, Toten nur auf der Bösewichtseite und vielen zu niedlichen und zu infantil ausgefallenen Critters-Spielereien mit Haushaltsutensilien, sind die wichtigsten Figuren von Kindern verkörpert und der Film aus ihrer Sicht erzählt. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Erwachsenen entweder Kindermissversteher oder Menschen, die einen liebevollen Umgang mit Kindern pflegen, andere Positionen haben sie in der Regel nicht zu verkörpern. Charlie, der liebevolle Trottel der Vorgänger-Filme, wird in eine kindliche Variante des missverstandenen Helden der Chose neu interpretiert, während andere Elemente kindliche Leichtgläubigkeit als Rechtfertigungen für einen Appell für mehr Akzeptanz gegenüber dümmlichen Verschwörungstheorien missbrauchen.
Das braucht man nicht so ernst nehmen, wie ich es in den bislang geschriebenen Zeilen übertrieben kritisch formuliert habe, "Critters 3 - You Are What They Eat" (Alternativtitel) denkt sich nichts Böses und manipuliert sein Publikum nicht, er schließt das Zielpublikum der Teile 1 und 2 lediglich aus, was zu verärgern weiß. Neugierig kann man auf dieses Produkt eigentlich nur deshalb werden, weil es einen sehr jungen Leonardo DiCaprio in seiner ersten großen Rolle außerhalb von TV-Serien präsentiert. Dessen Talent ist bei der Unterforderung, die seine Rolle bietet, im Gegensatz zu solch frühen Glanzleistungen wie "Gilbert Grape", "Jim Carroll" oder "This Boy's Life", jedoch noch nicht zu erkennen. Zumindest wurde die angedeutete Liebesgeschichte zwischen ihm und der weiblichen Hauptfigur nicht all zu stark vertieft, sonst hätte der Film zusätzlich noch mit romantischem Teen-Kitsch genervt. Zwar weiß der Ansatz des Minimalismus zu gefallen, spielt der Großteil des Films doch in einem Wohnhaus, aber das führt eher zu einer Monotonie der Geschehnisse und einem es sich zu einfach machenden Drehbuch, als dass der Reiz des "Weniger ist mehr"-Prinzips tatsächlich erkannt wurde. Nette Einfälle, wie die Manipulation des Hausbesitzers, um die Mieter los zu werden, werden zu kurz gehalten, während auf Seiten der Critters-Geschichte auf Kosten von Unglaubwürdigkeiten und dem Entstehen des Eindrucks einer mangelnden Bedrohung die Gefahr immer wieder durch Zeitstrecken vertagt wird. Die Critters greifen kaum an, sind leicht abzuwehren, und das Haus wird uns als viel Labyrinth-artiger verkauft, als der olle Schuppen sein kann, um den Menschen ständig Fluchtmöglichkeiten und dem Autor die Chance zur Gruppentrennung zu bieten.
Wenn dann noch Ewigkeiten das Haus brennt, ohne dass auch dies zur wirklichen Gefahr wird, erkennt man in wie vielen Poren "Critters 3 - Die Kuschelkiller kommen" (Alternativtitel) Kinderfilm-Luft und zu viel brave Mentalität, sowie ein unüberlegtes und inkonsequentes Szenario atmet. Mit weit herunter geschraubten Erwartungen steht man den Film von der "Träume des Wahnsinns"-Regisseurin Kristine Peterson trotzdem mit halber Backe durch. Immerhin sind die Critters ein Augenschmauß, ihre Stacheln noch immer eine wundervolle Waffe und ihre Art der Fortbewegung nett anzusehen, so dass ein Restreiz als Light-Version für geduldige Allesgucker erhalten bleibt. Kinder hingegen, deren Eltern nicht allzu streng in Bezug auf leicht gewalttätige Grusel-Stoffe sind, werden sicherlich uneingeschränkt ihren Spaß haben. Positiv sticht anbei hervor, dass bei der deutschen Synchronisation nicht der Fehler aus "Critters 2" gemacht wurde, dass die Viecher mit niedlicher Stimme deutsch sprechen. Aus diesem Grund konnte man den Vorgänger nur im Originalton genießen. Ob kitschig brabbelnde Monster den dritten Teil jedoch noch stärker hätten schaden können, als das unmotivierte Drehbuch, sei einmal dahingestellt, dankbar bin ich dennoch, dass diese Fehlentscheidung nicht beibehalten wurde. Im Abspann wird anbei "Critters 4" vorbereitet, der ein Jahr später erschien. Wenn ich mich recht erinnere muss man ihn trotzdem nicht gucken, die Szene wird, soviel ich weiß, zu Beginn von Teil 4 erneut gezeigt. Mögen die beiden Teile auch Magerkost sein, so habe ich mich dennoch darüber gefreut, dass es 2019 endlich zu einer weiteren Fortsetzung kam und zusätzlich zu einer Serie. Jetzt müssen diese beiden Projekte nur noch ihren Weg nach Deutschland finden. OFDb
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