Paul hat aufgrund eines Zeugenschutz-Programms jetzt einen anderen Namen, lebt aber ein recht gutes und nicht sonderlich untergetauchtes Leben. Wie er heißt ist aber ebenso egal, wie die Tatsache den Film als "Death Wish 5" zu verkaufen, könnte er doch ebenso ein x-beliebiger Charles Bronson-Actioner sein, so klassisch und unabhängig hier eine selbstherrliche Selbstjustiz vollzogen wird. Am auffälligsten an diesem wohl am routiniertesten ausgefallenem Teil der Reihe, ist der Einfluss, den die Horror-Slasher der 80er Jahre hinterlassen haben. Die waren zur Entstehung des hier besprochenen Filmes zwar schon lange abgeschrieben, letztendlich verwendet Paul jedoch die Methoden der Aggressoren aus diesen Werken. Der Einsatz von Schusswaffen reicht ihm schon lange nicht mehr. Jetzt dürfen Schurken auch in Folie eingewickelt werden, in ein Säurebad geschubst werden und auf manch andere kreative Art sterben. Paul ist eiskalt und selbstgerecht. Als Gegenseite einer kriminellen Bande wird er nur in den Augen äußerst naiver Menschen zur guten Seite. Er ist so fragwürdig, wie die Menschen die er bekämpft, einschließlich des von beiden Seiten angewendeten Sadismus, der Film suggeriert diese zwielichtige Position jedoch nicht und präsentiert den Protagonisten als Helden.
Zugegeben, er wird nicht glorifiziert, wie es noch in "Death Wish 3" der Fall war. Aber Allan A. Goldstein hat einen höchst unkritischen Action-Thriller abgeliefert, was man sicherlich beklagen könnte. Letztendlich liefert er aber auch das, was man in diesem Genre in den 80er Jahren in dieser direkten Art so liebte und zur Entstehungszeit der vierten Fortsetzung von "Ein Mann sieht rot" kaum noch geboten bekam. Goldstein gelingt eine Rückkehr in die alte Action-Mentalität, ohne weder den großen Wurf, noch eine Enttäuschung bei geringer Erwartung abzuliefern. Als Routinier verschiedenster Genres, vom Horror mit "Dorian - Pakt mit dem Teufel", bis zur Komödie mit "2002 - Durchgeknallt im All", liefert er angenehmes Mittelmaß ab, kurzweilig inszeniert, basierend auf einem funktionierenden, wenn auch nicht sonderlich einfallsreichem, Drehbuch. Der Streifen ist zudem, mit Ausnahme von Pauls Stieftochter, überzeugend genug besetzt und spart nicht an wuchtigen Momenten, so dass der Stammzuschauer des Action-Bereichs nicht enttäuscht wird. Es bleibt wie in den letzten beiden Vorgängern dabei, dass Paul nie wirkliche Hindernisse in den Weg gelegt bekommt, Profi-Kriminelle hin oder her, und so begleitet man lediglich den Helden bei seinem sicheren Siegeszug, ohne je um sein Wohl zu bangen. In der deutschen Fassung schwächelt ein wenig die Qualität der Synchronisation, ansonsten gibt es an "Death Wish 5" nichts zu meckern - vorausgesetzt man sieht ihn nicht wirklich als Fortführung des Erstlings. Dessen Mentalität und Aussagen werden bereits seit Teil 2 nicht mehr thematisiert, so dass man beim Herangehen an Teil 5 sicherlich nichts dergleichen mehr erwartet. OFDb
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