Zwar hat "Ant-Man" keine Begeisterungsstürme in mir ausgelöst, ist er doch, trotz allem was über ihn gesagt wird, ebenso wenig der große Ausnahme-Marvel wie "Deadpool", im Gegensatz zu diesem wusste er aber kurzweilig zu unterhalten mit manch netter Idee an Bord. "Ant-Man and the Wasp", an dem auch Hauptdarsteller Paul Rudd mitgeschrieben hat, ist besser ausgefallen, nutzt er doch jeden Moment für atemberaubende, aber auch erzählenswerte Action und stellt den Titelhelden weit weniger in den Vordergrund als man vermuten würde. Er ist der Ahnungslose, der zur Rettung eilt, auch wenn er die Umstände nicht versteht. Die wahren Helden sind seine Partnerin und ihr Vater, auf deren Präsenz das Drehbuch verstärkter aufbaut. Man agiert als Team, keiner von den Dreien steht mehr im Vordergrund als der andere. Und selbst dem Wissenschaftler wird ein bedeutender Solo-Moment beschert, in welchem er auf sich gestellt eine besonders schwierige Situation meistern muss, welche üblicher Weise in Konkurrenzprodukten dem Titelhelden gebührt. Deutlich verstärkt auf Komödie getrimmt, besitzt der Streifen, der erneut von "Der Ja-Sager"-Regisseur Peyton Reed inszeniert wurde, einen pointensicheren Plot, der einen direkt in die Stimmung der Fortsetzung eintauchen lässt, noch bevor die Action, und mit ihr die gelungenen Spezialeffekte, auf den Plan treten. Selbst die übelsten Klischees kommen in diesem angenehmen Flair lockerflockig daher, "Ant-Man 2" (Alternativtitel) bereitet schlichtweg einen Heidenspaß.
Sympathischer Weise ist es den Verantwortlichen der Geschichte ebenso egal, dass Ant-Man nicht wirklich der Held der Geschichte ist, wie die Tatsache, dass einer der Widersacher, ein Mafiosi, nie zur wirklichen Bedrohung wird. Beide Positionen werden augenzwinkernd, aber nicht einem verkrampft gewollten Konzept anbiedernd, eingesetzt. Dementsprechend entwickelt der zweite Teil noch mehr als das Erstling jenen lockeren Touch, der im immer noch viel zu ernst dargebotenem Superhelden-Universum seiner Kino-Dekade suggerieren soll, dass diese Art Comic-Film eigentlich nur eine spaßige Fantasie sein soll. Dieser entspannte Ton, der zu Zeiten des 70er Jahre "Superman"-Kinofilms noch selbstverständlich war, ohne gleich zur Komödie zu werden, kooperiert überraschend gut mit den modernen Methoden, wie heutzutage ein derartiger Film umgesetzt wird. Das Drehbuch nutzt die inflationär, in schnellem Tempo dargebotene, Effekttechnik für herrlich alberne Situationskomik, wie sie in den 70er Jahren in einer Fantasy-Disney-Komödie üblicher Weise aufgetaucht wäre. Der Wissenschaftsbereich kümmert sich nicht für einen Augenblick um Glaubwürdigkeit, sondern fällt so fantastisch und in einer Selbstverständlichkeit umsetzbar aus, wie es sich ein Comic eben erlauben darf. Gut aufgelegte Darsteller, funktionierende, flapsige Dialoge (allein das Nichtverstehen des Versteckspielens zur Aushebelung von Emotionsklischees aus Hollywood), eine Geschichte die viel innerhalb ihres dünnen, roten Fadens bietet und ein Herz für Nichtigkeiten und Running Gags besitzt, sowie das Feuerwerk an Spezialeffekten, welches stets der Stimmung dient, das alles macht aus "Ant-Man and the Wasp" einen kurzweiligen, wahrlich geglückten Unterhaltungsfilm, der gar nicht erst vorgaukelt großes Event-Kino zu sein. OFDb
Ja, die kleine Ameise ist neben den Guardians in diesem übermächtigen MCU durchaus ein wenig anders und vielleicht gerade auch deshalb in beiden Teilen recht gut gelungen. :)
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