24.07.2020

DEATHGASM (2015)

Ich muss zugeben, dass ich nicht erwartet habe, dass mir "Deathgasm" tatsächlich gefällt. Meist funktionieren Horrorfilme nicht, die Heavy Metal thematisieren, das schaffen schon andere Filmgattungen kaum. Meist wird aber auch die seichte Variante, der Hardrock, dieser Musikrichtung serviert, wohingegen die erste Langfilm-Regie von Jason Lei Howden, welcher vier Jahre später die Action-Komödie "Guns Akimbo" folgen sollte, waschechten Metal parat hält. Dass man sich mit der Materie auskennt, und sie nicht nur als Laie plündern will, beweist bereits der etwas überfrachtete, aber stimmige Vorspann in seinem Design. Und auch der Film selbst beweist immer wieder Szene-Kenntnisse, freilich nicht ohne auch liebevoll über diese Szene herzuziehen. Somit wird diese neuseeländische Produktion, auch aufgrund des hohen Humoranteils und freilich aufgrund der Jungspunde im Zentrum, die wegen ihrer Liebe zur abseitigen Musik von oberflächlichen Modeorientierten gehänselt werden, zu einer Art Horrorversion des wunderbaren "Detrot Rock City". Der gefällt mir noch eine Spur besser, u.a. weil pubertäre Peinlichkeiten im Humorbereich nicht stattfinden, wohingegen im hier besprochenen Werk aus Gründen der provozierenden Ekelkomik sehr wohl, aber wer nicht gleich den großen Überhit erwartet, der bekommt wahrlich einen Partyfilm präsentiert, der sich sehen lassen kann.

Die Party beginnt schon lange vor dem eigentlichen Horroranteil der Geschichte. Und das ist auch gut so, denn dieser lässt die halbe Laufzeit des Streifens auf sich warten. Das wird jedoch nie zum Negativpunkt, so unterhaltsam wie bereits die erste Hälfte ausfällt. Sollte trotzdem jemand drüber jammern, dem sei gesagt, dass die zweite Hälfte einiges wieder wettmacht. Denn drehen die Dämonen-Besessenen erst einmal durch, die aufgrund der Verwandtschaft und des größeren Erfolges dieser Spezies betreffend auf dem DVD-Cover fälschlicher Weise als Zombies beworben werden, dreht "Heavy Metal Apocalypse" (Alternativtitel) erst so richtig auf. Dann gibt es handgemachte Blueffekte in Massen zu sichten, ohne inflationär eingebracht, wie geschehen, zu langweilen. Die Mutanten sehen toll aus, und an Ekelmomenten wird wahrlich nicht gespart. Da die Helden bereits in der Vorgeschichte zwar zu sympathischen Randfiguren, aber auch zu fragwürdigen Individuen erklärt werden, sorgt ihr radikales, unkorrektes und oftmals schwer verbrecherisches Treiben für keinen Charakterbruch. Gute Menschen gibt es in diesem Werk einfach nicht. Dass das Empfinden und Erleben der Figuren, sowie die stets stimmige und treffsichere Situationskomik, auch in der wilden Splatterorgie-Phase weiter beachtet wird, ist der Grund dafür, dass sich "Deathgasm" von vielen ähnlich gewollten Werken, wie z.B. "Bus Party to Hell", oder auch von ernsten Splatter-Vertretern wie z.B. "Evil Dead" abhebt und in seiner immer weiter hoch schaukelnden, blutigen Phase nicht dröge und eintönig wird. Der Effekt allein reichte den Verantwortlichen des Streifens nicht aus, solch ein Werk muss auch ein Herz für seine Figuren und ihre Motivationen besitzen, und das ist in diesem so gar nicht hintergründigem, reinen Unterhaltungsfilm definitiv der Fall.  OFDb

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