09.08.2020

UNCAGED (2016)

Der unsinnige Pakt, der von Randfiguren getroffen wird, anstatt den Protagonisten nach seiner ersten Verwandlung zu kontaktieren, um ihm zu helfen, ist so eine typische Unlogik, die man in den undurchdachten Beiträgen des Horror-Genres längst gewöhnt ist. Es stößt im Finale von "Uncaged" auch nur deswegen besonders bitter auf, weil jener, der die Tragik hätte verhindern können, innerhalb eines möchtegern-dramatischen Szenarios einen auf höchst betroffen macht. Aber dass man in Sachen Empathie und psychologisches Verständnis ohnehin keine Ahnung hat, beweist der Film von Beginn an immer wieder. Verfrühte Erkenntnisse, Misstrauen aus dem Nichts, holprige Einleitungen von Figuren und Motivationen - um die allseits bekannte Geschichte temporeich vorwärts zu preschen, hat Regisseur Daniel Robbins keine Zeit auf Feinheiten, Verständnis und Verstehen zu achten. Es ist schon fast schade, denn in manchen Momenten bekommen die selbst in sensiblen Momenten zu plötzlich wandelnden, zu schnell akzeptierenden, zu wenig nachvollziehbar handelnden, verfrüht verstehenden und zu ruppig fordernden Charaktere einen kurzfristigen Anflug von Sympathie, aufgrund kurzer Momente eines sich vertraut anfühlenden Miteinanders, bevor die Figuren wieder zu Fremden untereinander werden, obwohl sie eigentlich aus diversen Gründen in diversen Kombinationen miteinander verbunden sind. 

Der interessanteste Aufhänger, das Mitfilmen der nächtlichen Taten einer am Kopf befestigten Kamera, um herauszufinden was während der Erinnerungslücken passiert ist, wird leider sehr kurz gehalten, anstatt die Chance zu nutzen damit gewisse Momente im Found Footage-Verfahren einzufangen. Damit beraubt sich der sehr durchschnittliche und innovationslose Streifen seines einzig möglichen Alleinstellungsmerkmals. Allerdings hätte das inmitten einer von zu unsinnig handelnden Charakteren dominierten Handlung nicht viel gerettet. Als Teenie-Stoff für Teenager geht "Uncaged" gerade noch in Ordnung. Erwachsene zucken nur müde mit den Schultern, wenn sie zwei Halbstarken dabei zusehen, wie sich sich in mau aussehende Werwölfe verwandelt gegenseitig attackieren, als seien sie ganz harte Kerle. In diesem Beispielmoment vergeigt es die Inszenierung Distanz zu wahren. Anstatt das Ganze mit einem Augenzwinkern zu bereichern, wird die Szene tatsächlich als ganz hart präsentiert. Der fehlende verschmitzte Umgang ist ohnehin im Komplettfilm bemerkbar und verwundert insofern, als dass der Streifen als Gimmick von Beginn an immer wieder diverse Aufnahmen per Bildeinfrieren in einen gezeichneten Comic-Look umwandelt. Wofür eine derartige Spielerei hintergründig stehen könnte, verstehen die Verantwortlichen des Streifens ebenso wenig, wie die mögliche Hintergründigkeit einer jeden Situation und eines jeden Charakters, die sich dementsprechend nie analytisch durchdacht offenbaren, nicht einmal ansatzweise oder auf dümmliche Art durchdacht.  OFDb

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