Allerdings setzt er die Untoten erst sehr spät ein, und ob einem das zuvor Gezeigte schmeckt, hängt ganz davon ab wie man mit lang zelebrierten Gewaltszenen umgehen kann. Bereits der Einstieg in den Streifen ist nur etwas für Hartgesottene, wird man doch wahrlich Zeuge einer besonders bestialischen Variante des Home Invasion-Themas. Dabei sind es nur zum Teil die harten, sehr direkten Bilder selbst, die derart zu schocken wissen. Die Informationen per Dialog wirken mindestens gleichwertig im Effekt der spürbaren Härte. Während dieser Moment, eben weil er eine Einstiegssequenz ist, trotz ausführlicher Durchführung kompakt geraten ist und somit schnell und treffsicher zum Punkt kommt, schweift das Parallelgeschehen in der Hauptgeschichte etwas zu sehr ab. Intensiv lauscht man dem Geschwafel des Anführers der Psychopathen-Bande, was zwar nie derart nervt wie der diesbezüglich inhaltlich recht ähnliche Deodato-Thriller "Der Schlitzer", dafür ist das Szenario dann doch zu interessant und packend ausgefallen, zu gestreckt wirkt es dennoch. Es ist auch hier die Härte und Gnadenlosigkeit der man ausgesetzt ist, die verhindert dass einem das Gezeigte und Angedrohte kalt lässt - zumal man aufgrund der Einstiegsszene weiß zu was das Trio fähig ist.
Noch bevor es langweilig werden kann, treten endlich die längst fälligen Zombies in Erscheinung, deren erste Auftritte intensiver gewirkt hätten, wenn der Vorspann uns nicht bereits im Vorfeld verraten hätte, dass es in alter "From Dusk Till Dawn"-Art zu einem Genre-Wechsel kommen wird. Home Invasion wird zum Zombiefilm, und aufbauend auf der gelungenen, wenn auch zu ausschweifenden, Terrorstimmung der wesentlich längeren ersten Hälfte, reißt das Gefühl etwas Bestialischem beizuwohnen auch in der phantastischen Phase der Geschichte nicht ab. Kleine Ungereimtheiten, wie das zu plötzliche Auftauchen von Infizierten außerhalb des überfallenen Haushalts, sowie die Fragwürdigkeit, inwiefern ein derart finanziell gefördertes und gefährliches Experiment überhaupt nur unter der Aufsicht einer einzigen Person stattfinden würde (und zudem noch unmittelbar angebunden am Wohnort einer Familie), stören nur bedingt, ist "Beautiful People" doch auf einem atmosphärischen Hoch erzählt, so dass Ungereimtheiten arg nebensächlich erscheinen.
Zudem trumpft der Film in dieser Phase mit manch intelligenteren Ideen, so z.B. mit der überraschenden Täuschung des soften Dritten im Terrorbund, sowie der Gegenüberstellung der Taten gnadenloser Psychopathen im Vergleich zum ebenso unmenschlichen Verhalten auf Seiten von Wissenschaft und Regierung. Wohin das ganze Szenario führen soll, wird schnell klar und wird Richtung Abspann gerade dem Freund der alten Welle schmecken, wenn per Fernsehübertragungen vom Ende der Zivilisation berichtet wird, ganz so wie man es aus "Zombie" und Co kennt. Auch hier punktet "Beautiful People" nicht wirklich durch Glaubwürdigkeit, sondern vielmehr durch seine treffsichere, stimmige Art. Etwas weniger Vergewaltigungs-Fantasien böser Buben inmitten des ansonsten gelungenen Home Invasion-Parts und "Beautiful People" wäre mehr als nur der kleine Geheim-Tipp, dem man sich als Stammzuschauer des Genres ruhig mal geben kann. Zur Pflicht für Zombie-Fans wird er in dieser etwas unausgegorenen Art leider nicht, auch wenn er dieses Ziel nur knapp verfehlt. OFDb
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