25.10.2020

DIE SIEBEN SCHWARZEN NOTEN (1977)

"Die sieben schwarzen Noten" ist ein Thriller mit der übernatürlichen Zusatzthematik um Visionen, dessen Titelgebung ich nicht verstehe. So śehr mich diese im Nachhinein auch verwundert, so ändert es doch nichts daran mit diesem Giallo-ähnlichen Stoff Fulcis einem durchschnittlichen, aber interessantem Werk beigewohnt zu haben. So konstruiert im Rückblick nach dem Sichten auch manches scheinen mag, das Verwirrspiel um trügerische Erkenntnisse und die Freilegung der Wahrheit, die sich tatsächlich dahinter verbirgt, weiß zu gefallen, gibt sich zwar raffinierter aus als es letztendlich in Wirklichkeit ist, verfehlt aber nichtsdestotrotz nicht seine Wirkung, und darauf kommt es letztendlich an. Die Thematik der Visionen kommt relativ frei von Esoterik daher, das weiß zu gefallen, zudem dient dieser Aspekt nicht der Hinhaltetaktik bis tatsächlich etwas passiert, so wie es in vergleichbaren Werken gerne mal der Fall ist, stattdessen wird dieser Aspekt zum wichtigen Hauptelement, das auch von den Eingeweihten dieser Fähigkeit noch erforscht werden muss. Somit stehen mehrere zusammenhängende Rätsel im Raum. Was kann die Heldin? Glaubt sie es nur zu können? Was ist passiert? Wer ist der Mörder? Warum widersprechen sich einige Fakten, wo doch so viele Übereinstimmungen an anderer Stelle vorhanden sind? 

Diese Fragen halten einen auf Trab, auch wenn "Sette Note in Nero" (Originaltitel) nicht immer frei von Durchhängern erzählt ist. Ein gelegentlich erhöhter Spannungsbogen entschuldigt für manchen Langlauf, der Spaß an der Suche auf Antworten entschuldigt für manch zu konstruierte Ablenkung. So ist doch beispielsweise der Zufall zweier hinkender Personen zum idealen jeweiligen Zeitpunkt etwas arg unglaubwürdig ausgefallen, wird aber benötigt, damit das Täuschungsmanöver funktionieren kann. Letztendlich ist "The Psychic" (Alternativtitel) zu trivial ausgefallen, als dass man sich über derartige Ungereimtheiten oder Unglaubwürdigkeiten ernsthaft ärgern würde, zumal sie dem Unterhaltungswert keinen Strich durch die Rechnung machen. Für einen Thriller relativ geringer Ansprüche überrascht "Murder to the Tune of the Seven Black Notes" (Alternativtitel) hingegen mit einer unaufgeregten Erzählweise (der hysterische Ton vieler anderer italienischen Vergleichswerke klingt nie an), die Geschichte wird recht sachlich voran getrieben, übertreibt nicht mit Schauwerten (auch wenn es Fulci nicht lassen kann die wenigen Blutmomente extremer in Szene zu setzen als nötig) und bietet genügend interessante Figuren und Situationen, mit denen der Zuschauer sich auseinandersetzen kann. 

Welche Motivation steckt hinter den Taten? Selbst wenn man mit seiner Verdächtigung richtig liegt (zumal die Täteraufdeckung meiner Meinung nach sehr nahe liegt), so ergeben sich bis zu diesem Ziel doch auch für den Früherkenner unter den Zuschauern genügend andere neue Erkenntnisse und Erklärungen für das was man vermutete, so dass "Seven Notes in Black" (Alternativtitel) auch in diesem Zustand interessant genug bleibt, um gut unterhalten dran zu bleiben. Mag Fulci auch nicht der große Wurf gelungen sein, "Die sieben schwarzen Noten" kommt, gerade auch trotz seiner Visionen-Thematik, angenehm bodenständig und unaufgeregt daher, mit genügend Spannungsmomenten versehen und mit genügend Interesse weckenden Rätseln, sodass der inhaltlich eigentlich gar nicht so innovative Thriller genügend Vorteile besitzt sich gegenüber anderen Durchschnittswerken ein wenig abzuheben. Der Zusatzaspekt um das eigentlich selbst hervorgerufene Schicksal der Heldin, ausgelöst durch den Antrieb der Ermittlung, ist der einzig wahre raffinierte Punkt an diesem sympathischen Werk.  OFDb

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