Letztendlich ist der dritte und letzte Film von Regisseur Claudio Guerin Hill trotz seiner düsteren Art ein schwarzhumoriger, augenzwinkernder Streich, dem seine Aussage der Doppelmoral zwar wichtig ist, selbst aber zu keinem moralischen Werk wird, sondern stattdessen das Individuelle eines jeden Menschen feiert, ohne dies in vorbildlichem Verhalten zu präsentieren. Ob es die Pointensetzung ist, in welcher wir endlich die Bedeutung der im Originaltitel "La campana del infierno" und diversen Alternativtiteln erwähnten Glocke erfahren, ob es besagter Umgang mit Gerechtigkeitsempfinden und Schuldbewusstsein ist, oder schlichtweg die muntere, sehr unterschiedlich ausgefallene, Charakterisierung der einzelnen im Vordergrund stehenden Figuren, sowie diversen unscheinbar wirkenden Randfiguren, "Glocken zur Hölle" (Alternativtitel) besitzt in seinem frechen Ton und seiner verwirrenden Art eine kurzweilige, durchdacht anmutende Erzählkraft, die ihn äußerst sympathisch erscheinen lässt und manch handwerklich mögliches Defizit als ein Stilmittel erscheinen lässt. Somit wird nie hundertprozentig klar was in der oftmals ruppigen Umsetzung Absicht ist und was nicht, erst der Gesamteindruck und das Muster das hervor bricht, lassen einen klarer vermuten. In dieser Art ist "The Bell of Hell" (Alternativtitel) sicherlich kein Werk für jedermann, ganz im Gegenteil, aber Cineasten, die so verspielt an andersartige Filme herangehen, wie es Hill mit seinem hier besprochenen tut, werden ihre helle Freude mit dem sehr eigenständig ausgefallenem Sonderling von Rachefilm haben. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
11.10.2020
EIN TOTER LACHT ALS LETZTER (1973)
"Ein Toter lacht als Letzter" ist ein sonderbarer Rache-Horror, schaut er sich doch nur bedingt wie ein Beitrag seines Genres, was am stark durchschimmernden augenzwinkernden Grund-Ton liegt. Die Geschichte stellt eine Art Duell zweier Fronten dar, in welchen gekonnt Schuld und Unschuld, sowie Gerechtigkeit und Unrecht verschwimmen. Sie werden so subjektiv thematisiert, wie sie auch im wirklichen Leben erscheinen, doch von diesem ist die Groteske in ihrer charmanten Übertreibung weit entfernt. Die ganze Erzählart von "Ab in die Hölle" (Alternativtitel) kann man als verspielt betrachten. Die gar nicht so kleinen, bösen Streiche, die lediglich schelmisch anmuten sollen, kommen mit einer Penetranz daher, die unseren Helden stets fragwürdig erscheinen lassen. Vom Drehbuch strategisch gesetzte Rückzieher nach übergriffigen Taten gewinnen keinesfalls die ohnehin nie vorhandene Unschuld der Hauptfigur zurück, wie uns das Verhalten des Protagonisten eigentlich suggerieren soll. Dennoch besitzt "Brut des Satans" (Alternativtitel) kein undurchdachtes Drehbuch, man ist sich vollkommen darüber bewusst was man erzählen will und warum man jegliche Seite, die miteinander konfrontiert ist, überzogen und widersprüchlich scheinend präsentiert.
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