03.10.2020

ITSUDATTE MY SANTA! (2005)

Bestehend aus zwei OVAs erzählt "Itsudatte my Santa!" jeweils halbstündig eine kitschige Geschichte für Teenager-Mädchen über einen zu Weihnachten traurigen Jungen, der von einem weiblichen Santa fröhlich gemacht wird. Dass sich dies weit erträglicher geguckt hat, als vermutet, liegt am recht treffsicheren, wenn auch arg hysterischen, Humor. Dennoch sei zu "Always My Santa!" (Alternativtitel) nur jenem geraten, der gut mit japanischen Zeichentrickfilmen umgehen kann, denn er ist übertrieben schrill, theatralisch und hektisch ausgefallen und somit mehr denn je Geschmackssache. Leider unterscheiden sich Teil 1 und 2 etwas zu extrem voneinander. Während der erste Part hauptsächlich auf Komik setzt, inklusive des Signalisierens seines Bewusstseins darüber wie skurril der selbstverständlich dargebotene Plot eigentlich ausgefallen ist, setzt die Fortsetzung mehr auf Gefühle und dies freilich weiterhin auf extreme Kitsch-Art. Zugestehen kann man der Fortsetzung jedoch seinen sympathischen Umgang mit dem Erstling, werden doch von Beginn an immer wieder Szenarien aus diesem variiert, dies jedoch auf humorvoll gelungene Art und nicht rein der einfallslosen Kopie wegen. Den Höhepunkt diesbezüglich darf man nach dem Abspann erleben, wenn ein dritter Teil mit völlig überfrachteter Handlung vorgestellt wird, der nie wirklich geplant war und somit nur als gelungener Abschluss-Gag dient. 

Zeichnerisch ist "Itsudatte my Santa!" sehr kostengünstig und geradezu klischeehaft geraten, in seiner Extreme, die zum schrillen Humor passt, jedoch bei weitem nicht frei von Sympathie. Inmitten des Irrsinns, der selbst jede Nebensächlichkeit in eine extreme Stimmung hoch puscht, sind somit auch allerlei optische Gags eingebaut, oft auch in Kombination mit der Dialog- und Handlungskomik. Der zweite Teil guckt sich etwas zu anstrengend, um ihn als kurzweilig bezeichnen zu können, gerade in seiner zweiten Hälfte, aber das Erstling hat mich wahrlich überrascht. Allerdings sei noch einmal ganz deutlich gesagt, dass dies ein sehr spezielles Produkt für ein besonders geduldiges, geschultes und/oder arg alternatives Publikum ist, so bescheuert, wild, verkitscht und schwachsinnig die hauptsächlich auf Romantik gesetzte Fantasy-Chose für Mädchenherzen ausgefallen ist. Ich kann jeden verstehen, der mit diesem Produkt nichts anfangen kann, bin selbst aber positiv überrascht, dass ich mich mit dieser Regie-Arbeit vom "Safe Me! Lollipop"-Regisseur Noriyoshi Nakamura tatsächlich großenteils unterhalten gefühlt habe. Warum in einem Film, der unübersehbar hauptsächlich auf ein Mädchenpublikum abzielt, so oft, meist unpassend, weibliche Rundungen hervorgehoben werden müssen, bleibt für uns Europäer jedoch eines der üblichen Rätsel über Japaner.  OFDb

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