Stattdessen stehen Liebe, Eifersucht und Scham des Campus-Alltags im Vordergrund, sprich die emotionalen Ebenen der auf ein Teenagerpublikum anvisierten Geschichte. Und dementsprechend infantil ist die Gefühlswelt ausgefallen. Damit passt sie zum oberflächlichem Trivialtreiben der anderen Aspekte und Schauwerte von "Hôrî naito" (Originaltitel), dem es somit an Tiefe, Vielschichtigkeit und analytischem Hintergrund fehlt, den man ansonsten oft in plump scheinenden japanischen Produktionen vorfindet. Für den geistlosen, flott vergessenen Schnellverzehr ist "Holy Knight" für Anime-Stammzuschauer und Vielseher gerade noch geeignet, sein zu plötzlich gesetztes Ende mit all den offenen Handlungsfäden wirft jedoch die Frage auf, ob auch dieses Zielpublikum sich diesem Produkt nähern sollte, wenn man doch nur eine halbe Geschichte vorgesetzt bekommt. Überraschen darf hingegen wie viel Handlungsmaterial in die fast gerade einmal 50minütige Laufzeit gesteckt wurde, ohne dass sich Jirô Fujimotos Werk deshalb auch nur ansatzweise hektisch erzählt anfühlt. Ganz im Gegenteil schafft es der Regisseur immer wieder dem von vielen Figuren beherrschten Treiben ruhige Momente zu bescheren, die sich die nötige Zeit nehmen, um den Gefühlswirbel der beiden zentralen Figuren näher zu thematisieren. So empathisch, wie von den Schöpfern scheinbar erhofft, fallen die dort mitzuerlebenden, arg oberflächlich anmutenden, dramatischen Monologe und Dialoge jedoch nicht aus. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
03.10.2020
HOLY KNIGHT (2012)
Dieser Anime aus dem Jahr 2012, der optisch ausschaut wie eine Zeichentrick-Videoproduktion der 90er Jahre, wirkt wie ein kurz angerissener Bruchteil einer weit längeren Geschichte, was von der Manga-Vorlage her sicherlich auch der Fall ist. Das behaupte ich zumindest als Laie, kenne ich das Comic, sofern es dies gibt, doch nicht. Allerdings führen derartig viele Handlungsstränge ins Nichts oder entwickeln sich nur halb, dass man sich fragen darf, ob "Holy Knight" ursprünglich auf mehr Teile, als die zwei 25minüter, aus denen er nun besteht, konzipiert war. Wie auch immer, er ist typische Routine geworden, Kitschige Randfiguren, wie den niedlichen Hund, ebenso beinhaltend, wie unnötig zelebrierte Erotikmomente. Die Hauptgeschichte hingegen widmet sich dem Vampir-Kitsch a la "Vampire Diaries" und "Twilight", angereichert mit der üblichen Dramatik um Pflichten der Familientradition verfeindeter Clans, mit einem Hauch "Angel Sanctuary"-Einfluss, wenn es darum geht, dass das Bewusstsein des Schicksals erst in einem erwachen muss. Freilich geht es auch um Täuschungen, Irrtümer und Opfer, hauptsächlich aber um Liebe in den Irrungen und Wirrungen widersprüchlich zu diesem Gefühl scheinender Verpflichtungen zur Schicksalserfüllung. Der Vorspann wirkt wie eine Hardrock/Schlager-untermalte "Matrix"-Version, der mystische Gehalt und der historische Aspekt von Familienehre, Traditionen und Schicksale werden weit weniger episch und Fantasy-haltig dargeboten, als beim gewählten Titel zu erwarten war.
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