Doch der Film selbst, den "Wrong Turn 2"-Regisseur Joe Lynch inszenierte, will in meinen Augen nicht so richtig funktionieren. Theoretisch macht er vieles richtig, er übertreibt nicht mit der Komik, bedient sich genügend augenzwinkernd dargebotener, brutaler Szenen, ist optisch wirksam eingefangen und charakterisiert seinen Helden, gerade im Werdegang innerhalb der Firma, interessant genug, um als stemmende Hauptfigur zu funktionieren. Dennoch kam mir der unter Cineasten relativ bekannte Streifen immer eine Spur zu sehr dem Massengeschmack entgegenkommend vor. Der wahre Mut zu Neuem fehlte ihm. Und somit konnte er mein Interesse nicht über die komplette Laufzeit hin aufrecht erhalten. Irgendwann war mir egal, wie es weiter geht, und da waren wir vom Filmende noch weit entfernt. Beim ebenfalls aus den USA stammendem Nachahmer "Office Uprising" erging es mir nicht so. Dessen Charaktere, Situationen und Sprüche sprudelten regelrecht. Auch er erfand das Genre nicht neu, erzeugte aber eine Partystimmung sondergleichen. Der setzte aber auch auf lauteren Humor, während "Mayhem" diesbezüglich ein paar Gänge zurückschaltet. Man sollte meinen damit wäre der hier besprochene Streifen der bessere Film, doch gerade die lautere Komik macht die Konkurrenz zum besseren Werk. Dies vielleicht auch, weil sie immer neue Wege findet einen zum Lachen zu bringen, während sich bei "Mayhem" alles wie Wiederholung anfühlt, bis die obligatorische Minutenzahl endlich erreicht ist, die es einem erlaubt das Ende des Films einzuleiten. Meiner Meinung nach ist das Ergebnis nur Mittelmaß. Damit ist es aber bereits besser ausgefallen als Lynchs "Wrong Turn"-Fortsetzung, oder sein Episodenbeitrag des unterirdischen "Chillerrama". OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
08.10.2020
MAYHEM (2017)
Ein Jahr vor dem von mir kürzlich entdeckten, und für gut befundenen, "Office Uprising" kam mit "Mayhem" ein nahezu gleich konzipierter Film daher. In beiden Horror-Komödien findet sich ein kleiner Angestellter unter zu aggressiv gewordenen, infizierten Kollegen wieder und versucht irgendwie aus dem betroffenen, abgeriegelten Gebäude zu entkommen. In beiden Fällen wird der Bereich des Zombiefilms nur sehr leicht gestreift, da die Mutation viele menschliche Fähigkeiten beibehält, so dass die Bestien kaum wie Monster wirken, reden und argumentieren können, wenn auch deutlich dem Wahnsinn verfallen. Im Vergleichsfilm galt es eine halb mutierte Freundin zu erretten, in "Mayhem" ist es die Hauptfigur selbst, die unter dem Virus leidet, was nach einem reizvollen Ansatz klingt. Er ist es jedoch, der den Film deutlich darin entlarvt nicht konsequent genug umgesetzt zu sein, denn selbst bezüglich der sehr menschlichen Art der Infizierten hier, bleibt er doch zu extrem Mensch und ist dem Infekt nicht zu gnadenlos ausgeliefert, als dass sich daraus tatsächliche andere Erzählmöglichkeiten böten. Trotz zwielichtiger Verhaltensweisen bleibt er der Held der Geschichte. Da wollte man wohl nichts riskieren und blieb beim gewohnten Handlungsverlauf, anstatt einen komplett radikal auf kaputte Hose zu machen. Mit Steven Yeun ist "Mayhem" in der Hauptrolle semi-prominent besetzt, spielte dieser doch den Glenn im nicht komplett Themen-unähnlichen "The Walking Dead". Seine Rolle ist anders ausgelegt als dort, so dass er teilweise anders spielen darf. Sie passt zur angegangenen Mentalität der Büro- und Versicherungssatire, die hier betrieben wird, und er macht seine Arbeit recht ordentlich.
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