20.12.2020

DER LETZTE FUSSGÄNGER (1960)

Die letzte Regie-Arbeit des langjährigen Filmschaffenden Wilhelm Thiele ist eigentlich ein typischer Heinz Erhardt-Film. Er kommt heiter daher, friedlich und oberflächlich, lässt echte Probleme außen vor und dient der simplen Unterhaltung für zwischendurch. Mit der Wanderthematik durch den Schwarzwald mischt diesmal ein Stück Heimatfilm mit, und letztendlich ist das alles zu simpel und zu zahm, als dass man "Der letzte Fußgänger" für irgendetwas bös sein könnte. Etwas aufregender hätte er meiner Meinung nach aber schon ausfallen können, dümpelt das Ergebnis doch zu seicht vor sich her, von einen Augenblick zum nächsten lebend, ohne wirkliches Interesse für das Fortschreiten der Geschichte zu entwickeln. Recht spät schleicht sich der Zusatzaspekt einer Foto-Reportage für die Zeitung ein, von welcher Gottlieb nichts ahnt, und die ihm ähnlich Schwierigkeiten bringt, wie der jugendliche Anhang (bzw. auch deswegen), aber ähnlich wie der geplante Marsch des Verfechters für Langsamkeit und Ruhe, so ist es ein weiter Weg bis zu diesem leicht aufpeppenden Aspekt und von da an bis zum Abspann ebenso. 

"Der letzte Fußgänger" ist nicht frei von Sympathie, bitte nicht falsch verstehen. Allein schon Heinz Erhardt als Hauptdarsteller garantiert dafür, und sein weiblicher Anhang, verkörpert durch Christiane Kaufmann, weiß in der süß-dreisten Art ebenso Charme zu versprühen, ein wichtiger Aspekt, weiß die Chemie zwischen beiden doch zu stimmen. Doch so wirklich ausgereift ist der Charkter Gottliebs nicht ausgearbeitet, als dass sein Handeln nachvollziehbar wäre. Zwischen Groll und Gutmütigkeit pendelnd, macht er mit, was Kiki so will, mal freiwillig, mal notgedrungen, aber all dies weil die Geschichte irgendwie weiter gehen muss, nicht weil sie oder der Charakter danach verlangt. Das wäre alles noch tatsächlich kurzweilige Oberflächlichkeit, wenn die obligatorischen Witzigkeiten Erhardts intensiver vertreten wären. Aber der ist zu sehr damit beschäftigt den verständnisvollen und leicht um den Finger zu wickelnden Fremden zu spielen, als dass seine Wortspielereien, Schelmereien und humorvollen Beobachtungen genügend Raum einnehmen würden, um all diese Banalitäten genügend auf 83 Minuten zu stützen. So macht man als Vielseher des beliebten Komikers sicherlich nicht viel falsch, Gelegenheitsgästen seiner Filme wird jedoch viel Geduld abverlangt innerhalb einer Geschichte, die kaum eine ist. Heile Welt und seichte Unterhaltung schön und gut, etwas weniger Episoden-haft und nachvollziehbarer hätte der Streifen dann doch für meinen Geschmack ausfallen können.  OFDb

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