Thematisch sieht es dabei nicht anders aus. Zwar geht es meist um Spuk und Psychopathen (nur einmal bricht man aus diesem Muster heraus, wenn wir das Naturphänomen des Haselwurms als letzten Beitrag kennenlernen), aber auch in diesen beiden Themenbereichen geht man völlig unterschiedlich vor. Ob Killerclown, Kettensägen-Mörder, post-apokalyptische Kannibalen, Rachegeister oder ein Dämon in Nonnentracht, für Abwechslung ist gesorgt, jeder durfte scheinbar drehen was er wollte, solang ein morbider Ton vorhanden ist. Dass es dann ausgerechnet der erste Kurzfilm ist, der den einzig tatsächlich wirksamen Schockmoment bereit hält, darf überraschen. Mehr jedoch noch, wenn man bedenkt, dass es zudem der einzige Beitrag ist, in dem zu Metal-Musik gemordet wird, eine typische, gerade gern von Amateurfilmern genutzte, Horrorfilm-Zutat, die mir noch nie geschmeckt hat. Inhaltlich gefällt keiner der Beiträge so wirklich, manche wissen aufgrund ihrer Gehversuche oder kurz aufkommenden Atmosphäre dennoch zu gefallen, so z.B. die Verbeugung vor Hoopers "Kettensägenmassaker" (man soll es nicht meinen, so oft wie gerade dieser Bereich von Hobbyfilmern meist missglückt nachgeahmt wird), die Geschichte um einen mordenden Zombiebauern (der erst mit Auftritt des Regisseurs nachlässt), und bis auf den mauen Schluss weiß auch das Schicksal eines Geschwisterpaares zu gefallen, dass ein Jahr nach einem Autounfall von der damals Verstorbenen heimgesucht wird.
Man muss sich schon für die ersten Gehversuche im Filmbereich interessieren, um Gefallen an "17 a mezzanotte" (Originaltitel) zu finden, steckt doch jeder Beitrag zu sehr im Grundgerüst dessen fest, was erst mit zusätzlichen Elementen zu einer erzählenswerten Kurzgeschichte führen würde. Diese Kurzfilm-Zusammenführung reizt somit eher im theoretischen Bereich, nicht in einem von dem man sich tatsächlich einen kurzweiligen Unterhaltungswert wünscht. Es ist, als wäre man ein Lehrer, der die Video-Projekte seiner Schüler beurteilen müsste. Das besitzt einen gewissen Reiz, auf fast 90 Minuten schaut sich das Gesamtergebnis aber dann doch etwas zu bemüht, als dass es einen über einen derartigen Zeitabschnitt bei Laune halten könnte. Ich freue mich über das Engagement aller Beteiligten, weiß es zu schätzen, dass man bei der deutschen DVD-Veröffentlichung ihre Werke wertschätzte, indem sie keine billige deutsche Synchronisation erhielten, sondern stattdessen einen deutschen Untertitel, und völlig abgeneigt bin ich "After Midnight" sowieso nicht, empfehlen kann ich ihn jedoch nicht, und ein zweites Mal werde ich ihn mir auch nicht zu Gemüte führen. Aber allen beteiligten Regisseuren sei gesagt: macht weiter, schön dass es Euch und Euer Interesse für die (Horror)Filmwelt gibt, aber achtet in Zukunft etwas mehr auf das Drehbuch, dem wohl am meisten unterschätzten Bereich der laufenden Bilder, selbst bei Großproduktionen. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen