28.06.2021

DEEP BLUE SEA 3 (2020)

19 Jahre nach Erscheinen von "Deep Blue Sea" erhielt dieser überraschend eine plumpe Video-Fortsetzung, welche ähnlich wie "Lake Placid 2" den Originalfilm kostengünstiger und wesentlich schlechter noch einmal erzählte. Die lediglich zwei Jahre darauf folgende weitere Fortsetzung, die sich erneut glücklicher Weise nicht nur des berühmten Titels bedient, sondern tatsächlich eine Weiterführung der bisher erzählten Geschichte ist, kommt schon etwas geglückter daher als ihr Vorgänger, ist aber immer noch nicht das Gelbe vom Ei. Sicherlich erwartet man nicht viel von einem Hai-Horror derartigem Produktions-Niveaus, und überraschender Weise hat "Deep Blue Sea 3" einige Schauwerte zu bieten. Das beginnt mit der geglückten Präsentation der Insel, auf der alles spielt, zu Beginn, zeigt sich in morbiden Szenen wie dem ersten Opfer, welches von einem Unterwassergerät gezogen erst auf dem zweiten Blick nur noch zur Hälfte besteht und Teile seiner Innereien hinter sich her zieht, und das zeigt sich zudem besonders deutlich in der an "Alien 3" erinnernden finalen Gegenüberstellung, in der Heldin und Monster sich Angesicht zu Angesicht begegnen, ein Moment der optisch nicht von schlechten Eltern ist und uns zum Schluss dieser Sequenz einen Hai-Tod präsentiert, der in der Flut an Killer-Hai-Produktionen wahrscheinlich für sich alleine steht. Es sei nur soviel verraten: mit der Heldin will man wahrlich nicht tauschen, weder vom Ekeleffekt her, noch von der Tatsache, dass sie eigentlich eine Beschützerin der Gattung Hai ist und somit auch seelisch leidet. 

So ein Film lebt aber nun einmal nicht nur von seinen Schauwerten. Mag er zwar auch den Pluspunkt funktionierender Figuren besitzen, inklusive diverser Sympathiecharaktere, die jedoch nicht die zentralen Rollen bekleiden, letztendlich ist "Deep Blue Sea 3" mit seiner 100 Minuten Laufzeit einfach viel zu lang ausgefallen, als dass all die Pluspunkte etwas retten könnten. Man zieht die Überlänge mit bereits aus Konkurrenzprodukten bekannten Szenarien in die Länge, ohne individuelle Handlungsstränge hinzuzufügen. Auf 80 Minuten wäre dies vielleicht gerade noch gut gegangen, aber die Verantwortlichen wollten jedem vermeintlichen Finale noch einen Höhepunkt drauf setzen, und das zieht sich durch das zu überraschungsfreie Szenario lediglich und sorgt somit nicht für den erwünschten Mehrwert. Figuren, deren Tod man nicht miterlebte, tauchen wieder auf, was keinen überrascht, da die Schöpfer dieses zu routiniert ausgefallenen Streifens ansonsten nach jedem Sehwert gieren. Und dass ein naiver Film wie dieser einfältig wirkt, wenn er die Intelligenz der Haie in den einen Momenten auf Menschenniveau setzt, um sie im nächsten wieder auf simples Tierdenken zu reduzieren, verwundert eigentlich auch nicht wirklich, stößt aber trotzdem als Negativpunkt sauer auf. Somit ist die qualitativ bessere von beiden Fortsetzung trotzdem nur ein recht mageres Filmchen, eines das gelegentlich Sympathie aufkommen lässt und einzelne Momente gut eingefangen bekommt, letztendlich aber an seiner Lauflänge bei zu gewohntem Plot krankt. 

Zumindest wollte man aber diesmal eine eigene Geschichte erzählen, anstatt die Geschehnisse aus Teil 1 zu wiederholen. Bedenkt man aber einmal wie sehr sich die Schnellschuss-Produktionen im Hai-Horror-Bereich ohnehin schon ähneln, macht die Variation aus Teil 3 im Vergleich zu anderen Werken dieser Art auch nicht den großen Unterschied. So oder so wirkt alles dann doch nur geklaut, wenn auch nur bedingt beim Original dieser Reihe. Regisseur John Pogue hat mit "The Quiet Ones" bewiesen, dass er in der Lage ist im Routinebereich besseres abzuliefern. Beizeiten werde ich mir einmal seinen "Quarantäne 2 - Terminal" zu Gemüte führen, um zu schauen was er aus der Ami-"[Rec]"-Version in Fortsetzungsform geschaffen hat.  OFDb

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