30.11.2021

IMMER ÄRGER MIT GRANDPA (2020)

Wer glaubt mit "Immer Ärger mit Grandpa" einem frechen oder gar anarchistischen Stoff beizuwohnen, oder auf Unterhaltungsebene ein etwas gehobeneres Niveau aufgrund der Beteiligung von Robert De Niro zu erleben, der irrt. Schon zu Zeiten von "Meine Braut, ihr Vater und ich" beklagte manch einer De Niro würde sich mittlerweile zu einfache Stoffe suchen, die seinem Können nicht gerecht würden. Menschen, die derartig denken, werden an der hier besprochenen Komödie verzweifeln, ist es doch eher ein Kinder- bzw. ein Familienfilm, und dies in einer derart braven Mentalität präsentiert, dass auch ich, der sich gerne mal schlichteren Stoffen zuwendet, mich nicht gut aufgehoben gefühlt habe. Letztendlich verläuft alles zu aalglatt an Stellen, an denen Situationen nicht nur extremer eskalieren sollten, sondern auch in der bereits vorhandenen Dosis theoretisch nicht so einfach wieder gerade zu biegen wären, wie dann doch von den Autoren blauäugigst angegangen. In wie weit die Buchvorlage bereits den arg zahmen Ton vorgibt, kann ich nicht beurteilen, aber die Extreme des von mir verabscheuten Disney-Niveaus wird bereits gestreift. Es fehlt lediglich die zu dick aufgetragene Moral und die Propaganda, die den Zuschauer zum braven Bürger erziehen soll. Zum Glück - denn so lässt sich der Streifen zumindest bis zum Ende durch schauen, zumindest wenn man neugierig wie ich herausfinden möchte auf welche Art sich alles zum Guten wendet. Zumindest diesen Hauch Interesse weiß der zu durchschnittlich geratene Film zu wecken. 

Regisseur Tim Hill, der oft Werke mit zentralen Animationsmethoden (von Puppentrick bishin zu Computeranimation) drehte, ist ohnehin eher ein Mann gewöhnlicher Mainstreamstoffe. Das war er schon bei seinem Debüt "Muppets aus dem All", dem es trotz angenehmen Ergebnisses am nötigen Biss fehlte. Im Vergleich dazu ist er mit Beiträgen wie "Garfield 2", "Alvin und die Chipmunks" und dem hier besprochenen Streifen dann doch noch wesentlich mehr in jene Richtung Kino tendiert, die bloß nicht anecken will. Umso erstaunlicher finde ich es, dass er sich stets Stoffe angelt, die nach Außen zumindest vorgeben frech zu sein. De Niro macht in "War with Grandpa" (Originaltitel) zumindest das beste daraus, und die (Zwischendurch)Erkenntnisse zum Thema Krieg haben freilich das Herz am rechten Fleck und sind so wie dargeboten zu unterstreichen (von daher ist die Thematik zumindest nicht Fehl am Platz in einem Werk für ein noch stark zu beeinflussendes Alter). Letztendlich ist "Roomies" (Alternativtitel) aber einfach zu banal ausgefallen, als dass ein Erwachsener herausgefordert genug mit an Bord ist, und derartiges erwarte ich eigentlich schon in einem Familienfilm, der, wie die Bezeichnung bereits beinhaltet, den Erwachsenen eigentlich nicht vom Zielpublikum her ausschließen sollte. Wer Komödien in seichten Gewässern noch mehr zugeneigt ist als ich es bereits bin, der kann freilich seine Freude mit dem Endergebnis haben. Kurzweilig ist das Ganze zumindest ausgefallen. Das hat der Streifen manch anderem annehmbaren Film zumindest voraus. Und mit all den gern gesehenen Stars, die er mit an Bord hat (Christopher Walken, Uma Thurman, Cheech Marin), hält er sich zumindest wacker über Wasser.  OFDb

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