30.01.2022

COBRA KAI - STAFFEL 4 (2021)

Dachte ich bei Staffel 3 noch, man hätte es dort mit einer Übergangsstaffel zu tun, die deshalb nicht ganz die Kraft der ersten beiden Jahre erreicht, so muss ich mit Sichten der vierten Staffel nun feststellen, dass das dahin plätschernde, weit unaufgeregtere Geschehen auch hier dominiert und der Cliffhanger des Vorgängerjahres somit nicht die große Wendung vorbereitet. Zwar geht man viele Fortsetzungen einzelner Bereiche wieder recht überlegt an und oftmals anders als erwartet, die manchmal fehlende ironische Distanz und der kaum noch vorhandene Humoranteil lassen einen die Chose jedoch nicht mehr all zu ernst nehmen. Zumindest gelingt den Beteiligten aber das kleine Wunder den Gegner aus "Karate Kid 3" interessant neu auszulegen, sein Affentheater aus dem Kinofilm halbwegs glatt zu bügeln und sein Erscheinen zu einem wichtigen Punkt in der Gesamtgeschichte zu machen. Seine schwer einzuordnende Motivation hilft es die an sich eher auf schlichte Teenie-Soap ausgerichtete Geschichte interessanter und schwieriger vorhersehbar zu gestalten. Zwar verschiebt Staffel 4 das Ergebnis des dritten Jahres bezüglich der beiden Hauptfiguren lediglich, ansonsten kann sich der Schluss aber sehen lassen, der auf ein Neues Neugierde für die weiteren Ereignisse zu wecken weiß. 

Dass man hierfür auf eine in Staffel 3 vernachlässigte Figur zurückgreift, weiß zu gefallen. Und am Rande dürfen immer wieder weitere Ehemalige auftauchen, mit deren Wiedersehen wohl die wenigsten gerechnet haben. Dass das anvisierte Turnier nicht erneut auf die nächste Staffel verschoben wird, tut der ansonsten auf der Stelle tretenden Geschichte gut, umso mehr da es überraschender Weise bereits in der vorletzten Folge startet. Zudem ist es schön zu sehen, dass der uninteressant gewordene Robbie nun wieder zur alten Stärke zurück findet. Etwas mehr Energie hätte ich mir dennoch bei der mittlerweile zu ernsten und psychologisch simpler geschriebenen Art der Erzählung gewünscht, gerade was die Aggressionen der Cobra Kais betrifft. Sicherlich ist es lobenswert, dass hier keine reißerischen Erwartungen erfüllt werden, die mit dem Schluss von Staffel 3 ermöglicht worden wären (manche Charakterentwicklungen gehen den zu erwartenden Aggressionsbereich sogar in die andere Richtung), aber etwas zu brav und ereignislos dümpelt die Geschichte dann doch vor sich hin. Sie unterbricht lediglich mit etlichen Kampfsequenzen das mittlerweile emotional nicht mehr so stark mitzureißende Gefühlsleben der Figuren, die man glücklicher Weise noch immer gut genug kennt und mag, um zumindest bei netter Unterhaltung, anstatt bei aufregendem Seherlebnis, dran zu bleiben. Staffel 4 ist jedoch unübersehbar die bislang schwächste Staffel von allen. Es wäre für die Zukunft wünschenswert, wenn man zumindest das Niveau der dritten Staffel wieder erreicht bekäme, wenn man schon nichts Großes mehr auf die Beine gestellt bekommt, wie in den Prä-Netflix-Folgen der hier besprochenen Serie.  OFDb

Nachtrag:
 

Die zweite Sichtung dieser Staffel hat mir besser gefallen, lag es doch mehr an meiner Tagesform, anstatt an der Umsetzung, dass ich mich für die Schicksale der Figuren diesmal nicht so stark interessieren konnte. Silvers Sinneswandel zu Beginn wirkte weniger aufgesetzt auf mich, die Figurenentwicklungen fand ich interessant und oftmals bewegend, kurzum hat mir Staffel 4 sogar etwas besser gefallen als das Vorgängerjahr, auch wenn ihr solch besondere Momente wie die Okinawa-Folgen der dritten Staffel fehlen.

2 Kommentare:

  1. Ja, die dümpelte tatsächlich stellenweise etwas vor sich hin. Die beiden finalen Folgen waren aber doch recht sehenswert, soviel kann man zugestehen.

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    1. Habe sie mittlerweile ein zweites Mal gesehen, und da gefiel mir Staffel 4 schon wesentlich besser. Zumindest besser als Staffel 3. Manchmal liegt es an der Tagesform, weiß auch nicht. :)

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