30.01.2022

PARADISE VILLA - RESIDENZ DER GEWALT (2001)

Wer aufgrund des Aufhängers, dass ein Killer ein großes Wohnhaus unsicher macht, auf einen Slasher hofft, der ist im falschen Film. Park Chong-won versucht eher eine Art südkoreanischen "Delicatessen" zu kreieren, indem auch er satirisch Horrorelemente mit dem Bereich der Komödie mixt. Zwar versucht er nicht das Ganze so künstlerisch verliebt umzusetzen, wie sein französischer Kollege Jeunet, billig herunter gefilmt ist "Paradise Villa" (Originaltitel) jedoch auch nicht. Umso trauriger ist es, dass es der gute Mann trotz dieses Pluspunktes und manch wirksamer Figurenzeichnung nicht schafft auch nur halbwegs ein passables Ergebnis abzuliefern, geht er doch arg stumpf vor, stets Schauwert an Schauwert reihend, anstatt seinem Werk auch Ruhe und Tiefsinn zu bescheren. Das Sozialverhalten unterschiedlicher Typen Südkoreas sind gut studiert und werden teilweise treffsicher persifliert, aber stets kommt Park mit dem Holzhammer daher, liebt blutige Einlagen und anderweitige reißerische Elemente, während die eigentliche Geschichte dann doch zu extrem auf der Stelle tritt, als dass die Einzelschicksale der Bewohner sich in ihrer Entfaltung und ihrem charakterlichem Weiterkommen dafür eignen würden, das Ganze trotzdem zu stemmen, zumal ich oftmals eine ironische Distanz zum proletenhaften Treiben der einfach gestrickten Einwohner des Wohnkolosses vermisst habe. Leider fehlt es im Gegenzug an einer Empathie den Figuren und genügend psychologischem Verständnis ihrer Motivationen gegenüber, analytisch gewitzt ist man beileibe nicht vorgegangen, und einen dramaturgischen Einfluss, der wichtigste Aspekt eines jeden Genres, lässt das Gesamtergebnis ebenfalls vermissen. Sicherlich habe auch ich manches Mal über manche der vielseitigen Situation geschmunzelt, insgesamt fand ich das Treiben nach einem noch recht überzeugenden Einstieg ins Geschehen aber eher uninteressant als amüsant. Und der Aspekt um den Serienkiller, so sympathisch sich der Aufhänger seiner Taten in der Theorie auch anhören mag, gehörte zu den uninteressantesten Zutaten dieses meiner Meinung nach missglückten Streifens, weiß er doch weder von der Person her zu wirken, noch durch seine Taten oder seiner Motivation. Damit könnte ich leben, wenn die vielen anderen, dem Regisseur weit wichtigeren Bereiche des Filmes derart fruchten würden, wie von ihm erhofft. Aber da dies leider nicht der Fall ist, fiel der Film bei mir durch.  OFDb

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