07.03.2022

HALLOWEEN KILLS (2021)

"Halloween Kills" setzt "Halloween" gekonnt fort, der seinerzeit alle Fortsetzungen ignorierend Carpenters "Halloween - Die Nacht des Grauens" sympathisch fortsetzte. Mehr als "nur" sympathisch ist der jüngste Streich der hoffentlich nie endenden Horrorreihe auch nicht ausgefallen, aber es reicht um den nimmersatten Freund der Myers-Filme Freude zu bereiten. Und wenn ein solcher zusätzlich noch nach Blut lechzt, ist er endgültig im richtigen Film, denn der Extended Cut ist wahrlich hart geraten. Das geht zwar auf Kosten der Phantom-haftigkeit des schwarzen Mannes, ansonsten wird der Mythos Myers jedoch beibehalten, ohne zu viel zu erklären etwas neu interpretiert und dabei doch die alte Mystik seiner Rätselhaftigkeit nicht verletzt. Das mag manch einer eben wegen dem Weglassen des Schattenmann-Aspektes strenger sehen, aber einig wird man sich sicherlich spätestens damit, dass zumindest die beiden neuen Filme gekonnt ineinander greifen. Der Irrtum des Strodes-Zusammenhangs wird noch einmal verdeutlicht, er kam im Vorgänger eher subtil daher, und ohnehin baut "Halloween Kills", den Jamie Lee Curtis mit produzierte, stark auf die Figuren der beiden Vorgängerfilme, inklusive Tommy Doyle, der überraschend von Anthony Michael Hall gespielt wird, den ich im Leben nicht mehr als den Teen aus den Hughes-Komödien wiedererkenne, nicht einmal mehr im Ansatz. 

Dass diesmal eine ganze Stadt den Kampf gegen Myers aufnimmt, anstatt dass die Gefahr, die er auslöst, nur von wenigen erkannt wird, ist ein interessanter neuer Aufhänger, der mich ein wenig an die Kirmesszene des 2013er "Texas Chainsaw" erinnert hat, nur das diesmal ein kompletter Film darauf baut, dass einer der legendären Horrorfilm-Killer in aller Öffentlichkeit Massen von Menschen metzelt. Dies macht "Halloween Kills" nicht vollkommen hirnlos, es dient einem erzählerischen Ziel, aber freilich darf man Logik nur innerhalb des Horror-Niveaus erwarten. Die körperliche Härte der gerade erst operierten Laurie und andere Unsinnigkeiten (einschließlich der typischen Tatsache, dass Myers den Schluss des Vorgängers überlebt hat) sind Idiotien die zum Genre dazu gehören und über die nur engstirnige Spaßbremsen maulen können. Gerade wenn man sieht was Jason Blum oftmals mit dem ganzen Gender-Blödsinn an cineastischen Schandtaten verursacht (siehe "Der Hexenclub" und "Black Christmas"), darf man mit dem Ergebnis doch zufrieden sein, welches jeder Generation Schauspieler und Publikum Platz beschert, ohne mit einer aufdringlichen Mentalität die anderen bei Seite zu drängen. Mir hat "Halloween Kills" schlicht gefallen, gerade auch wegen des Ansatz der großen Aufmerksamkeit um Michael Myers, auch wenn ich weiterhin denke, dass die Furcht der Stadt, ebenso wie im Vorgänger die Furcht Lauries, glaubwürdiger eingefangen wäre, wenn man die ein oder andere Fortsetzung doch nicht ignoriert hätte. Das Massaker von einst ist 40 Jahre her, kaum zu glauben dass da noch alle derart ehrfürchtig zurückblicken und sogar noch die Namen von Täter und Opfer kennen. Aber jetzt merke ich gerade, dass ich engstirnig werde. Neugierig auf den dritten und erstmals finalen Teil darf man wohl werden, hat doch Regisseur, Mitproduzent und Mitautor David Gordon Green versprochen dass auch der kommende Teil ebenso einen anderen inszenatorischen Schwerpunkt haben wird wie die bisherigen zwei Teile, die er ablieferte.  OFDb

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