20.03.2022

YOUTH IN REVOLT (2009)

Michael Cera greift sich gern interessante Rollen, die etwas Ausgeflipptes in ernst zu nehmenden, humoristischen Stoffen, beinhalten. So klingt es auch in "Youth in Revolt", und umso mehr darf man überrascht sein, dass die neue Persönlichkeit, die der Held des Streifens über sich selbst erfindet, um den Aufgaben gewachsen zu sein, die er erfüllen muss, doch relativ zurückhaltend präsentiert wird. Sowohl äußerlich lediglich durch einen Schnurrbart und leichten Zuhälterzügen in Szene gesetzt, als auch im eher zurückhaltenden Spiel Ceras, wird kein lauter Schurke aus dem überforderten, an sich stets braven Teenager. Dementsprechend überrumpelt ist man von den extremen Taten der zweiten Persönlichkeit, die zwar nicht inflationär in ihrer Anzahl sind, die Geschichte aber stets entscheidend in eine andere Richtung lenken. Doch auch derart radikale Richtungswechsel erleben eine relativ bodenständige und zurückhaltende Erzählung, so dass der Stoff zwar lobenswert unaufgeregt daher kommt, während er sich trotz seiner Übertreibungen ernsthaft mit der Lebenswelt von Teenagern befasst, mir persönlich aufgrund der fehlenden Comicmentalität aber immer ein bisschen zu theoretisch vorkam. Ähnlich erging es mir mit der eigentlich recht süßen Romanze zwischen zwei interessant charakterisierten jungen Menschen. Ich konnte in deren Gefühlswelt nicht wirklich aufgehen, folgte der Geschichte zwar interessiert, aber immer zu theoretisch und damit außen vor. Das ist mein Problem und nicht das des Filmes, so dass es durchaus sein kann, das jemand mit diesem ungewöhnlich für einen ungewöhnlichen Stoff umgesetzten Spektakel mehr anfangen kann als ich. Dann bekommt man ein besonderes Seherlebnis beschert. Das denke ich mir zumindest, da "Youth in Revolt" in seiner auf mich distanziert wirkenden Art trotzdem noch genügend Sympathie und Wirkung besaß, dass ich ihn zumindest kurzweilig fand und er stets die Neugierde bei mir aufrecht erhielt, wie es wohl weiter gehen mag. Passend zur Konsequenz die Geschichte stilistisch und inhaltlich anders zu erzählen, als man erwartet, kommt auch der Schluss daher, und weiß dementsprechend zu gefallen, selbst dann wenn die Romantik, wie in meinem Falle, stets zu nüchtern vorgetragen vor sich hin dümpelte.  OFDb

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