Thea arbeitet in einem Verlagshaus als Sekretärin eines Mannes, der
sie schlecht behandelt. Weil sie seit dem Tod ihrer Eltern für ihre
jüngere Schwester sorgen muss, behält sie diesen motivationslosen Job
jedoch bei. Eines Tages hört Theas Chef, wie sie über ihn lästert. Als
er sie feuern will, behauptet die junge Frau, sie sei schwanger. Die
Lüge rettet ihr den Job, wird jedoch lästig, wenn es darum geht die
Geschichte glaubhaft bleiben zu lassen. Eine Freundin hilft ihr dabei
und recht schnell findet Thea heraus, dass es einige Vorzüge hat für
schwanger gehalten zu werden. Zu dumm nur, dass sie ausgerechnet jetzt
den süßen Nick kennen lernt, der ihr beruflich weiterhilft, da er für
den Betrieb eine Familienabteilung plant...
Weder Junge noch Mädchen: Styropor...
Weder Junge noch Mädchen: Styropor...
Sicherlich kommt die Geschichte von „(K)ein bisschen schwanger“ nicht innovativ daher, aber das wird wohl auch niemand erwarten der in eine Romantikkomödie mit Lindsay Lohan einschaltet, jener jungen Frau die, bevor sie eher negativ in den Boulevard-News auffiel, in Filmen zu gefallen wusste wie „Freaky Friday“ oder „Girls Club“. Die Gefahr aus einer Geschichte wie der hier vorliegenden maues Mittelmaß abzuliefern ist hoch. Ein solches Ergebnis ist Lindsey mit dem drei Jahre zuvor erschienenden Fantasyfilm „Zum Glück geküsst“ geschehen. Die Fehler die dieser machte bleiben im hier besprochenen Film jedoch großteils zu Hause.
Man beschert uns eine Hauptfigur die wir gut kennen lernen, schmeißt diese in eine verzweifelte Situation die man bestens nachvollziehen kann und lässt sie nun all die Probleme durchleben, die mit jener Notlüge einhergehen welche der Figur der Thea den Job gerettet hat. In der Phase der Rollenfindung einer Schwangeren weiß die Komödie am besten zu gefallen, auch wenn der Wandel in eine Frau, die fast schon selbst ihre Lüge glaubt, ein wenig zu extrem angegangen wird, als dass man in dieser Phase des Films ebenso mit Thea mitfühlen könnte wie zu Beginn. Aber auch trotz solcher kleinen Mankos, zu denen sich im übrigen auch das etwas arg softe Verhalten Nicks zählen darf, weiß „(K)ein bisschen schwanger“ durch seine leichtfüßige Art und freilich durch die sympathische Besetzung mit Lohan zu funktionieren.
Das Niveau einer RomCom mit Meg Ryan oder eines „Während Du schliefst“ wird dabei nicht erreicht. Aber „Labor Pains“, wie der Film im Original heißt, beweist zumindest, dass er trotz seiner Thematik nicht zum reinen Frauenfilm verkommt. Regiedebütantin Lara Shapiro erzählt trotz aller Klischees und absichtlich überzogenen Randerscheinungen eine glaubwürdige Geschichte. Die Probleme und Glücksmomente während der Schwangerschaft werden sehr natürlich vermittelt. Und wenn es zu übermäßigen Gefühlsausbrüchen kommt, was ein typisches Merkmal eines reinen Frauenfilmes wäre, passiert dies meist auf die parodistische Art. „(K)ein bisschen schwanger“ setzt in erster Linie auf die Geschichte und nicht auf gefühlstechnische oder inhaltliche Hysterie.
Während der Schluss des Films durch überraschende Schlichtheit zu gefallen weiß, und die Romanze deshalb funktioniert weil es glaubwürdig zwischen dem zukünftigen Liebespaar knistert, lebt der Film in erster Linie durch die für sein Subgenre recht vielschichtig angelegte Figur der Thea, die nie zu sehr in ein Schwarz oder Weiß rutscht. Irgendwo pendelnd zwischen verantwortungsvoll und verantwortungslos, engagiert und faul, hilflos und selbstverschuldet, Mauerblümchen und taffe Heldin, tappst sie immer zwischen diversen Rollenmustern im Alltag hin und her, was wunderbar in ihr Alter passt, ist es doch jenes der Selbstfindung.
Thea glaubt die Rolle der Schwangeren zu suchen, aber eigentlich sucht sie sich unbewusst die ganze Zeit selbst. Dass sie sich dessen nie bewusst wird, wird in einer Szene thematisiert, in welcher erst eine Kollegin das junge Ding darauf aufmerksam machen muss, dass die Lorbeeren ihrer Arbeit in ihrem Engagement steckten und nicht in der Rolle der Schwangeren. Damit folgt der auf dem ersten Blick arg plumpe Plot durchaus einem psychologisch cleveren Muster - auch in seinem Hauptanliegen, der Romantik. Thea kann erst dann das Herz des älteren Nick gewinnen, wenn sie ihre Selbstfindung abgeschlossen hat.
Da dies alles recht kurzweilig erzählt wird, kann man durchaus einen Blick auf diese Romantikkomödie werfen, so alt ihre Geschichte auch sein mag. Einen etwas größeren Humorbereich hätte der Film durchaus vertragen können. Den hatten ein „Pretty Woman“ oder „French Kiss“ zwar nicht nötig gehabt, aber besagte Kinoerfolge waren dafür um so romantischer angelegt. So sehr unsere beiden Turteltauben auch zusammenpassen mögen, ein romantisches Hoch erfüllt „(K)ein bisschen schwanger“ nie, so dass er eben mehr Witz gebraucht hätte, um etwas Besonderes zu werden. Als kleiner Film seiner Gattung weiß er jedoch zu gefallen. OFDb
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