Als Frank am Körper seiner Tochter Spuren von Misshandlung entdeckt,
untersagt er das Besuchsrecht des Kindes bei seiner Frau Nola, die sich
in psychiatrischer Behandlung bei Dr. Raglan befindet, einem hoch
angesehenen Arzt. Als sich Todesfälle in Franks Umgebung häufen, wird er
misstrauisch gegenüber der völlig isolierten Therapie mit Nola, die
sogar im Todesfall der eigenen Mutter der Patientin nicht unterbrochen
wird...
Es werde Fleisch...
David Cronenberg ist längt ein berühmter Name im Bereich des phantastischen Films, und meist geht es in seinen Werken um fleischliche Veränderungen des Menschen, wie er schon 1975 in „Parasiten-Mörder“ unter Beweis stellte. Nur 4 Jahre später entstand „Die Brut“, und im Gegensatz zu Werken wie „eXistenZ“ und „Die Fliege“ rückt das typische Hauptaugenmerk des Kult-Regisseurs diesmal erst in die Auflösung rätselhafter Hintergründe.
Da sprechen wir nun nicht von den letzten Filmminuten. Nichtsdestotrotz hält Cronenberg uns Zuschauer zunächst mit unserer Neugierde bei Laune. Etwas Merkwürdiges geht um in der Umgebung von Frank, und diese Vorkommnisse sind so ominöser Art, dass man am rätseln ist, um was es in der Geschichte mit dem schlichten Titel eigentlich gehen soll. Eigentlich verrät der Name dieses Horrorfilms schon viel zu viel über seinen Inhalt, aber selbst in Hinblick auf den Titel bleibt das Sammelsurium skurriler Zutaten zunächst undurchsichtig für den Konsumenten des Streifens.
Merkwürdige Wunden, ein sonderbarer Arzt, und plötzlich wird ein Mensch von einem kindsgroßen Wesen attackiert. Franks Tochter? Man weiß es nicht, aber man weiß schon mehr als die Hauptfigur. Und auf dieser Basis baut Cronenberg nun einen großartigen Kniff ein. Rechnet man von nun an mit dem üblichen Ablauf einer solchen Geschichte, überrascht der Regisseur nicht nur mit einem frühen Einweihen der attackierenden Kreatur Frank gegenüber, der Held der Geschichte kann den Angreifer gar überwältigen und den Körper der Polizei übergeben, die nun ebenso wie die Medien im Bilde über erste Hintergründe ist.
Von nun an weiht der Regisseur einen in die Geheimnisse der bisher so wundervoll rätselhaften Geschichte ein, freilich nicht ohne weitere Fragen offen zu lassen, denn der Sinn hinter dem ganzen will sich noch nicht preisgeben. Das ist lobenswert, wird aber zum Negativpunkt von „Die Brut“, wenn am Ende des Films noch immer zu viele Unklarheiten bestehen, die außerhalb des „soll der Zuschauer mal seine eigene Phantasie benutzen“-Gedanken liegt.
Bis dahin hat man jedoch einen solch interessanten und gut umgesetzten Film gesichtet, dass man fast dazu geneigt ist, diese Enttäuschung zu verzeihen. Immerhin durfte man bis dahin einen sonderbaren Mix aus trockener, langsamer Atmosphäre und ereignisreichem Tempo erleben, innerhalb einer Geschichte die in Stil und Inhalt irgendwo zwischen „Basket Case“ und „Das Böse“ liegt. Wer diese Filme in ihrer aus heutiger Sicht so fremdartigen Art mag, sollte auch zu diesem eher unbekannten Genrebeitrag Cronenbergs greifen. Allein sein Name ist schon Pflicht einzuschalten. OFDb
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