09.02.2013

H3 - HALLOWEEN HORROR HOSTEL (2008)

Vier Teenager überfahren auf dem Weg zu einer Party einen unheimlichen Mann. Ein Holzfäller spricht die Jugendlichen an, sie mögen doch mit in sein Hostel im Wald kommen. Dies ist der Beginn einer chaotischen Nacht...
 
Ausrede Horror...
 
Die Neugierde, was Pro 7 wohl diesmal unter dem Vorwand Witzigkeit verbrochen hat, hat mich bei einer Parodie auf mein liebstes Filmgenre dann doch nicht losgelassen. Und so habe ich mir die, wie der Sender es einfallslos selber nennt, Filmverarsche mal angeguckt. Die Reviews zum Vorgänger, in dem "Dirty Dancing" verarscht wurde, sprachen bereits Bände, und so bin ich dann auch mit den niedrigsten Erwartungen an "H3" herangegangen.

Allein der Titel ließ schon schlimmstes befürchten. Außerdem gehörten weder Tramnitz noch Axel Stein je zu meinen bevorzugten Comedians, und eine gute Komödie mit Mike Krüger gab es ja nun auch noch nie. Und ja: Pro 7 ist dann auch wirklich kein guter Film geglückt.

Aber auf primitivster Ebene ist noch ganz schwacher Durchschnitt daraus geworden, immerhin verlief sich ganz selten auch mal ein netter Witz in diese auf Teenie-Humor abgestimmte Magerkost für Humormitanspruch-Verweigerer. Neben allerhand blödesten Sprüchen über Pimmel und Sex und dummpeinlichen Furzwitzen gab es den ein oder anderen gelungenen Verweis auf bekannte Horrorfilme (wobei bei den parodierten dieses Genre nicht ein einziger deutscher dabei war, so als gäbe es keine deutschen Horrorfilme). Und kleine Gags, wie die Parodie auf „Tanz der Teufel“, in der die Kamerafahrt den Eishockeymaskenträger umnietet, sind dann auch recht humorfördernd gewesen.

In den ersten 20 Minuten geht es eigentlich noch am witzigsten zur Sache. Selbstredend nur im Vergleich, und kurz vor Schluss wird es auch noch einmal etwas flotter. Nicht unbedingt wegen des Humors, sondern weil doch noch ein Hauch von Handlung aufkommt.

Der Mittelteil ist der erbärmlichste Teil in einem Film, der ohnehin nicht das Gelbe vom Ei ist. In "H3" werden nicht nur Szenen kopiert, da parodiert, sondern dreister Weise, und wie sollte es in diesem speziellen Subgenre der Komödiengattung auch anders sein, natürlich auch die Witze. So gibt es, um nur mal eine der bekanntesten Kopien zu nennen, eine schlechte Variante des Schwarzen Ritter-Witzes aus "Die Ritter der Kokosnuss". So ziemlich jeder Witz kam schon in einer der vielen Filmparodien dieser Welt ein bis mehr mal vor. Das kann manchmal dennoch zu einem schönen Film führen (siehe "Der Wixxer" und "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff") muss dann aber auch besonders raffiniert oder mit Gefühl für guten Humor umgesetzt sein, Eigenschaften die einer ollen Pro 7-Produktion natürlich gänzlich fehlen.

Eine Geschichte gibt es kaum, da hat wohl auch niemand mit gerechnet, und eine wirklich tolle will man ja eigentlich ohnehin gar nicht sichten. Aber etwas mehr Story hätte es dann doch sein können. Selbst "Scary Movie 4" hatte einen roteren Faden als "H3".

Axel Steins Witze wechseln zwischen peinlich plump und witzig plump, darüber hinaus reicht es nie. Warum Tramnitz überhaupt mitgemacht hat, ist ein Rätsel. Hier wirkt er noch blasser als beim witzlosen Bully. Mike Krüger hat seine halbwegs gute Zeit bereits lange hinter sich und darf die meiste Zeit hinter einer Maske kalauern, so dass es da auch nicht viele Chancen auf Lacher gibt mit seinem eher mittelmäßigen Talent.

Inhaltlich wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Klar dass in einer Parodie möglichst viele Filme eingebracht werden sollten (zumindest nach der Auffassung der Masse), aber spätestens die Zombies waren dann definitiv zu viel des guten. O.k., auf ihre schrottige Art wirkten sie trashig, war ja eh nur eine Parodie, aber das Hauptaugenmerk eines Filmes alle paar Minuten zu wechseln ist dann doch nur irritierend und sorgt für kein Ganzes.

Zumindest gab es der netten Witze mehr als eine handvoll, so dass nach einiger Zeit der Peinlichkeiten und Fehlzünder immer mal wieder etwas zu sichten war, das einem zum Dranbleiben animierte. Und klar dass man als Genrefan, trotz der eher schlechten Unterhaltung, dennoch wissen wollte was wohl noch so alles aus dem Horrorbereich parodiert, zitiert oder angesprochen wird.

Filme wie "Rosemaries Baby" und "Tanz der Teufel", die ja nun einige Jahre auf dem Buckel haben, wurden eher selten eingebracht. Zielpublikum sind bei Pro 7 nun einmal die Teens, und so ging es mehr Richtung „Hostel“, „Saw“ und Co. Und „Halloween“ und „Kettensägenmassaker“ waren auch nur dabei, weil sie durch Neuverfilmungen auch den Kids von heute etwas sagen.

Damit das ganze dann auch um 20:15 Uhr laufen kann, ist alles sehr blutleer inszeniert, und Freunde von Nacktheiten werden trotz all der möchtegernfrivolen Witzchen auch nichts zu sehen kriegen. Da will man ein hartes Filmgenre parodieren, das gerade in den letzten Jahren unnötig brutaler denn je wurde, und dann macht man es auf diese zahme Art. Nun ja...

Eigentlich hat der Film mit dieser Textlänge schon viel zu viel Beachtung geschenkt bekommen. "H3" ist weder die große Niete geworden, wie ihn schnell wieder viele bezeichnet haben, er hat es aber auch nicht auf eine halbwegs sympathische Routine geschafft. Dafür ist dann alles einfach arg flach und unreif ausgefallen. Mit einem Kaliber der ersten 20 Minuten wäre zumindest etwas brauchbares bei rum gekommen. Ein Gefühl von Atmosphäre, welcher Art auch immer, kam bei dieser Erzählung einer Nichtgeschichte natürlich auch nicht auf. Dafür war die Filmmusik jedoch recht nett. Mit Ausnahme des „Halloween“-Themas, komponiert von John Carpenter. Dieses Meisterwerk der Filmmusik für billigsten Mitläufer-Privatfernsehschund zu missbrauchen ist dann doch ein Verbrechen für sich.  OFDb

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