Der berühmte Stepfather-Killer schafft es erneut aus der
Nervenheilanstalt zu entkommen und lässt sich diesmal von einem
heruntergekommenen Arzt das Gesicht operieren, um nicht mehr erkannt zu
werden. In seinem neuen Leben sucht sich der Psychopath wie immer eine
alleinstehende Frau mit einem Kind und hofft auf die perfekte Familie.
Doch schon bald hängt der Haussegen schief und Papas Zwang zu morden
wird stärker...
Spur in den Tod 2c...
Eigentlich ist der 3. „Stepfather“ etwas plumper umgesetzt als sein Vorgänger, er ist von beiden Teilen allerdings die wesentlich unterhaltsamere Fortsetzung. Das Original war ein spannender Film mit einer guten Besetzung, Teil 2 war in der Theorie gut und in der Praxis etwas langweilig, Nummer 3 ist nun ein ganz simpler Horror-Thriller, wohl der Teil, der dem Horrorgenre von allen am nächsten ist und den Thrillerbereich nun fast vollends hinter sich lässt.
Der Nachteil von "Vatertag" ist die etwas schlechtere Besetzung. Der neue Schauspieler in der Rolle des Stepfathers hat nicht ansatzweise das Talent von Terry O´Quinn. Auf gelungener Schundfilm-Basis für Genrefans ist er allerdings passend besetzt. Ganz übel trifft es diesmal den Cast des Kindes. Entweder ist er ein hervorragender Schauspieler oder ein ganz unausstehlicher Gnom, der sich selbst nah an der Realität orientiert spielt. Er spielt ein Kind, das man keinem wünscht. Er soll aufgeweckt und liebenswürdig wirken und ist doch nur eine Nervensäge, die zu allem Überfluss auch noch mit einem Pfarrer befreundet ist. Mit was für einem widerlichen Grinsen und ekligen Schmollen der Junge das alles verkörpert, ist eine nervenzerrende Erfahrung für den Zuschauer. Da wird man fast schon Fan der Aktionen des bösen Stiefvaters.
Wenn man das Filmcover nicht kennt bietet Teil 3 etwas, das die Vorgänger nicht hatten: dank einer Gesichtsoperation sieht der böse Familienkiller nun anders aus, und "Vatertag" verrät uns anfangs nicht wer von zwei möglichen Männern dies nun ist. Bis zur Auflösung dauert es nicht lange, und diese ist auch nicht sehr überraschend, widmete man dem Mann, der tatsächlich der Killer ist, doch viel mehr Zeit als dem Fake. Aber allein der Versuch punktet.
Eine nette Erweiterung erfährt die Geschichte diesmal, wenn der böse Stiefvater durch eine andere Frau mit Kind in Versuchung geführt wird die aktuelle Familie zu wechseln, in der es nicht so läuft wie er es gerne hätte. Für einen kleinen Billighorror hat man in diesem Punkt storytechnisch ein gutes Händchen bewiesen.
Wenn der Film es mal zum ersten Opfer kommen lässt (den "Arzt" zu Filmbeginn nicht mitgezählt), erfahren wir auch gleich, dass unser Psychokiller nichts dazugelernt hat. Obwohl er in Teil 2 daran enttarnt wurde, pfeift er wieder fröhlich sein altbekanntes Liedchen. Aber das gehört zu der Rolle einfach dazu. Und ich denke, gerade wegen dem Besetzungswechsel der Hauptrolle wollte man möglichst viele Merkmale an der Figur erhalten lassen, um den Zuschauer die übliche Sehgewohnheit zu ermöglichen. Deswegen sind auch wieder mal die kleinen Aussetzer vorhanden, die der Killer üblicherweise in seinen Hobbyräumen hat. Leider sind diese wenigen Szenen aber mitunter genau die, in denen die neue Besetzung einfach nicht so gut wirkt wie das Original. Wenn der neue Cast auf die Pflanzen einprügelt, wirkt es wie der Wutausbruch eines Schlappschwanzes, nicht aber wie der bedrohliche Ausbruch eines ernstzunehmenden Psychopaten wie in der Darstellung O´Quinns in den Vorgängern.
Dennoch erfüllt "Stepfather 3" (Originaltitel) auf simpler Ebene seinen Zweck. Er folgt dabei recht simpel dem Pfad gängiger Horror-Dutzendware und ist sich leider auch nicht zu schade, den eigentlich cleveren Killer der ersten beiden Teile zum unpassenden Sprücheklopfer werden zu lassen, der mit unglaublichst plumpen Weisheiten daherkommt, wie z.B. das Beispiel nach dem Töten eines Rauchers zeigt: "Rauchen gefährdet ihre Gesundheit!". Eigentlich passt ein solches Hohlgeschwätz gar nicht zur Psyche dieser uns bekannten Figur.
Auch der Aufhänger, dass der im deutschen Titel gegebene Vatertag zum finalen Tag der Geschichte wird, ist nicht gerade eine gewitzte Herangehensweise, im Subbereich des Slasher-Horrors ja ohnehin abgenudelt, da seit je her gebraucht. Es wirkt fast genauso plump wie das Spiel mit dem "Independence Day", Jahre später in dem danach benannten Science Fiction.
Was der Film an einigen Ecken falsch macht, macht er an anderen Stellen wieder gut. So wird der Einführung der Figuren z.B. viel Zeit geschenkt. Der Ausbruch zum Psychopaten der eigenen Familie gegenüber benötigt wieder viel Zeit. Und so ist der Film wieder, wie seine Vorgänger, zunächst eine Satire auf das wovon der Amerikaner so gerne ein Teil von glaubt bzw. träumt zu sein: eine heile Familie, wie aus einer schlechten Serie aus grauen TV-Zeiten. Der späte Killer-Einsatz wird einigen nicht schmecken, gerade im Horrorbereich wimmelt es vor ungeduldigen Fans, die schnell die Schlachtplatte sichten wollen. Aber das sind halt Genrefreunde mit geringem Anspruch. Bis es nach der Eingangssequenz zur Sache geht dauert seine Zeit, und selbst dann wird es keine Blutorgie.
Das Ableben des bösen Stiefvaters ist dafür ein Fest für Gorefreunde und verhindert diesmal definitiv die Möglichkeit eines Teil 4, zumindest mit dem selben Killer (mögliches Prequel nicht mitgezählt). Auch die anderen Morde sind recht nett umgesetzt. Wenn nicht stets daraufhin ein blöder Spruch folgen würde, könnte man diese Szenen als gelungen bezeichnen.
Dass unser im Rollstuhl festsitzender Nervjunge im Finale plötzlich wieder das Laufen erlernt, ist jedoch wieder Teil auf der Bockmistseite von "Vatertag". So etwas muss man leider einfach ignorieren können, um an Teil 3 seinen Spaß zu haben. Aber das unterscheidet nun einmal netten Horrorschund von richtig guten Werken seines Genres. Und da ich bekanntlich gerne Horrorstuss gucke, der auch jenseits von Trash Spaß macht, fühlte ich mich trotz aller berechtigten hier erwähnten Kritik, nett unterhalten. Und mit diesem Ergebnis hat "Vatertag" mehr erreicht als der handwerklich bessere "Stepfather 2". OFDb
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