Für einen Teenager zerbricht die große Liebe. Um die Holde zurück zu
erobern bekommt er Hilfe von einer hübschen Mitschülerin, die heimlich
selbst in ihn verliebt ist...
Ganz lose beruht der hier besprochene Film auf Shakespeare, allerdings so lose, dass es der Erwähnung kaum wert ist. So lose, dass der bescheuerte deutsche Titel verziehen bzw. ignoriert ist und so lose, dass sich der gute alte Schriftsteller nicht im Grabe umdrehen muss.
Nach Erfolgen wie „Romeo und Julia“ und „Eiskalte Engel“ glauben einige Produktionen halt immer noch, es verkaufe sich besser, einen Teenie-Film auf klassischer Grundlage aufzubauen. „Ran an die Braut“ folgt seinem Vorbild nur extremst grob und hält sich eher an die Regeln des Filmgenres als an irgend ein Buch.
Ein besonders toller Film seiner Art ist „Ran an die Braut“ nicht geworden, dafür ist er zu gewöhnlich. Maue Routine bekommen wir allerdings auch nicht vorgesetzt, dafür gibt es zu viele Stärken. Eine davon ist Kirsten Dunst, die wieder einmal bezaubernd spielen darf. Um so erstaunlicher, da der romantische Part des Streifens, der eigentlich Schwerpunkt ist, überhaupt nicht zündet. Die Enttäuschungsszenen der Rolle der Dunst sind das einzige, das in dieser Richtung funktioniert.
Das romantische Hineinträumen in die hier gezeigte junge Liebe will einfach nicht passieren. Dabei geht auch Dunsts Partner in Ordnung, die Chemie würde stimmen. Trotz alledem bleibt auch die Hauptrolle recht blass. Das liegt weniger an Foster, der eigentlich recht brauchbar spielt, es ist sein Gegenspieler West, der einfach wesentlich mehr Persönlichkeit ausstrahlt als der olle Held. Dass Foster zu Beginn blasser wirken muss ist für die Story typisch und richtig, aber er gewinnt im Laufe des Streifens nicht an Profil und bleibt einfach so wie er zuvor war. Storytechnisch auch nicht verkehrt, für einen Alltags-Filmhelden aber einfach doch zu wenig.
Während die Jungstars sich wacker schlagen und schlicht auch zu begeistern wissen, darf man am Rande auch zwei Altstars bewundern. Der eine ist Ed Begley, Jr., der leider nur eine sehr kleine Rolle abgekriegt hat, sich in den paar wenigen Auftritten die er hat aber auch nicht in den Mittelpunkt spielt. Er schafft gekonnt den Spagat aus Zurückhaltung und Wirkung.
Der andere Oldie hat da schon wesentlich mehr Screentime. Es ist Martin Short, der nicht nur als bekanntes Gesicht auf die schnelle für einen Teeniefilm verheizt wird, so wie beispielsweise Chevy Chase für „Nix wie raus aus Orange County“ oder Eugene Levy für „Dumm und dümmerer“. Short hat eine wichtige Rolle, in der er sich zudem noch ordentlich austoben darf. Seit „Die Reise ins Ich“ habe ich mich schon oft gefragt, warum sein Erfolg ausblieb und er so wenige Hauptrollen ergattern konnte. Hier darf er nun völlig in Fahrt kommen, inklusive Traum/Rückblickssequenzen, in denen er auch verkleidet rumblödeln darf. Short ist ein großer Trumpf des Streifens.
Der Parodiegehalt auf Starruhm und Boygroups ist nett, hätte aber auch weiter vertieft werden können. Dies hätte allerdings vielleicht das Zielpublikum irritiert, so kann ich mir zumindest das Produzentendenken vorstellen. Dass man mit dem richtigen Angehen der Thematik ein anderes Publikum gefunden hätte (vielleicht so Richtung „Election“) ist den Geldgebern sicherlich gar nicht erst in den Sinn gekommen. Stattdessen geht die Orientierung in „Ran an die Braut“ eher in die entgegengesetzte Richtung, denn die Boygroup-typische Musik wird auch hier angewandt.
Im musikalischen Bereich fallen dann auch die Jungstars besonders positiv auf, sie tanzen und singen (letzteres hatte ich von Dunst zuvor nicht erwartet) und haben sichtlich Spaß dabei. Hervorzuheben wäre hier der Vorspann, der auf kurzweilige und lustige Art zeigt, wie man ihn einbringen kann ohne mit blöden Landschaftsfahrten zu langweilen. Im Abspann wurde ebenfalls getanzt, ich habe aber leider eine Tele 5-Version gesehen. Der selbsternannte kinoliebende Fernsehsender war dreist genug das Bild während dieser Sequenz klitzeklein zu machen, so dass nichts mehr zu erkennen war. Dass diese Szene dann auch voreilig beendet wurde ist somit auch nicht mehr sonderlich gravierend.
Zwischendurch gibt es kleine Fantasysequenzen zu sichten, nichts besonderes und auch immer zu kurz um wichtig zu sein, aber nicht uninteressant. Einige Handlungsabläufe werden zu kurz angeschnitten, z.B. das Problem dass sich der beste Freund in die Schwester verliebt (wesentlich besser in „Eis am Stiel 5“ herausgearbeitet) oder der schwierige Spagat der Hauptrolle zwischen Sport und Kunst (in „Die Liebenden von Notre-Dame“ und "American Pie" besser herausgearbeitet).
An sich ist der Film aber auch zu routiniert um sich über derartiges zu ärgern. Er ist schlicht, weiß aber auf seine belanglose Art zu unterhalten. Das ist schon mehr als manch andere Produktion schaffte. Um in Erinnerung zu bleiben reicht es allerdings nicht, sympathische Gesichter schafften es immerhin den Einheitsbrei etwas aufzuwerten. OFDb
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