Ein von anderen Wissenschaftlern verstoßener Forscher führt im Keller
seines Hauses Experimente mit seinem debilen Gärtner durch. Diesen kann
er mittels Chemikalien zum Werwolf mutieren lassen und nutzt ihn als
Waffe, um sich an seinen Kollegen zu rächen...
In den Vierzigern verarbeitete man mittlerweile ein Jahrzehnt lang die berühmten Horrorfiguren Vampir, Werwolf, Mumie und irrer Wissenschaftler im Tonfilm, und so begann recht schnell die Suche nach neuen Akzenten bei diesen. Regisseur Sam Newfield versuchte sich an einer Mix-Variation aus Werwolffilm und der „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Thematik, was eigentlich halbwegs reizvoll hätte werden können, wenn das fertige Produkt nicht so arg geschwätzig ausgefallen wäre.
Der Wolfsmensch weiß eher zu belustigen, wenn er mit heutigen Augen mehr an „Teen Wolf“ oder einem klassischen Vagabunden (wenn auch einem mit sonderbaren Zähnen) erinnert. Im nicht verwandelten Zustand erinnert die Figur hingegen an den ebenfalls geistig zurückgebliebenen „Rasenmähermann“. Im Wolfszustand bewegt er sich zudem recht zahm, geht brav auf zwei Beinen, knurrt ein wenig vor sich hin und selbst dies erst nur bei Menschensichtung. Zusammenfassend könnte man zum Monster des Films sagen, dass es sich wie ein zivilisierter Werwolf verhält.
Ein solcher ist es nach den klassischen Regeln nur bedingt, ist es doch weder Wolfsbiss noch Vollmond zu verdanken, dass das Ungeheuer zu dem wird, was die Menschen erschreckt. Der Gärtner bekommt Chemikalien eingeflößt, die der irre Forscher selbst zusammengebrutzelt hat. Er hat jeweils ein Mittel für Hin- und Zurückverwandlung, und damit nicht genug geklaut von „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“, auch die Storywendung dass das Böse nach einiger Zeit sich auch von selbst zu befreien weiß, völlig ohne chemische Hilfsmittel, ist aus dieser berühmten Gruselgeschichte geklaut.
Der irre Wissenschaftler, der im Keller in seinem kranken Kopf auch gerne Mal Diskussionen mit eingebildeten anderen Forschern hält, will es den Kollegen, die ihn einst verstoßen haben, heimzahlen, und so muss der Plan einer Armee von Wolfsmenschen erst einmal aufgrund privater Rachegelüste in den Hintergrund treten. Der Mann der Wissenschaft tötet mit seinem Monster seine Feinde. Zwar gehorcht der Wolfsmensch wie ein dressierter Hund, aber dennoch muss mancher Trick angewendet werden, um den Wolf in die Nähe seines Opfers zu bekommen.
In diesem Storytwist hätte die Geschichte ihren Reiz. Dies mitunter wegen der Regelbrechung, dass der Forscher im Mittelpunkt steht und nicht ein glänzender Held oder gar die Kreatur. Der Schauspieler des irren Wissenschaftlers weiß in seiner Rolle auch zu gefallen, spielt nicht diabolisch böse, wie es ein Lugosi gemacht hätte, sondern eher tückisch mit braver Mine, die erst im Verborgenen ihren (zurückhaltenden) Wahnsinn mimisch preisgibt. Auch das Stilmittel des in Rage Redens wird gerne verwendet, um den Geisteszustand der Hauptfigur zu verdeutlichen.
Leider reden auch alle anderen viel zu viel, jeder mit jedem über alles was muss und nicht muss, über Sachen die man bereits aktiv miterlebte, über Dinge, die man viel lieber miterlebt hätte, als sie theoretisch im Gespräch zu erfahren und sehr häufig über Nichtigkeiten. Das strengt schon ungeheuer an, zumal die Geschichte damit nicht zu potte kommt. Diese ist dann auch leider nicht um die 60 Minuten ausgefallen, wie es für seine Entstehungszeit geradezu typisch wäre, Newfield erzählt seine Geschichte auf fast 80 Minuten lang, ein grober Fehler. Denn letzten Endes bricht nur die durch nerviges Gebrabbel gedehnte Laufzeit dem Film das Genick und dies dann komplett.
Ansonsten hätte auf naiver Ebene ein simpler Gruselfilm draus werden können, nicht all zu ernst zu nehmen aber charmant genug um auf einem Niveau von „The Ape“ und Co zu gefallen. Wenn jedoch im letzten Drittel noch immer nur geredet statt gehandelt wird, ist man endgültig enttäuscht über verschenkte Momente.
Vielleicht hätte man dies noch in einem Werk aus den 30er Jahren verziehen, aber nachdem ein Jahrzehnt Tonfilm vormachte, wie ein Horrorfilm umzusetzen ist, ist es schon beleidigend was Newfield, der eigentlich im Westerngenre zu Hause ist, uns als Regiearbeit vorsetzt. Hin und wieder drehte er noch Tierhorrors wie „Die Rache des Gorilla“ und „White Pongo“. Mit „The Mad Monster“ hat er sich trotz annehmbarer Besetzung zumindest nicht mit Ruhm bekleckert. OFDb
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