14.04.2013

THE BURNING (1981)

Das Brandopfer eines fehlgeschlagenen Jugendstreiches schleicht fünf Jahre nach dem Unfall in einem Sommercamp umher und meuchelt dort Teenager...
 
Der Verkohlte mit der Heckenschere...
 
„Brennende Rache“, der auf DVD später meist unter dem Namen „The Burning“ betitelt ist (oder auch gerne beide Titel ergänzend als „The Burning - Brennende Rache“), erschien während der 80er Jahre Slasher-Welle recht früh, womit er zu den stilbildenden Beiträgen zählt und nicht zu den Nachahmern. Im Vergleich zu den vielen Filmen die nach ihm und „Freitag der 13.“ folgten versucht er die aus heutiger Sicht altbackene Geschichte des Camp-Teen-Killers noch mühevoller zu erzählen und achtet somit nicht nur auf blutige Kills.

Was diese betrifft, so kann ich hier nichts darüber schreiben. Ich erwischte die wohl übelste DVD die es zu diesem Streifen zu erwerben gibt, auf welcher die alte VHS-Version in eben dieser miesen Qualität enthalten war, und die war natürlich geschnitten. Viel Gewalt braucht man als Gore-Freak jedoch nicht erhoffen, denn nach dem brennenden Opfer zu Beginn dauert es sehr lange bis es zum ersten Mord kommt, was schon etwas verwundert wenn man bedenkt wie früh der Psychokiller bereits unentdeckt vor Ort verweilt.

Aber das ist ein Minuspunkt innerhalb eines Pluspunktes, denn „The Burning“ ist in aller Ruhe erzählt, lässt zunächst einmal diverse Charaktere und Situationen entstehen, spielt mit dem Zuschauer und dessen Erwartungen und zelebriert dann schließlich das Finale in einem für diese Art Film ungewohnten Szenario, sehr darauf bedacht viel mit Dunkelheit und Spannungsmomenten zu spielen.

Das liest sich in der Theorie nur leider wesentlich aufregender als es der Gelegenheits-Regisseur Tony Maylam umgesetzt hat. Die Geschichten im Camp interessieren nicht die Bohne, die Charaktere fast genauso wenig, und wenn sie es endlich mal tun, ist der Film auch schon weit voran geschritten. Manche Kills wissen zu gefallen, so z.B. eine atmosphärisch nett inszenierte Attacke aus einem Kanu heraus, bei welchem gleich mehrere Teenager ihr Leben lassen müssen. Aber diese Sequenz ist eine Ausnahme inmitten ansonsten billig zusammengeschusterten Spannungsmomenten, die einfach eher langweilig als knisternd inszeniert sind.

Das ist allein deshalb schade, weil die Schauspieler ein klein wenig talentierter sind als in solchen Streifen üblich (wahrscheinlich stößt man deshalb bereits hier auf Namen wie Holly Hunter, Fisher Stevens und Jason Alexander, alles Schauspieler die später in Großproduktionen in hervorgehobenen Rollen mit dabei waren). Auch die Stunts des brennenden Opfers sind für eine Billigproduktion geradezu professionell umgesetzt. Zudem sind die Locations nett gewählt und von der Kamera auch das ein oder andere Mal atmosphärisch eingefangen. Aber was nutzt das schon, wenn der Film auf der Stelle steht und kaum zu Potte kommt!

Mag sein, dass er sich da damals anders geguckt hat, bevor durch „Sleepaway Camp“ bis hin zu „Bloody Murder“ und Co solche Filme noch nicht bis zur Unendlichkeit nachgekaut und kopiert wurden. Aber da kann man sich noch so bemühen, mit heutigen Augen wirkt diese Geschichte einfach nicht mehr frisch und neu. Und da es an Gehalt in der Story und an Tiefe in den Charakteren fehlt, wird „Brennende Rache“ damit zum Einheitsbrei in der Masse, anstatt sich wie ein „Psycho“, „Halloween“ und Co als Pionier seines jeweiligen Sub-Genres hervorzuheben.

Zumindest erkannte Maylam recht früh, dass der Täter eine wiederkehrende Waffe als Erkennungsmerkmal benötigte. Eine Maske a la Michael Myers war hingegen keine Pflicht, da der Killer bereits ein verkohltes Gesicht besaß. Andererseits ist er erst sehr spät zu sehen, orientieren sich seine Auftritte doch meist aus der Sicht des Killers, eine Fehleinschätzung wenn man bedenkt wohin sich das Slasher-Genre später entwickelt hat.

Eine Mystik umweht den Psychopathen ebenso wenig. Dass diese benötigt wird, schien Maylam nicht bewusst zu sein. Ebenso irrte er sich bei seiner finalen Idee den Zuschauer damit zu erschrecken, dass der Täter nie im selben Sommercamp auftreten würde. Das ist an sich eine nette Idee im Stile der Spukgeschichten am Lagerfeuer, eine Camp-Tradition, rückblickend betrachtet aber ein Fehler, wenn man bedenkt wie sauer die Fan-Gemeinde war, als Jason in „Freitag der 13. 5" mal nicht am Crystal Lake mordete. Ironischer Weise spiegelt sich in all diesen Fehlern Maylams der Wunsch nach Qualität wieder, wohingegen das Publikum nach Quantität lechzte. Wäre „The Burning“ in seiner Umsetzung so gut wie in der Theorie, würde man ihn heute somit sicherlich als Klassiker kennen.

In der Theorie leistete man ordentliche Arbeit, aber vom Unterhaltungswert ist „The Burning“ kein Achselzucken wert, dafür ist er mir noch zu uninspiriert umgesetzt. Unter Horror-Fans genießt der Streifen hingegen einen recht guten Ruf. Vielleicht verstehe ich diesen erst in einer ungeschnittenen Fassung. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Fangemeinde sich in ihrem Urteilsvermögen lediglich von blutigen Kills beeinflussen lässt. Und dass Tom Savini für die Effekte zuständig war, bestärkt einen solchen Verdacht. Für mich werten solche Szenen einen Film jedoch nur minimalst auf.  OFDb

3 Kommentare:

  1. Finde den Streifen extrem überbewertet, selbst das Blutgemansche ist nicht der Rede wert. Ist einer dieser Filme die ihren guten Ruf nur der Tatsache verdanken, dass sie indiziert/ beschlagnahmt sind.
    Fand aus der Zeit THE PROWLER um einiges besser.

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    1. The Prowler war DIE Überraschung schlechthin für mich. Ich hätte nie gedacht, dass das so ein atmosphärisch toller Slasher ist. The Burning ist anbei noch öder, wenn man die abgedunkelte Fassung erwischt. Die ist mal richtig scheiße.

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    2. Welche Fassung ich da gesehen habe weiss ich nicht mehr, ich erinner mich nur daran, dass er öde war.
      THE PROWLER habe ich damals nur durch Zufall in einer älteren Gory News entdeckt und fand die Idee eines mit einer Heugabel metzelnden Soldaten einfach witzig. Das der Film dann doch ziemlich gut war hat mich dann auch überrascht.

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