So wirklich aufregend ist die Geschichte die hier erzählt wird nicht zu nennen. Um so erstaunlicher ist es, dass mit „Craze - Dämon des Grauens“ ein recht interessantes Stück Horrorfilm abgeliefert wurde, welches trotz seiner eher konservativen Umsetzung nicht mit Blut und nackten Tatsachen geizt, dabei jedoch ein gewisses Niveau einhält, ohne gleich zu einer Schund-Produktion a la „Torso“ oder „Sumpf der lebenden Toten“ zu werden.
Interessant ist die Bodenständigkeit des Stoffes, ist doch die einzig irrational denkende Person des Streifens die Person im Mittelpunkt, der Antiquitätenhändler, und der darf sich gar von seinem Gehilfen anhören wie unsinnig sein Handeln ist und wie naiv es ist zu denken dass es ewig so weitergehen könnte wie bisher. Auch die Polizei ist in ihrem Denken nicht von gestern, beginnt ihre Ermittlungen zwar zunächst aus einem Instinkt, bzw. aus Vorurteilen heraus, liest jedoch gekonnt zwischen den Zeilen und beißt sich in den Ermittlungen fest. Hierfür wird sich auch nicht immer zwingend an die Regeln gehalten, ein Verhör darf z.B. gerne mal den Bereich der Misshandlung streifen, ein weiterer Schnitt in die eigentlich konservative Erzählform des Films.
Da die Fixierung auf den Täter wesentlich höher ist als auf die ermittelnden Kriminalisten, identifiziert man sich trotz fehlender Sympathie mit der Rolle des von Jack Palance so herrlich diabloisch und doch halbwegs bodenständig gespielten Antiquitätenhändlers. Die Geschichte lässt aufgrund ihrer Gewichtung gar nichts anderes zu. Inhaltlich gibt es eigentlich keine Überraschungen zu verzeichnen. Wir begleiten den Bösewicht bei seinen Taten und den Vorbereitungen dieser. Alles verläuft ohne nennenswerte Wendungen. Selbst das Finale ist schlicht gehalten und beendet ohne großen Knalleffekt die simple Geschichte auf vorhersehbare aber zumindest konsequente Art.
„Craze - Dämon des Grauens“ ist kein Geheim-Tipp, aber auch kein uninteressanter Durchschnitt. Die konsequente und durchdachte Umsetzung des Stoffes, Charaktere die ohne große Vertiefung zu interessieren wissen und eine stimmungsvolle Atmosphäre jenseits echtem Spannungspotentials, geschweige denn Grusels, wissen aus einer an sich uninteressanten Geschichte ein nettes Stück 70er Jahre Horrorunterhaltung zu machen, das zumindest der Vielseher des Genres zu schätzen wissen wird. Die Regie dieser britischen Produktion führte Freddie Francis, der u.a. auch für den ersten Bienen-Horror „Die tödlichen Bienen“ verantwortlich war, als auch für „Draculas Rückkehr“, „Nachts, wenn das Skelett erwacht“ und dem Edgar Wallace-Krimi „Das Verrätertor“. OFDb
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