In „Slime City“ geht es eher um ein Slime House. Das was hier passiert findet also im wesentlich kleineren Rahmen statt, als uns der Titel suggerieren will. Eigentlich ist das aber auch egal, denn der von Greg Lamberson gedrehte Horrorstreifen ist so oder so ein interessanter Bastard aus kunterbuntem Videotheken-Horror wie er für die späten 80er Jahre bis zur Mitte der 90er Jahre üblich war und den sehr harten und groben Grindhouse-Filmen der 70er Jahre a la „Die Tollwütigen“. Thematisch ist der Film mit „Street Trash“ und „Body Melt“ verwandt und guckt sich wie eine Mischung aus diesen und aus „The Stuff“, was ich nicht nur auf den im Zentrum stehenden Nachtisch beziehe, sondern auch auf die augenzwinkernde Erzählform.
„Slime City“ ist sich seiner Form und seiner Schwächen bewusst, will nicht mehr sein als er ist, ist teilweise arg amateurhaft ausgefallen, jedoch mit ehrlichem Engagement angegangen und mit dem Herz am rechten Fleck umgesetzt, so dass man dem Streifen seine Schwächen nie wirklich vorwerfen würde. Spätestens ein Finale, in welchem der Freundin von Alex wahrlich nichts erspart bleibt, entschädigt für so einiges und erfordert vom Zuschauer einen gesunden Magen.
„The Slime“ (Alternativtitel) spricht oftmals ganz von alleine an, was man sich als Zuschauer im Hinterstübchen denkt. Die Parallelen der Verwandlung von Alex zu Drogenproblemen werden ebenso offen angesprochen um sie auch gleich wieder zu verwerfen, wie die offensichtliche optische Parallele, wenn der Künstler im schleimigen Zustand bandagiert herum läuft und dabei wie Claude Rains in „Der Unsichtbare“ aussieht.
Die Drogenthematik ist nur eine von vielen Dingen die man in den Film hineininterpretieren könnte. Man sieht dem fertigen Werk jedoch an, dass er keinerlei Anliegen Richtung Gesellschaftskritik in sich trägt. „Slime City“ soll provozieren und unterhalten, er soll eine Alternative zum angepassten Massengeschmack sein. Sicherlich erzählt er nichts Neues und setzt stark auf Goreeffekte, die Ausstrahlung des Filmes wirkt trotzdem nicht dem Horror-Genre angepasst. Das liegt sicher auch an der Leichtigkeit mit der man zur Umsetzung herangegangen ist. Grinsende Komparsen, der wackelige Küchenboden eines Spezialeffektes wegen, Lamberson verhält sich da wie Ed Wood, dreht nicht neu sondern lässt solche Patzer einfach passieren, dies aber ohne dass die Katastrophe zum zentralen Hingucker wird. Der Sehwert des Streifens liegt woanders.
Die deutsche Synchronisation ist leider recht billig ausgefallen, hat man doch den Eindruck die Sprecher würden sich beim Aufsagen ihrer Texte langweilen. Und auch das lahme musikalische Gedudel im Hintergrund ist nicht gerade förderlich für den Sehspaß. Der ist trotzdem recht hoch für solch einen wirren Plot eines Filmes dieses Produktionsniveaus. Und die kurze Laufzeit hilft dabei trotz dieser Schwächen mit „Slime City“ genügend Spaß zu haben. Vom Ergebnis her würde ich ihn in etwa mit dem im selben Jahr entstandenen „Rabid Grannies“ vergleichen. Lamberson drehte nach 11 Jahren Drehpause 22 Jahre später höchstpersönlich die Fortsetzung „Slime City Massacre“, der meines Wissens nach bislang nicht in Deutschland erschienen ist. OFDb
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