29.12.2015

DIE LEICHENFABRIK DES DR. FRANKENSTEIN (1973)

Urmenschen inmitten einer Frankenstein-Erzählung, das klingt nach einer sympathisch trashigen Idee. Und da so viele gelungene Horrorbeiträge aus dem Italien der 70er Jahre kommen, die zwischen stimmigem und trashigem Ergebnis hin und her pendeln, ging ich recht optimistisch an „Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein“ heran, der im Gegensatz zu so vielen anderen Werken seiner Zeit, die den Namen Frankenstein in sich tragen, auch wirklich einmal etwas mit der populären Romanfigur zu tun hat.

Klassische Zutaten sind zu genüge gegeben: Dorfbewohner mit Fackeln, eine Burg, Kutschfahrten durch die Natur, Friedhofsschändungen und körperlich missgebildete Helfer - leider weiß Oliversos Kameramann davon so gar nichts stimmig einzufangen. Er filmt ab. Atmosphärisch wirkt da leider nichts. Dementsprechend dominanter wirkt der Pulp-Bereich, der sich z.B. in den häufig eingestreuten Nackedei-Szenen zeigt. „Terror Castle“ (Alternativtitel) ist ziemlich lüstern ausgefallen, ohne gleich zum Fummelexzess eines Jess Franco zu werden.

Im Gorebereich hält man sich jedoch zurück, diesbezüglich ist „Leichen Factory - Die unheimlichen Killer“ (Alternativtitel) ziemlich zahm ausgefallen. Wer nun glaubt das dünne Ergebnis könne zumindest als Voll-Trash punkten: man mag es bei der bizarren Grundidee kaum glauben, aber auch in diesem Punkt weiß „Dr. Frankenstein‘s Castle of Freaks“ (Alternativtitel) nicht zur vollen Entfaltung zu kommen, stehen ihm hierfür eine viel zu ernste Umsetzung und ein zu fokussierter Blick auf die klassische Frankenstein-Thematik zu sehr im Weg, als dass das bisschen Zusatzmumpitz sich durchsetzen könnte.

Der Zwerg, der den mittlerweile allein lebenden Neandertaler der Rache wegen zum Schlosse Frankensteins führt, geht einem mit seinem Getue ziemlich schnell auf den Senkel (und seine nervige deutsche Synchronstimme hilft nicht gerade dabei diesem Empfinden entgegen zu lenken), der Darsteller des Frankenstein wirkt in seinem zurückhaltenden Spiel ziemlich fad, und bis auf die hin und wieder eingestreuten Nacktaufnahmen verblassen selbst die blonden Schönheiten aufgrund ihrer Nichtigkeit für die Geschehnisse.

Ohnehin scheint kaum ein Durchschnittsmensch von Bedeutung, obwohl sie im Gegensatz zu den Freaks im Mittelpunkt stehen. Wohingegen die Freaks aufgrund ihrer Randerscheinung nur bedingt zu wirken wissen - so wie der Film selbst. Den kann man sich als unfreiwillig komischen Langeweiler zwar mal der Neugierde wegen als Vielseher des Genres geben, aber wirklich zu unterhalten weiß „Il castello della paura“ (Originaltitel), das erste von lediglich zwei Werken des Regisseurs Ramiro Oliveros, nicht.  OFDb

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